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SN 12.61
PTS: S ii 94
CDB i 595
Assutavā Sutta: Uneingewiesen (Unbelehrt) (1)
übersetzt aus dem Pali vom
Ehrw. Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Übersetzung: Nizamis

Ich habe gehört, daß der Befreite zu einer Begebenheit nahe Sāvatthi, in Jetas Hain, Anāthapiṇḍikassas Kloster, verweilte. Dort richtete er sich an die Bhikkhus: "Bhikkhus, eine uneingewiesene Allerweltsperson mag entzaubert gegenüber diesem Körper, zusammengesetzt aus den vier großen Elementen, werden, mag ernüchtert gegenüber ihn werden, mag Befreiung von ihm erlangen. Warum ist das? Weil Wachsen und Dahinschwinden, das Aufnehmen und Ablegen dieses Körpers, zusammengesetzt aus den vier großen Elementen, offenkundig ist.

"Aber gegenüber dem, was 'Geist', 'Verstand' oder 'Bewußstsein/Wahrnehmung' genannt wird, ist die uneingewiesene Allerweltsperson unfähig entzaubert zu werden, unfähig dem gegenüber ernüchtet zu werden, unfähig Befreiung davon zu erlangen. Warum ist das? Für lange Zeit wurde es von der uneingewiesenen Allerweltsperson als: 'Dieses bin ich, das ist mein Selbst, das ist was ich bin', genoßen, angenommen und ergriffen. So ist die uneingewiesene Allerweltsperson unfähig entzaubert davon zu werden, unfähig dem gegenüber zu ernüchtern, unfähig davon Befreiung zu erlangen.

"Es wäre besser, für die uneingewiesene Allerweltsperson, den Körper, zusammengesetzt aus den vier großen Elementen, als das Selbst zu halten, als den Geist. Warum ist das? Weil dieser Körper, zusammengesetzt aus den vier großen Elementen, als für ein Jahr, zwei Jahre, drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, einhundert Jahre und mehr bestehend, angesehen wird. Aber was 'Geist', 'Verstand' oder 'Bewußtsein/Wahrnehmung' genannt wird, kommt bei Tag und bei Nacht als ein Ding auf, und vergeht als ein anderes. Gerade so wie ein Affe, durch der Wälder Wildnis schwingt, einen Ast ergreift. Von ihn ablassend, er einen anderen Ast ergreift. Von diesem ablassend, er einen anderen Ast ergreift. Von diesem ablassend, er einen anderen Ast ergreift. In selber Weise kommt das was 'Geist', 'Verstand' oder 'Bewußtsein/Wahrnehmung genannt wird, bei Tag und bei Nacht, als ein Ding auf, und vergeht als ein anderes.

"Der eingewiesene Schüler der Noblen [jedoch], nimmt sich genau dort, umsichtig und passend, dem bedingten Mitaufkommen an:

"'Wenn dieses ist, ist jenes.

"'Mit dem Aufkommen von diesem, kommt das Aufkommen von jenem.

"'Wenn dieses nicht ist, ist jenes nicht.

"'Mit der Beendigung von diesem, kommt Beendigung von jenem.

"'In anderen Worten:

"'Von Unwissenheit, als erforderliche Bedingung, kommen Gestaltungen.

"'Von Gestaltungen, als erforderliche Bedingung, kommt Bewußtsein/Wahrnehmung.

"'Von (Für)wahrnehmung, als erforderliche Bedingung, kommt Geist-und-Gegenstand (Name-und-Form).

"'Von Geist-und-Gegenstand, als erforderliche Bedingung, kommt der Sechssinnesträger.

"'Von Sechssinnesträger, als erforderliche Bedingung, kommt Berührung.

"'Von Berührung, als erforderliche Bedingung, kommt Empfindung.

"'Von Empfindung, als erforderliche Bedingung, kommt Verlangen.

"'Von Verlangen, als erforderliche Bedingung, kommt Festhalten/Unterhalt.

"'Von Festhalten/Unterhalt, als erforderliche Bedingung, kommt Werden.

"'Von Werden, als erforderliche Bedingung, kommt Geburt.

"'Von Geburt, als erforderliche Bedingung, kommt dann Altern und Tod, Kummer, Wehklage, Schmerz, Bedrängnis und Verzweiflung ins Spiel. So ist die Entstehung dieser gesamten Masse an Leiden und Streß.

"'Nun, mit dem rückstandslosen Schwinden und Beenden von eben dieser Unwissenheit, kommt die Beeendigung von Gestaltungen. Von der Beendigung von Gestaltungen, kommt die Beendigung von Wahrnehmung. Von der Beendigung von Wahrnehmung, kommt die Beendigung von Geist-und-Gegenstand. Von der Beendigung von Geist-und-Gegenstand, kommt die Beendigung von Sechssinnesträger. Mit Beendigung von Sechssinnesträger, kommt die Beendigung von Berührung. Mit der Beendigung von Berührung, kommt die Beendigung von Empfindung. Mit der Beendigung von Empfindung, kommt die Beendigung von Verlangen. Mit der Beendigung von Verlangen, kommt die Beendigung von Festhalten/Unterhalt. Mit der Beendigung von Festhalten/Unterhalt, kommt die Beendigung von Werden. Mit der Beendigung von Werden, dann, Altern und Tod, Kummer, Wehklage, Schmerz, Bedrängnis und Verzweiflung, alles endet. So ist die Beendigung dieser gesamten Masse von Leiden und Streß.'

"So sehend, gerät der eingewiesene Schüler der Noblen entzaubert gegenüber Form, entzaubert gegenüber Empfingung, entzaubert gegenüber Vorstellung, entzaubert gegenüber Gestaltungen, entzaubert gegenüber Bewußtsein/Wahrnehmung.[1] Entzaubert wird er Unbegehrlich. Durch Nichtbegehren, ist er vollkommen befreit. Mit völliger Befreiung, ist da das Wissen 'Völlig befreit'. Er erkennt das: 'Geburt ist beendet, das Heilige Leben erfüllt, die Aufgabe getan. Da ist nichts weiter für diese Welt.'"

Anmerkung

1.
Die Besprechung, hier, schwänkt vom Rahmenbezug des bedingten Mitaufkommens, zu dem der fünf Ansammlungen. Es ist eine nützliche Übung diese zwei Lehren gegenpber zu stellen, und ein guter Platz um diese Übung zu beginnen ist in SN 12.2.

Siehe auch: SN 12.2; SN 22.5.

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