[reload all]
[simple read]

Kopf und Herz gemeinsam
Die Brahmavihāras mit Weisheit erfüllen
vom
Ehrw. Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: Upāsaka Lothar Schenk (alte ATI-Ausgabe)
Alternative Formate: [PDF icon]

Die Brahmavihāras, die “Erhabenen Geisteshaltungen”, sind des Buddhas vorrangige Herzenslehren, jene, die am direktesten in Verbindung mit unserem Begehren nach wahrem Glück stehen. Der Ausdruck Brahmavihāra bedeutet wörtlich “Verweilstätte der Brahmās”. Brahmā sind Götter, die in den oberen Himmelsreichen leben, wo sie in einer Haltung des uneingeschränkten Wohlwollendens, uneingeschränkten Mitgefühls, uneingeschränkten Mitfreude und des uneingeschränkten Gleichmuts verweilen. Diese uneingeschränken Haltungen können aus eingeschränkteren Versionen dieser Emotionen, die wir im menschliche Herzen erfahren, entwickelt werden.

Von diesen vier Emotionen ist Wohlwollen (mettā) die grundlegendste. Sie stellt den Wunsch nach wahrem Glück dar, einen Wunsch, den Sie auf sich selbst, oder auf andere, richten können. Wohlwollen war der eigentliche Beweggrund, aus dem heraus der Buddha nach Erwachen suchte, und anderen den Pfad zum Erwachen lehrte, nachdem er ihn gefunden hatte.

Die nächsten beiden Emotionen, in der Liste sind, im wesentlichen Ergänzungen zu Wolhwollen. Mitgefühl (karuṇā) ist das, was Wohlwollen empfindet, wenn es auf Leiden trifft: Es möchte Leiden zum Enden bringen. Mitfreude (muditā) ist das, was Wohlwollen empfindet, wenn es auf Wohl trifft: Es möchte das Wohl fortbestehend haben. Gleichmut (upekkhā) ist insofern eine anderartige Emotion, so sie als Unterstützung und Überprüfung für die anderen drei agiert. Wenn Sie auf Leiden treffen, das Sie nicht beenden können, so sehr Sie sich auch bemüht, dann erfordert es Gleichmut, um nicht noch zusätzliches Leiden zu erzeugen, und um die eigenen Kräfte auf Breiche zu lenken, wo Sie tatsächlich hilfreich sein können. In dieser Weise ist Gleichmut nicht hartherzig oder gleichgültig. Er macht Ihr Wohlwollen lediglich zielgerichteter und wirksamer.

Diese Haltungen uneingeschränkt zu machen, erfordert Arbeit. Es ist leicht, Wohlwollen, Mitgefühl und Mitfreude für Menschen zu empfinden, die Sie mögen und lieben, aber da gibt es sicher auch Leute, die Sie nicht mögen, oft auch aus gutem Grund. Ähnlich dem, gibt es viele Leute, für die es Ihnen leicht fällt, Gleichmut zu empfinden: Leute, die Sie nicht kennen, oder jene, um die Sie sich wenig kümmern. Doch es ist schwer, Gleichmut zu empfinden, wenn Menschen, die Sie gerne haben, leiden. Doch müssen Sie, wenn Sie die Brahmavihāras entwickeln wollen, alle diese Leute in den Bereich Ihrer Wahrnehmung miteinschließen, sodaß Sie die richtige Haltung beifügen können, ganz gleich, wann oder wo. Dieses ist die Stelle wo Ihr Herz die Hilfe Ihres Kopfes benötigt.

All zu oft glauben Meditierende, daß wenn Sie etwas Herzschmerz, etwas mehr emotionales Aufblasen, in deren Brahmavihāra-Übung einbringen, die Haltungen uneingeschränkter werden. Doch wenn etwas in Ihnen dabei bleibt, Begründungen für das Mögen dieser Person und das Hassen der anderen, aufzuwühlen, beginnt sich Ihre Ausübung heuchlerisch anzufühlen. Sie wundern sich darüber, wen Sie da zu täuschen versuchen. Oder Sie entdecken sich, nach einem Monat der Widmung zur Ausübung, dabei wie Sie düstere Gedanken gegenüber Leuten empfingen, die Sie im Straßenverkehr schneiden, um hier erst gar nicht jene Leute zu nennen, die der Welt ernsthafte Verletzung angetan haben.

Da ist es, wo der Kopf hinzu kommt. Wenn wir über das Herz als die Seite des Geistes denken, die Glück ersehnt, ist der Kopf jene Seite, die versteht wie Ursache und Wirkung tatsächlich arbeiten. Wenn Ihr Kopf und Ihr Herz lernen können, zusammen zu arbeiten, dieses wäre, wenn Ihr Kopf Vorzug dem Finden der Ursache von wahren Glück geben kann, und Ihr Herz lernen kann, diese Ursachen zu umschlingen, kann das Üben des Geistes weit gelangen.

Das ist warum der Buddha die Brahmavihāras im Zusammenhang mit Kopflehren lehrte: Das Prinzip der Bedingtheit, wie es sich (1) durch Kamma darstellt, und (2) der Ablauf von Gestaltungen, die Emotionen, innerhalb von Körper und Geist, formen. Desto mehr wir unsere Köpfe zu diesen Lehren neigen können, umso leichter wird es, unser ganzes Herz in die Entwicklung der Haltungen zu bringen, sodaß sie wahrlich erhabene werden. Ein Verständnis von Kamma hilft zu erklären was wird da tun, so wir die Brahmavihāras entwickeln, und warum wir dieses, von Vorne herein, tun wollen mögen. Ein Verständnis über Gestaltungen hilft zu erklären wie wir unser menschliches Herz hernehmen können, und es an einen Platz bringen, wo Brahmas verweilen könnten.

Die Lehren über Kamma beginnen mit dem Prinzip, daß Leute Freude und Trübsal, aufgrund von einer Kombination von deren vergangenen und gegenwärtigen Absichten erfahren. Wenn wir mit ungeschickten Absichten, entweder für uns selbst, oder gegenüber anderen, handeln, bring dieses Leiden mit sich. Wenn wir mit geschickter Absicht handeln, werden wir Freude erfahren. Wenn wir also glücklich sein wollen, müssen wir unsere Absichten darin üben, stets geschickt zu sein. Dieses ist der erste Zweck für das Entwickeln der Brahmavihāras: Das wir unsere Absichten vertrauenswürdiger gestalten können.

Manche Leute sagen, daß uneingeschränktes Wohlwollen von selbst zu uns kommt, so unsere 'Buddha-Natur' innewohnendes Mitfühlend ist. Doch der Buddha sagte nie etwas über Buddha-Natur. Was er jedoch sagte, ist das der Geist selbst buntgemischter als die Tierwelt ist. Wir sind zu allem fähig. Was werden wir also mit diesem Vermögen tun?

Wir könnten so ziemlich alles tun, und haben getan, doch die eine Sache, von welcher der Buddha von alle Lebewesen annimmt ist, daß wir tief im Inneren diese Fähigkeit nehmen möchten, und sie dem Glück widmen wollen. So ist die erste Lektion über Kamma, daß Sie sich nicht sehr tief hinein vertrauen können, über das was richtig zu tun wäre, bescheid zu wissen, denn dieses würde ganz einfach nur Selbstgefälligkeit fördern. Ungeschickte Absichten würden überhand nehmen, und Sie würden es nicht einmal erkennen. So müssen Sie Anstelle dessen gewissenhaft sein, um ungeschickte Absichten als solche zu erkennen, und nur auf geschickten Absichten aufbauend handeln. Der Weg um dieses sicher zu stellen, daß Sie gewissenhaft bleiben, ist Ihre Begierde nach Glück zu nehmen und diese rund herum zu teilen.

Die zweite Lektion über Kamma ist, daß gerade so wie Sie der vorrangige Architekt Ihres eigenen Wohlseins und Leidens sind, andere deren vorrangige Architekten deren sind. Wenn Sie wirklich glücklich sein wollen, behandeln Sie sie nicht nur nett. Sie möchten auch, daß die anderen lernen, wie man die Ursachen für Glück erzeugt. Wenn Sie können, möchten Sie ihnen zeigen wie man das tut. Das ist warum das Geschenk des Dhammas, Lektionen darüber, wie man wahres Glück aufkommen läßt, das größte Geschenk ist.

Mit des Buddhas führendstem Beispiel, wie man eine Haltung von uneingeschränktem guten Willen ausdrückt, drückt er nicht bloß den folgenden Wunsch für universelles Glück aus:

Wohlauf, in Ruhe, mögen alle Lebewesen wohl im Herzen sein. Was immer Lebewesen da mag sein schwach oder stark, ohne Ausnahme, lange, groß, mittel, klein, subtil, markant, gesehen und ungesehen, nah oder fern, geboren oder nach Geburt suchend: Mögen alles Lebewesen wohlauf im Herzen sein.

Er ergänzt unverzüglich einen Wunsch, daß alle Wesen Ursachen vermeiden mögen, die sie zu Unglück führen würden:

Mag keines andere täuschen, oder irgend eines irgendwo verachten, oder aus Zorn und Verwirrung, eines anderen Leiden erwünschen.

Sn 1.8

Wenn Sie also Visualisierung als Teil Ihrer Ausübung von Wohlwollen verwenden, vergegenwärtigen Sie sich nicht nur lächelnde Leute, umgeben von prächtigem Wohlstand und Sinnesfreuden. Visualisieren Sie sie geschickt handelnd, sprechend und denkend. Wenn Sie gegenwärtig mit ungeschickten Absichten handeln, vergegenwärtigen Sie sie als ihre Wege ändernd. Dann handeln Sie, um diese Visualisierung zu verwirklichen, wenn Sie können.

Ein gleichartiges Muster hält für Mitgefühl und Mitfreude. Lernen Sie Mitgefühl nicht nur für Leute zu fühlen die bereits Leiden, sondern auch für jene, die sich in ungeschickte Handlungen einbringen, welche zu zukünftigem Leiden führen werden. Dieses bedeutet, wenn möglich, es zu versuchen Sie davon abzuhalten diese Dinge zu tun. Und zu lernen, Mitfreude nicht nur für jene zu fühlen die bereits glücklich sind, sondern auch für jene, deren Handlungen zu zukünftigem Glück führen werden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, geben Sie Ihnen Ermutigung dazu.

Doch müssen Sie auch erkennen, daß ganz gleich wie uneingeschränkt die Reichweite dieser positiven Emotionen sind, deren Auswirkungen an Grenzen (erg.: für andere) stößt. Mit anderen Worten, gleich wie stark Ihr Wohlwollen oder Mitgefühl sein mag, sind da Leute, gebunden, deren vergangene Handlungen ungeschickt sind, und die deren Wege, in der Gegenwart, nicht ändern werden und können. Dieses ist warum Sie Gleichmut als Ihren Realitätsabgleich benötigen. Wenn Sie Bereichen begegnen, in denen Sie nicht von Hilfe sein können, lernen Sie nicht betroffen zu geraten. Denken Sie an die Umfassenheit des Prinzipes des Kammas: es hält für jeden, gleich ob Sie sie mögen oder nicht. Dieses bringt Sie in eine Stellung, in der Sie klarer sehen, was verändert werden kann, und wo Sie von Hilfe sein können. Mit anderen Worten ist Gleichmut kein blankes Hinnehmen von Dingen, so wie sie sind. Es ist ein Werkzeug, daß ihnen dabei Ihnen dabei hilft Einsicht zu gewinnen welche Art des Leidens Sie akzeptieren müssen, und welches nicht.

Wenn zum Beispiel jemand in Ihrer Familie unter Alzheimer leiden würde: Wenn Sie betroffen über die Tatsache der Krankheit werden, schränken Sie Ihre Möglichkeit, wahrlich hilfreich zu sein, ein. Um wirkungsvoller zu sein, müssen Sie Gleichmut als ein Mittel des Loslassens, von dem was Sie ändern wollen, benutzen und sich mehr darauf konzentrieren, was Sie gegenwärtig ändern können.

Eine dritte Lektion über das Prinzip des Kammas ist, daß das Entwickeln der Brahmavihāras auch dazu helfen kann, die Resultate Ihrer vergangenen schlechten Handlungen, (erg.: in der Schwere des Erfahrens) zu mildern. Der Budfha erklärte diesen Punkt mit einem Gleichnis: Wenn Sie einen Klumpen Salz in ein Glas Wasser tun, können Sie das Wasser in dem Glas nicht trinken. Doch wenn Sie diesen Salzklumpen in einen Fluß geben, könnten Sie das Wasser in dem Fluß trinken, da der Fluß so umfangreich mehr Wasser als Salz enthält. Wenn Sie die vier Brahmavihāras entwickeln, ist Ihr Geist wie der Fluß. Das geschickte Kamma des Entwickelns dieser Haltungen in der Gegenwart ist so ausdehnend, daß sie, was immer Ergebnis von vergangenen schlechten Handlungen aufkommen mögen, Sie sie kaum bemerken werden.

Ein passendes Verständnis von Kamma hilf auch die falsche Vorstellung zu korregieten, daß wenn Leute Leiden, sie es verdienen zu leiden, und Sie sie besser einfach alleine lassen. Wenn Sie sich erwischen in solcher Weise zu denken, sollten Sie vier Grundsätze im Geist aufrecht erhalten.

Erstens, errinnern Sie sich daran, daß wenn Sie auf Leute blicken, Sie nicht alle deren kammischen Keime, aus deren vergangenen Handlungen, sehen können. Diese mögen die Wirkungen von vergangenen schlechten Handlungen erfahren, aber Sie wissen nicht, wann diese Samen zu sprießen enden. Auch haben Sie keine Ahnung davon, welche anderen Samen, was immer an wundervollen latentem Potenzial, Anstelle deren sprießen mögen.

Da gibt es einen Spruch, in gewissen buddhistischen Kreisen, daß wenn Sie einer Persons vergangene Handlungen sehen wollen, Sie sich Ihre gegenwärtige Situation ansehen sollten; wenn Sie deren zukünftige Umstände sehen möchten, sehen Sie sich ihre gegenwärtigen Handlungen an. Doch dieses Prinzip gründet auf einer wesentlichen Fehlauslegung: daß jeder von uns ein einziges kammisches Konto hat, und das jedes, was wir in der Gegenwart sehen, der gegenwärtige Kontostand auf jener Persons Konto ist. Tatsächlich ist niemands kammische Vergangenheit ein einziges Konto. Es setzt sich aus vielen verschiedenen Samen, gepflanzt an vielen Stellen, durch viele verschiedene Handlungen, die wir in der Vergangenheit getan haben, zusammen, jeder Samen in seiner eigenen Bestimmung reifend. Manche dieser Samen sind bereits aufgekeimt und verschwunden; manche Reifen nun; manche werden in der Zukunft reifen. Das bedeutet, daß einer Persons gegenwärtige Bedingungen nur einen sehr kleinen Teil ihrer vergangenen Handlungen widerspiegelt. Was die anderen Keime betrifft, können Sie sie in keiner Weise sehen.

Diese Besinnung hilft Ihnen im Entwickeln von Mitgefühl, denn sie erinnert Sie, daß Sie niemals wissen, wann die Möglichkeit einer Person zu helfen, eine Wirkung haben kann. Die Samen anderer Personens vergangener schlechter Handlungen mögen nun gerade aufgehen, doch sie können auch zu jeder Zeit vergehen. Es mag sein, daß Sie die Person sind, die da ist (erg.: sein kann) um zu helfen, wenn die Person bereit ist Hilfe zu empfangen.

Das selbe Muster gilt für Mitfreude. Nehmen wir an, daß Ihr Nachbar wohlhabender als Sie sind. Sie mögen sich dagegen sträuben Mitfreude für Ihn zu fühlen, denn Sie denken: “Er ist bereits gut raus, während ich mich noch immer herumplage. Warum sollte ich ihm wünschen, daß er noch glücklicher ist als er schon ist?” Wenn Sie sich in solchen Begriffen denkend erwischen, erinnern Sie sich, daß Sie nicht wissen wie Ihre kammischen Samen sind; Sie seine kammischen Samen nicht kennen. Vielleicht sind seine guten kammischen Samen dabei abzusterben. Wollen Sie, daß sie gar schneller sterben? Schließt sein Glück das Ihre aus? Was für eine Art der Haltung ist diese? Ist es geschickt, in solcher Weise zu denken?

Das zweite Prinzip, im Geist zu behalten, ist, daß sich in des Buddhas Lehren da keine Frage einer Persons 'Verdienen' von Glück, oder 'Verdienen' von Schmerz, stellt. Der Buddha sagt schlicht, daß da Handlungen sind, die zu Wohl, und Handlungen, die zu Weh führen. Kamma ist kein Erachter über Personen. Es ist einfach eine Sache von Handlungen und Wirkungen. Gute Leute mögen manche schlechte Taten in deren Vergangenheit untergemischt haben. Leute die fürchtbar erscheinen, mögen einige wundervolle Dinge getan haben. Sie wissen das nie. Und so stellt sich da die Frage, über einer Persons Gebühren, oder Nichtbegühren von Wohl und Weh, nicht. Da ist schlicht das Muster, daß Taten deren Wirkung haben, und daß Ihre gegenwärtige Erfahrung von Wohl und Weh aus Wirkungen, aus vergangenen und gegenwärtigen Handlungen, zusammengesetzt ist. Sie mögen da ein paar sehr ungeschickte Handlungen in der Vergangenheit haben, doch wenn Sie gelernt haben geschickt zu denken, wenn diese Handlungen Früchte in der Gegenwart tragen, müssen Sie nicht unbedingt darünter leiden.

Ein drittes Prinzip gilt für die Frage ob die Person die leidet Ihr Mitgefühl 'verdient'. Sie hören manchmal, daß jeder Ihr Mitgefühl verdient, weil alle eine Buddha-Natur haben. Doch dieses ignoriert den vorrangigen Grund für das Entwickeln von Mitgefühl als Brahmavihāra im Vorhinein: Sie müssen Ihr Mitgefühl universell machen, sodaß Sie Ihren Absichten trauen können. Wenn Sie Ihr Mitgefühl so besonders erachten, daß es nur Buddhas verdienen, würden Sie nicht fähig sein sich selbst zu vertrauen, wenn Sie auf Leute treffen deren Handlungen durchwegs schlecht sind.

Zur selben Zeit müssen Sie sich daran erinnern, daß kein menschliches Wesen eine völlig reine kammische Vergangenheit hat, und so können Sie einer Persons Reinheit nicht zur Grundlage für Ihr Mitgefühl machen. Manche Menschen sträuben sich gegenüber dem Gedanken, daß, sagen wir mal, Kinder geboren in einem Kriegsgebiet, an Brutalität und Hunger leidend, aus einem kammischen Grund dort sind. Es erscheint herzos, sagen sie, dieses Leiden dem Kamma vergangener Leben zuzuschreiben. Doch das einzige herzlose hier ist die Zuschreibung, daß Leute nur dann würdig des Mitgefühls wären, wenn sie unschuldig jeden Fehltuns sind. Erinnern Sie sich daran, daß Sie jemanden nicht gern haben oder ehren müssen, um Mitgefühl für diese Person zu empfinden. Alles was Sie zu tun haben, ist für der Persons Glück zu wünschen. Desto mehr Sie diese Haltung gegenüber Leuten entwickeln können, von deren Fehlverhalten Sie wissen, desto mehr werden Sie fähig sein, Ihren Absichten in jeder Situation trauen zu können.

Der Buddha zeichnete diesen Punkt mit einem bildlichen Gleichnis heraus: Selbst wenn Räuber Sie angreifen, und Ihre Glieder mit einer Zweihandsäge absägen würden, sollten Sie Wohlwollen, mit diesen beginnen, und dann im Ausstrahlen die gesamte Welt einschließend, empfinden. Wenn Sie dieses Gleichnis im Geist behalten, schützt es Sie, um nicht in ungeschickter Weise zu handeln, ganz gleich wie schlecht angeregt.

Das vierte, daran zu erinnernde Prinzip, behandelt das Kamma, welches Sie gerade, in Reaktion auf anderer Leutes Wohl und Weh, durchführen. Wenn Sie verärgert über jemand anderens Wohl sind, wird irgendwann jemand anderer verärgert über das Wohl, welches sie erlangten, geraten. Möchten Sie dieses? Oder wenn Sie kaltherzig gegenüber jemanden der gerade leidet sind, werden Sie der selben Art des Leidens begegnen. Möchten Sie, daß Leute Ihnen gegenüber kaltherzig sind? Erinnern Sie sich, daß Ihre Erwiderungen eine Form von Kamma sind, und so seien Sie achtsam darauf, daß sie das Kamma erzeugen, welches die Wirkung (erg.: für Sie) ergibt, die Sie (erg.: für sich) sehen möchten.

Wenn Sie in dieser Weise denken, sehen Sie, daß das Entwickeln der Brahmavihāras wirklich in Ihrem Interesse ist. So ist die Frage, wie Sie dieses tun? Das ist wo andere Aspekte, des Buddhas Lehre über Ursächlichkeit, eine Rolle spielen: Seine Lehren über Gestaltungen, oder Art, wie Sie Ihre Erfahrungen formen.

Gestaltungen sind von dreierlei Art: Körperlich, sprachlich und geistig. Körperliche Gestaltungen sind die Art wie Sie atmen. Sprachliche Gestaltungen sind Gedanken und geistige Bemerkungen zu Dingen, Ihre innere Sprache. In der Pāli-Sprache werden diese Gedanken und Bemerkungen vitakka, gerichteter Gedanke, und vicāra, Erwägung genannt. Geistige Gestaltungen sind Vorstellungen und Gefühle: die geistigen Einteilungen, die Sie Dingen beifügen, und die Gefühle von Wohl, Weh oder Werder-Wohl-noch-Weh, welche Sie mit diesen empfinden.

Jede Begierde oder Emotion baut auf diesen drei Arten der Gestaltungen auf. Es beginnt mit Gedanken und Vorstellungen, und gelangt dann in Ihren Körper, in der Art, in der Sie atmen. Das ist, warum Emotionen so real, erscheinen, so wahrhaftig “Sie”. Doch, so wie der Buddha aufzeigte, identifizieren Sie sich mit diesen Dingen, weil Sie diese in Unwissenheit gestalten: Sie wissen nicht was Sie tun, und als Ergebnis leiden Sie. Doch wenn Sie Ihre Emotionen mit Wissen gestalten, können diese den Pfad zum Ende von Leiden formen. Und der Atem ist ein guter Platz um damit zu beginnen.

Wenn Sie, als Beispiel, Zorn gegenüber jemanden empfinden, fragen Sie sich selbst: “Wie atme ich gerade? Wie kann ich die Art wie ich atme so verändern, daß sich mein Körper behaglicher fühlt?” Zorn läßt oft einen Sinn von Unbehagen in Ihrem Körper frei, und Sie denken, daß Sie dieses losgeworden sind. Die gewöhnlichen Wege, dem zu entkommen, sind zwei, und beide sind ungeschickt: Entweder Sie schließen es ein, oder Sie versuchen es aus Ihrem System zu bekommen, indem Sie Ihren Worten und Taten freien Lauf lassen.

So versorgt der Buddha mit einer dritten, geschickteren, Alternative: Atmen Sie durch Ihr Unbehagen durch, und lösen Sie es auf. Lassen Sie den Atem körperliche Empfindungen von Entspannung und Erfüllung erzeugen, und erlauben Sie diesen Gefühlen Ihren ganzen Körper zu befrieden. Diese körperliche Entspannung hilft auch dabei den Geist zur Entspannung zu bringen. Wenn Sie aus einem Sinn von Entspannung heraus walten, ist es leichter geschickte Vorstellungen zu gestalten, so auch wie Sie Ihre Erwiderung zu der Angelegenheit, welcher Sie gegenüberstehen, gestalten.

Hier ist das Gleichnis mit dem Salzklumpen eine wichtige, im Geist zu behaltende, Vorstellung, so es Sie daran erinnert sich die Situation in Begriffen Ihres Bedürfnisses für Ihr eigenes Wohlwollen wahrzunehmen, um sich selbst vor schlechtem Kamma zu schützen. Teil dieses Schutzes ist, sich die guten Dinge an einer Person, über die Sie verärgert sind, anzuzehen. Und um Ihnen mit dieser Vorstellung zu helfen, versorgt der Buddha mit einem noch bildlicheren Gleichnis, um Sie zu erinnern, warum diese Aufwartung nicht bloß sentimental ist: Wenn Sie jemanden sehen, der wirklich bösartig, mit Worten und Taten, Ihnen gegenüber war, doch Augenblicke von Ehrlichkeit und Wohlwollen hat, ist es als würden Sie durch eine Wüste gehen, heiß, zitternd, durstig, und Sie einem Kuhfußabdruck, mit etwas Wasser darin, begegnen. Nun, was tun Sie? Sie können das Wasser nicht mit der Hand aufnehmen, weil dieses verursachen würde, daß es schlammig werden würde. Stattdessen laßen Sie sich auf Ihre Knie und Hände nieder, und schlürfen es vorsichtig auf.

Bemerken Sie die Haltung in diesem Bildnis. Es mag demütigend erscheinen, daß Sie mit Ihrem Mund, wie dieses, zu Boden müssen, doch erinnern Sie sich: Sie zittern vor Durst. Sie brauchen Wasser. Wenn Sie sich nur auf die schlechten Dinge an Leuten konzentrieren, werden Sie sich noch mehr erdrückt von der Hitze und Durst fühlen. Sie werden verbittert gegenüber der Menschheit, und sehen keinen Bedarf daran sie gut zu behandeln. Doch wenn Sie die guten Dinge in anderen Leuten ersehen können, wird es ihnen leichter fallen Sie geschickt zu behandeln. Deren gute Punkte sind wie Wasser in Ihrem Herzen. Sie müssen sich deren annehmen, um Ihre eigene Güte, nun und in Zukunft, zu nähren.

Doch wenn die Person, über die Sie verärgert sind, keine guten Qualitäten hat, empfiehlt der Buddha eine andere Vorstellung: Denken Sie über die Person als einen kranken Fremden, den Sie am Straßenrand gefunden haben, weit weg von jeder Hilfe. Sie sollten Mitgefühl für Ihn haben und was immer tun, um ihn zu der Sicherheit von geschickten Gedanken, Worten und Taten zu bringen.

Was Sie hierbei getan haben ist geschickte sprachliche Gestaltung zu verwenden, über den Atem nachzudenken und erwägen, um den Atem in eine geschickte körperliche Gestaltung zu verwandeln. Diese erzeugt wiederum geistige Gestaltung, ein Gefühl von Entspannung, welche es leichter macht Vorstellungen geistig zu erzeugen, die Ihre ungeschickten Erwiderungen zerstören können, um an dessen Stelle geschickte Emotion zu errichten.

Dieses ist wie wir unser Wissen über Kamma und Gestaltung dafür nutzen, um unsere Emotionen in die Richtung zu bringen, die wir anstreben, und deshalb sind Kopflehren, selbst in Herzenangelegenheiten, erforderlich. Weil wir uns gleichzeitig zur Rolle, die der Geist, im Formen von Emotionen, spielt, sensibilisiert haben, können wir eine wahrliche Veränderung herbeiführen, wie wir uns körperlich, in dieser Angelegenheit, fühlen. Wir phantasieren nicht herum. Unsere Veränderung des Herzens wird völlig manifestiert, wahrlich empfunden.

Dieses hilft dabei das Gefühl von Heuchlerei abzuschneiden, welches, zu Zeiten, die Ausübung der Brahmavihāras einhüllen kann. Anstelle unsere ursprünglichen Gefühle von Zorn oder Bedrängnis, in jeder gegebenen Situation, zu verneinen, sie mit einem Haufen von luftigen Süßigkeiten und Mäusespeck auszupolstern, können wir nun wirklich näher in Berührung mit ihnen kommen, und lernen sie geschickt umzuformen.

All zu oft denken wir, daß in Berührung mit unseren Emotionen zu kommen, eine Sache des Anzapfens dazu, was wir wirklich sind, ist, daß wir getrennt von unserer eigenen Natur sind, und im Zurückkehren, mit Berührung unserer Emotionen, wir mit unserer wahren Identität wieder in Verbindung kommen. Ihre Emotionen sind jedoch nicht Ihre wahre Natur. Sie sind bloß gestaltet, wie alles andere auch. Weil sie erzeugt sind, ist die wahre Angelegenheit zu lernen, wie man sie geschickt herstellt, sodaß sie nicht zu Problemen führen, und Anstelle zu einem vertrauenswürdigeren Glück.

Erinnern Sie sich daran, daß Emotionen Sie zu handeln verursachen. Sie sind Pfade die zu gutem oder schlechtem Kamma führen. Wenn Sie sie als Pfade betrachten, können Sie sie in einen Pfad umformen, dem Sie vertrauen können. So Sie lernen Emotionen von Übelwollen, Hartherzigkeit, Groll und Bedrängnis zu zerstören, erlangen Sie nicht nur ein uneingeschränktes Herz. Sie erlangen Übung im Meistern des Ablaufes von Gestaltungen. Wie der Buddha sagte, führt dieses Meistern zuerst zu starken und freudvollen Zuständen von Konzentration. Von dort aus kann es alle Faktoren des Pfades gestalten, die zum Ziel aller Lehren des Buddhas, gleich ob für Kopf oder Herz, führen: das vollkommene Glück von Nibbāna, unbedingt, echt.

Es zeigt dies, daß wenn Sie Ihren Kopf und Ihr Herz dazu bringen, sich gegenseitig zu respektieren, diese sich gegenseitig weit bringen können. Ihr Herz benötigt die Hilfe Ihres Kopfes, um aufgrund von geschickteren Emotionen zu gestalten und zu handeln. Ihr Kopf benötigt Ihr Herz, um Sie zu erinnern, daß es wahrlich wichtig im Leben ist, dem Leiden ein Ende zu setzen. Wenn diese lernen zusammenzuarbeiten, können Sie Ihren menschlichen Geist zu einem uneingeschränken Brahma-Geist machen. Und mehr: Sie können die Ursachen von Glück zu einem Punkt meistern, an dem sie sich selbst überwinden, eine unverursachte Dimension berührend, welche das Herz nicht erfassen mag, ein Glück, so wahr, sodaß das Herz keinen weiteren Bedarf an Begehren hat.

[previous page][next page]