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Die Bedeutung von Buddhas Erwachen
von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
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Die zwei entscheidenden Aspekte Buddhas Erwachen sind das „Was“ und das „Wie“: Was hat er zum Erwachen gebracht und wie tat er dies. Sein Erwachen ist daher speziell, da diese zwei Aspekte zusammen kommen. Er erwachte zu der Tatsache, daß da eine unsterbliches Glück ist und das dieses durch menschliche Anstrengung erreicht werden kann. Die menschliche Anstrengung, die in diesen Vorgang eingebunden ist, richtet sich an die Frage des Verständnisses der Natur der menschlichen Anstrengung, in Belangen von geschicktem Karma (Handlungen) und Bedingtem Entstehen, selbst, sowie dessen Kraft und Beschränkungen und welche Art von rechter Anstrengung (u.a. der Noble Pfad) einem hinter die Einschränkungen, bis zur Schwelle der Todlosigkeit bringen kann.

So wie Buddha seine Erfahrung des Erwachens in einem seiner Lehrreden beschrieben hat, ist da zuerst das Wissen über die Gesetzmäßigkeit des Dhammas, welches in diesem Kontext das Bedingte Entstehen und das Wissen über Nibbana, bedeutet. In einem anderen Anschnitt beschrieb er die drei Stufen die zur Erkenntnis des Bedingtes Entstehen führen: Wissen über seine eigenen früheren Existenzen, Wissen über das Dahinscheiden und die Wiedergeburt aller Wesen und letztlich Erkenntnis in die vier edlen Wahrheiten. Die ersten zwei Formen des Wissens waren mit Buddha keine neuen. Sie wurden von anderen Sehern ebenso durchwegs in der Geschichte bekundet, obgleich Buddhas Erkenntnis über das zweite Wissen einen speziellen Drall hatte: Er sah, daß Lebewesen entsprechend der ethischen Qualität ihrer Gedanken, Wörter und Taten wieder geboren wurden, und das diese Qualitäten ein essenzielle Faktoren des Geistes sind. Die Qualität der eigenen Sichtweise und Absicht durchdringt die erfahrenen Resultate der eigenen Taten.

Diese Erkenntnis hatte einen zweifache Auswirkung auf seinen Geist. An der einen Hand realisierte er die Sinnlosigkeit der steten Wiedergeburt und das selbst die beste Anstrengung, die darauf abzielt Glück und Erfüllung innerhalb dieser Runden zu gewinnen, nur zweitklassige Effekte haben kann. An der anderen Hand führt ihm die Realisierung der Wichtigkeit des Geistes im Durchdringen der Runden dazu, sich direkt auf seinen eigenen Geist, der in der Gegenwart seine Runden fortsetzt, zu konzentrieren und wie dieser aufgelöst werden kann. In dieser Weise erreichte er die Erkenntnis in die Vier Edlen Wahrheiten und das Bedingte Entstehen, wie die Aggregate seine „Person“ erzeugen und ebenfalls ein antreibender Faktor in den Runden der Existenzen der Erfahrungen und der Welt als ganzes waren, und wie die gesamte Show zu einer Auflösung gebracht werden könne. Mit diesem Auflösen verblieb die Erfahrung des Unbedingten, welches man ebenfalls als Nibbana (Ungebundenheit) bezeichnet, ein Bewusstsein ohne Oberfläche, die Todlosigkeit.

Wenn wir die Frage erheben in wie weit andere “Erleuchtungs”-Erfahrungen, die in der Weltgeschichte aufgezeichnet wurden, in Relation zu Buddhas stehen, müssen wir Buddhas eigene Maxime in Geist behalten: Zuerst ist da das Wissen des bedingten Entstehens und da ist das Wissen über Nibbana. Ohne dem Ersten, welches nicht nur ein Verstehen von kamma ist, sondern auch wie kamma dazu führt sich selbst zu verstehen, kann jede Realisierung die nicht zu dieser Sorte von Verständnis führt, egal wie gelassen und unbegrenzt, nicht als Erwachen im buddhistischem Verständnis gezählt werden. Wahres Erwachen involviert beides, Ethik und Erkenntnis über Kausalität.

Was das Erwachen Buddhas nun für uns bedeutet, zeichnen vier Punkte heraus.

1) Die Rolle die kamma im Bezug auf Erwachen spielt, ist eine entscheidende. Das bedeutet, daß alles was wir tun, sagen oder denken eine Rolle spielt und dies in Opposition zu dem Eindruck von Sinnlosigkeit, welche durch lesen, Gesagtem, Weltgeschichte, Geologie oder Astronomie und der Erkenntnis der flüchtigen Natur der gesamten menschlichen Erfahrung, kommen kann. Das Erwachen macht uns klar, daß die Wahl, die wir in jedem Moment unseres Lebens treffen, Konsequenzen hat. Wir sind keine Fremdlinge in einem fremden Land. Wir haben geformt, und wir setzen fort unsere Welt der Erfahrungen zu formen. Die Tatsache, daß wir befähigt sind bedeutet auch, daß wir verantwortlich für unsere Erfahrungen sind. Da wir wissen, daß wir Hand daran hatten, hilft uns dies, Ereignissen in unserem Leben mit größerem Gleichmut entgegenzutreten, und gleichzeitig können wir jegliche Art von hemmendem Schuldgefühl entgehen, da wir mit jeder neuen Entscheidung einen frischen Start machen können.

2) Das Erwachen erklärt uns ebenfalls, daß Gut und Schlecht weniger soziale Übereinkünfte sind, jedoch in einen Mechanismus, wie die Welt konstruiert ist, eingebaut sind. Es steht uns frei unser Leben wie immer zu gestalten, jedoch sind wir nicht in der Lage, die allem unterliegenden Gesetzmäßigkeiten, die gute und schlechte Taten durchdringen, und auch nicht wie sich der Ablauf von kamma selbst herausarbeitet, zu ändern. Daher hat kultureller Realismus, selbst wenn diese für viele von uns die Wege gepflastert hat, um unsere frühere religiöse Orientierung zu verlassen und der buddhistischen Gemeinde beizutreten, keinerlei Platz sobald wir in dieser Kerbe sind. Da sind eine ganze Reihe von Handlungen die unabdingbar ungeschickt sind und wir wären dumm wenn wir auf unser Recht beharren würden weiter in dieser Weise zu handeln.

3) So beschrieb Buddha zu einem Anlass sein Erwachen: “Ignoranz war zerstört; Wissen kam auf; Finsternis war zerstört; Licht kam auf – wie es in einem der achtsam, begeistert und standhaft ist, aufkommt.“ Mit anderen Worten erlangte er das befreiende Wissen durch Qualitäten, die wir alle entwickeln können: Achtsamkeit, Begeisterung und Standhaftigkeit. Wenn wir nun gewillt sind die Folgerungen dieser Tatsache zu betrachten, erkennen wir, daß Buddhas Erwachen eine Herausforderung an unsere gesamten Wertevorgaben ist. Die Tatsache, daß das Unbedingte erreicht werden kann, bewegt uns dazu jedes andere Ziel das wir uns selbst gesetzt haben, welche Welt wir auch immer in unserem Leben kreieren wollen, neu zu bewerten. Auf einer augenscheinlichen Ebene zeigt dies die spirituelle Mangelerscheinung eines Lebens das Reichtum, Status oder sinnlichem Streben gewidmet ist. Es drängt uns jedoch auch auf andere, mehr „würdige“ Ziele, wie unsere Kultur und seine Subkulturen die zur Verherrlichung tendieren, Dinge wir soziale Anerkennung, bedeutungsvolle Beziehungen, Verantwortung für unseren Planeten, usw., einen tieferen Blick zu richten. Die Wechselbeziehung all dieser Dinge, kann für einen wirklich aufmerksamen Geist, keine Quelle für Sicherheit und Komfort sein. Wenn das Unbedingte zur Verfügung steht und dies das einzige vertrauensvolle Glück herum darstellt, macht es Sinn, all unsere Anstrengung wie auch alle mentalen und spirituellen Ressourcen die wir haben, in diese Richtung zu verwenden.

4) Selbst für jene die nicht bereit sind diese Art von Investition zu machen, versichert uns das Erwachen Glück, daß vom der Entwicklung von Qualitäten, wie Freundlichkeit, Feingefühl, Gleichmut, Achtsamkeit, Überzeugung, Ausdauer und Verständnis, in uns erwächst. Nochmals erwähnt, ist dies eine sehr unterschiedliche Botschaft zu der die wir durch die Welt erfahren und uns mitteilt, daß wir um Glück zu erlangen, keinerlei Qualitäten entwickeln, die irgend einen Art des Stolzes wie Aggression, Selbstverherrlichung, Unehrlichkeit, usw. beinhalten. Nur das bisschen kann eine komplett neue Orientierung unserer Leben und für unsere Ideen, was für uns würdig ist unsere Anstrengung und Zeit zu investieren, sein.

Die Neuigkeit von Buddhas Erwachen setzt daran, die Kultur in der wie herangewachsen sind, zu beurteilen und nicht etwa in die andere Richtung. Dies ist keine Frage der Wahl von asiatischer vor der westlichen Kultur. Das Erwachen Buddhas fordert viele Voreingenommenheit der indischen Kultur dieser Tage heraus und selbst in sogenannten buddhistischen Ländern ist die wahre Praxis der Lehre Buddhas stets eine widerkulturelle Erscheinung. Es ist eine Frage des Abwägens unserer normalen Belange, bedingt von Zeit, Raum und der Einschränkungen durch Altern, Krankheit und Tod, gegen die Möglichkeit der Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit und unbegrenztem Glück. Alle Kulturen sind an die Grenzen der Bedingtheit der Dingen gebunden, während Buddhas Erwachen über alle Kulturen hinaus zeigt. Sein Erwachen bietet uns die Herausforderung der Todlosigkeit dar. So seine Zeitgenossen Befreiung erlangt haben, können auch wir, wenn wir gewillt sind diese Herausforderung anzunehmen, diese Befreiung finden.