Verzeichnis Jataka Geschichten
Nr. 511 - 547
übersetzt aus dem Pali ins Englische von
Julius Dutoit

Jataka 511 - 520   

  • XVI. Tiṃsanipāto


  • J 511: Die Erzählung von dem Was-Wünschen  (Ayogharajātakaṃ) {Sutta: J iv 496|J 511|J 511} {Vaṇṇanā: atta. J 511|atta. J 511} [Dutoit].
    Anlaß: Buddha will eine Anzahl von Anhängern von den Vorteilen, die die Beobachtung des Fasten gebotes mit sich bringt, überzeugen und erzählt deshalb eine Geschichte. Geschichte: Ein königlicher Hauspriester verwaltet das Richteramt mit Ungerechtigkeit, übt aber auch zwei gute Werke aus. Dafür wird ihm nach seinem Tode ein Zustand zuteil, der halb aus der größten Herrlichkeit, halb aus der ärgsten Strafe besteht. — Sein König verläßt nach einiger Zeit die Welt und wird Asket. Als einmal eine sehr wohlschmeckende Frucht zu Ende gegangen, will er nichts anderes mehr genießen. Die Flußgottheit sucht ihn von seinem verderblichen Vorhaben durch gute Worte abzubringen; als ihr dies nicht gelingt, verbringt sie ihn in den Wald, wo sein früherer Hauspriester als büßender Geist haust. Dieser gibt sich ihm zu erkennen und versieht ihn mit der ihm zusagenden Nahrung, bis der frühere König in den Himmel eingeht.
  • J 512: Die Erzählung von dem Topf  (Kumbajātakaṃ) {Sutta: J v 010|J 512|J 512} {Vaṇṇanā: atta. J 512|atta. J 512} [Dutoit].
    Anlaß: Fünfhundert Frauen begeben sich einmal von Branntwein berauscht zum Meister und zeigen dort ein unpassendes Verhalten. Um sie zu bekehren, versetzt sie jener zuerst durch verschiedene Mittel in Angst und erzählt ihnen dann, wie das unheilvolle Branntweintrinken aufgekommen sei. Geschichte: Durch einen Zufall entsteht in einer Baumhöhlung Branntwein. Ein Jäger merkt an Vögeln seine Wirkung, genießt davon und teilt auch einem Asketen davon mit. Die beiden gehen darauf mit ihrem Getränk von Stadt zu Stadt und richten alle diese Orte zugrunde, bis ein weiser König den Branntwein nach seinen Wirkungen als ein Gift erkennt und die beiden töten läßt. — Gleich darauf aber sieht der König, daß er sich geirrt, und will nun selbst Branntwein trinken; da kommt Gott Sakka und erklärt ihm die verderblichen Folgen des Branntweintrinkens, worauf der König von seinem Vorhaben abläßt und die Branntweintöpfe zerschlagen läßt.
  • J 513: Die Erzählung von dem Feindebesieger  (Jayaddisajātakaṃ) {Sutta: J v 020|J 513|J 513} {Vaṇṇanā: atta. J 513|atta. J 513} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die Vorgeschichte zum Jataka 540. Geschichte: Ähnlich, wie im Jataka 510 erzählt, raubt eine Dämonin aus Haß einer Königin zwei Kinder und frißt sie; als sie dies auch bei dem dritten tun will, wird sie verscheucht, bevor sie den Knaben gefressen. Auf der Flucht erwacht in ihr die Mutterliebe und sie zieht das Kind auf als Dämon, der sich auch nach ihrem Tode von Menschenfleisch nährt. Einmal läßt der König auf ihn Jagd machen, aber vergebens. — Auf der Jagd gerät späterhin der vierte Sohn des Königs in die Gewalt des Dämons; doch läßt ihn dieser wieder los, nachdem er ihm gesagt, er müsse zuvor noch ein einem Brahmanen gemachtes Versprechen erfüllen, und ihm einen Eid geleistet, daß er zurückkehren werde. Wirklich hält auch der Prinz trotz des Abmahnens und der Trauer seiner Angehörigen sein Wort und kehrt zu dem Dämon zurück. Dieser bekommt Angst vor seinem Mute und frißt ihn nicht auf, sondern läßt sich von ihm belehren. Schließlich gehen die beiden zu einem mit übernatürlichem Wissen begabten Asketen, der ihnen sagt, daß sie Brüder sind, und den ganzen Zusammenhang erklärt. Der vermeintliche Dämon schlägt den ihm als dem Älteren angebotenen Thron aus und wird gleichfalls Asket.
  • J 514: Die Erzählung von Chaddanta  (Chaddantajātakaṃ) {Sutta: J v 035|J 514|J 514} {Vaṇṇanā: atta. J 514|atta. J 514} [Dutoit].
    Anlaß: Eine junge Nonne gedenkt beim Anblick des Meisters daran, daß sie in einer früheren Existenz seine Gattin war, und wird darum fröhlich; dann erinnert sie sich aber auch an ein Unglück, das sie über ihn brachte, und wird voll Trauer. Lächelnd erzählt darauf der Meister den Mönchen die beiden Begebenheiten. Geschichte: Ein Elefant, der als Haupt seiner Herde tief im Himalaya lebt, hat zwei Gattinnen. Die eine fühlt sich wiederholt zurückgesetzt und wird gegen ihn haßerfüllt. Sie stirbt und wird, wie sie es gewollt, in ihrer neuen Existenz die Gemahlin des Königs von Benares. Um sich an dem Elefanten zu rächen, stellt sie sich krank und veranlaßt dadurch den König nach ihrem Wunsche alle Jäger zu versammeln, denen sie beschreibt, wo jener Elefant wohnt. Ein Jäger erklärt sich zu dem Wagnis bereit; nachdem die Vorbereitungen getroffen sind, macht er sich auf den Weg und überschreitet mit Kraft und Klugheit die verschiedenen Bergketten, bis er zu dem Wohnort des Elefanten kommt. Er verwundet ihn mit einem vergifteten Pfeile und sägt ihm seine Hauer ab, wobei ihm der gütige Elefant selbst hilft, nachdem er gehört, daß der Jäger von der Königin, seiner früheren Gattin, dazu veranlaßt wurde. Dann stirbt er; der Jäger aber kehrt durch ein Wunder in kürzester Frist nach Benares zurück und meldet der Königin, was vorgefallen. Dieser bricht in der Erinnerung an ihren einstigen Gatten vor Trauer das Herz.
  • J 515: Die Erzählung von Sambhava  (Sambhavajātakaṃ) {Sutta: J v 056|J 515|J 515} {Vaṇṇanā: atta. J 515|atta. J 515} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf eine im Jataka 546 erzählte Begebenheit. Geschichte: Ein König stellt eine schwere Frage an seinen Hauspriester, der sie nicht zu beantworten weiß. Deshalb schickt er ihn in ganz Indien umher, bis er zu der Familie kommt, wo ihm die Antwort zu teil werden soll. Hier wird er von einem zum andern geschickt, bis ihm endlich das jüngste Glied des Hauses, noch ein Knabe, die erwünschte Antwort gibt. Nachdem er den Knaben hoch geehrt, kehrt der Hauspriester nachhause zurück.
  • J 516: Die große Erzählung von dem Affen  (Māhākapijātakaṃ) {Sutta: J v 066|J 516|J 516} {Vaṇṇanā: atta. J 516|atta. J 516} [Dutoit].
    Anlaß: Nachdem Devadatta einen Mordversuch auf den Meister gemacht, erzählt dieser von einem Anschlag, den jener in einer früheren Existenz gegen ihn unternommen. Geschichte: Ein Brahmane, der seine verirrten Rinder sucht, fällt dabei in einen Abgrund. Ein Affe hilft ihm heraus; zum Dank dafür verwundet ihm jener seinen Kopf mit einem Stein. Zur Strafe dafür wird der Brahmane zu einem menschlichen Gespenst. Als ihn einmal der König sieht, fragt er ihn, was er getan habe. Darauf erzählt ihm der Unglückliche die Geschichte; dann wird er von der Erde verschlungen.
  • J 517: Die Erzählung von den Wasserdämonen  (Dakarakkhasapañho) {Sutta: J v 075|J 517|J 517} {Vaṇṇanā: atta. J 517|atta. J 517} [Dutoit].
    Anlaß: Eine Verweisung auf das große Jataka 546.. Geschichte: Eine Verweisung auf das große Jataka 546.
  • J 518: Die Erzählung von Pandara  (Paṇḍarakajātakaṃ) {Sutta: J v 077|J 518|J 518} {Vaṇṇanā: atta. J 518|atta. J 518} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf das schreckliche Lebensende Devadattas. Geschichte: Ein Kaufmann wird bei einem Schiffbruch als einziger Überlebender auf eine Insel verschlagen und stellt sich hier heilig, um das Vertrauen der Bewohner zu erwerben. Auch ein Naga (göttliches Schlangenwesen) und ein Supanna (göttliches Vogelwesen, Feind der Nagas) besuchen ihn. Auf Wunsch des Supanna bewegt der Asket endlich den Naga ihm anzuvertrauen, durch welche List sie sich vor den Supannas retten. Kaum weiß er dies, so bricht er sein gelobtes Stillschweigen und verrät das Geheimnis dem Supanna, der sich daraufhin des Naga bemächtigt. Dieser jedoch veranlaßt durch ein längeres Gespräch den Supanna ihn zu verschonen. Doch als dieser ihn nochmals auf die Probe stellt, zeigt sich der Naga immer noch argwöhnisch, bis er von dem Supanna die Aufrichtigkeit seiner Freundschaft bestätigt erhält. — Darauf gehen beide zu dem falschen Asketen hin und der Naga hält ihm seinen Verrat vor. Jener kann sich nicht verteidigen; sein Haupt zerspringt ihm und er wird von der Erde verschlungen.
  • J 519: Die Erzählung von Sambula  (Sambulājātakaṃ) {Sutta: J v 089|J 519|J 519} {Vaṇṇanā: atta. J 519|atta. J 519} [Dutoit].
    Anlaß: Von einer Königin, die infolge ihrer Freigebigkeit (wie im Jataka 415 erzählt) diesen Rang erhielt und eine ergebene Dienerin des Meisters geworden ist, erzählt dieser ein anderes Beispiel ihrer Ergebenheit aus einer früheren Existenz. Geschichte: Ein Prinz, der vom Aussatze befallen wird, wird von seiner treuen Gattin in die Einsamkeit begleitet und sorgsam gepflegt. Ein Dämon sieht sie einmal und will sie rauben; doch Gott Sakka kommt der Armen in ihrer Not zu Hilfe und fesselt den Dämon. — Als sie hierauf verspätet in ihre Hütte kommt, verdächtigt sie ihr Gatte der Untreue, bis sie ihn durch eine Wahrheitsbekräftigung von seinem Aussatz heilt. Hierauf kehren sie an den Hof zurück und der Prinz wird König, vernachlässigt aber seine treue Gattin. Als diese sich bei ihrem Schwiegervater darüber beklagt, hält dieser seinem Sohne sein Unrecht vor und dieser bessert sich wieder.
  • J 520: Die Erzählung von dem Knoten-Tindu-Baume  (Gandhatindukajātakaṃ) {Sutta: J v 098|J 520|J 520} {Vaṇṇanā: atta. J 520|atta. J 520} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die Vorgeschichte zum Jataka 334. Geschichte: Ein König, der ungerecht seine Herrschaft ausübt, wird von einer Baumgottheit, die er verehrt, bei Nacht gescholten und aufgefordert, in seinem Lande nach dem Rechten zu sehen. Als er dies tut, muß er bemerken, daß er für alle möglichen kleinen Unannehmlichkeiten, die den Leuten zustoßen, verantwortlich gemacht wird; so von einem alten Mann, der sich einen Dorn in den Fuß getreten, von einer Frau, die auf den Boden gefallen, von einem Bauern, dessen Ochse sich verletzt hat, von einem Melker, den die Kuh tritt; ferner wegen einer Kuli, die ihr Kalb verloren, und wegen Fröschen, die von Krähen verzehrt werden. Der König muß die Berechtigung all dieser Klagen anerkennen und führt von nun an die Herrschaft in Gerechtigkeit.

Jataka 521 - 525   

  • XVII. Cattālīsanipāto


  • J 521: Die Erzählung von den drei Vögeln  (Tesakuṇa jātakaṃ) {Sutta: J v 107|J 521|J 521} {Vaṇṇanā: atta. J 521|atta. J 521} [Dutoit].
    Anlaß: Buddha will einen König von der Notwendigkeit guter Werke und einer gerechten Regierung überzeugen und erzählt darum eine Geschichte. Geschichte: Ein König läßt aus einem Nest drei Eier sorgfältig herausheben und aufbewahren. Aus ihnen schlüpfen später eine Eule, ein Star und ein Papagei heraus, die der König wie seine Kinder hält und aufzieht. Da die Minister darüber spotten, läßt der König eine große Versammlung zusammenkommen und legt jedem der drei Vögel nacheinander eine schwere Frage vor, die diese mit größter Weisheit beantworten. Der Papagei fügt noch eine kluge Ermahnung bei unter großem Beifall des Volkes. Er soll nach des Königs Tode den Thron besteigen, doch verzichtet er darauf und bestimmt nur, wie vor Gericht zu entscheiden sei; dann zieht er sich in den Wald zurück.
  • J 522: Die Erzählung von Sarabhanga   (Sarabhaṅgajātakaṃ) {Sutta: J v 124|J 522|J 522} {Vaṇṇanā: atta. J 522|atta. J 522} [Dutoit].
    Anlaß: Nachdem Sāriputta zum Nirvana eingegangen, ist Mogallāna der wunderkräftigste Schüler Buddhas. Da dieser viele Andersgläubige für die wahre Lehre gewinnt, dingen seine Feinde einen Räuber um ihn zu ermorden. Sechs Tage lang entgeht Mogallāna durch ein Wunder dessen Anschlägen; am siebenten aber macht sich die Wirkung einer früheren bösen Tat geltend, die er einst gegen seine Eltern verübt, und er fällt dem Räuber in die Hände, der ihn halbtot schlägt. Darauf naht er noch in Ekstase dem Meister und bittet ihn um Erlaubnis in das Nirvana einzugehen; dann stirbt er. Nach seinem Tode wird ihm auch von den Göttern Ehrung zu teil und er wird feierlich bestattet. Darauf führt Buddha aus, wie Sāriputta, der nicht in der Gegenwart des Meisters gestorben sei, keine so große Ehrung erfahren habe wie jetzt Mogallāna, und erzählt, wie dieser schon früher einmal von ihm geehrt worden sei. Geschichte: Bei einem Knaben wird es schon bei der Geburt verkündet, daß er einst ein vorzüglicher Bogenschütze wird. Von seinem Lehrer erhält er später kostbare Geschenke und kehrt an den Hof des Königs zurück, vor dem er, um seine Neider zurückzuweisen, verschiedene wunderbare Proben seiner Fähigkeit ablegt. Als ihm der König hierauf ein hohes Amt geben will, verzichtet er darauf und betätigt die Weltflucht. In seiner Einsamkeit bekommt er bald viele Schüler, zu denen auch seine Eltern und der König gehören. Die meisten von ihnen entläßt er unter Führung seiner besten Schüler in andere Gegenden. — Einer von diesen wird von einem König, der sich dadurch den Sieg über seine Feinde zu sichern glaubt, auf das schmählichste beschimpft und mißhandelt; zur Strafe dafür wird nach sieben Tagen das Land verwüstet und seine Bewohner werden durch einen Waffen- und Steinregen getötet. — Darauf ziehen drei Könige zu dem ersten Asketen um ihn zu fragen, was aus vier bösen Königen geworden sei. Auch Gott Sakka hat dem Asketen mehrere Fragen vorzulegen. Ein Schüler des Meisters führt sie alle zu seinem Meister hin, dem sie nun der Reihe nach ihre Fragen vorlegen, der Gott voran. Der Meister beantwortet alle Fragen mit größter Weisheit, worauf die Könige um Aufnahme in die Asketenschar bitten; der Gott aber kehrt, nachdem er den Meister geehrt, in den Himmel zurück.
  • J 523: Die Erzählung von Alambusa  (Alamakhusājātakaṃ) {Sutta: J v 151|J 523|J 523} {Vaṇṇanā: atta. J 523|atta. J 523} [Dutoit].
    Anlaß: Einen Mönch, der durch die Erinnerung an seine frühere Frau mit dem Ordensleben unzufrieden geworden ist, warnt Buddha durch die Erinnerung an eine Begebenheit in einer früheren Existenz. Geschichte: Ein Asket bekommt von einem Gazellenweibchen einen Sohn, den er in größter Frömmigkeit aufzieht. Gott Indra wird eifersüchtig darauf und schickt ein schönes und gewandtes Göttermädchen ab um den Jüngling zu verführen. Dies gelingt ihr leicht. Endlich erwacht der Jüngling aus seiner Betörung und das Mädchen erzählt es ihm, dass es von Gott Indra zu ihm gesandt worden sei. Darauf erinnert er sich an die weisen Lehren seines Vaters und erlangt wieder die alte Frömmigkeit. Dem Mädchen verzeiht er auf seine Bitte und dies kehrt zu Indra zurück, indem es diesen bittet, er möge es doch nie mehr zu einer solchen Sendung verwenden.
  • J 524: Die Erzählung von Samkhapala  (Saṅkhapālajātakaṃ) {Sutta: J v 161|J 524|J 524} {Vaṇṇanā: atta. J 524|atta. J 524} [Dutoit].
    Anlaß: Ermahnung, die Uposathapflichten zu beobachten. Geschichte: Ein König zieht  sich in die Einsamkeit zurück und wird hier öfters von einem Naga (einem göttlichen Schlangenwesen) besucht. Einmal besucht ihn auch sein Sohn, der junge König, und ist so von der Pracht des Naga entzückt, daß er nach seinem Tode auch ein solcher zu werden wünscht. Sein Wunsch geht in Erfüllung; weil er aber nach dieser Existenz wieder Mensch werden will, betätigt er in der Einsamkeit an gewissen Tagen die für Asketen gültigen Gebote. — Dabei läßt er sich einmal von rohen Menschen fangen und mißhandeln, bis ein gutmütiger Reicher, der des Weges kommt, ihn loskauft. Zum Danke dafür nimmt der Naga den Reichen mit in sein Reich; nach einiger Zeit aber verläßt dieser die Welt und wird Asket. — Später kommt der Asket einmal nach Benares und erzählt hier dem König auf seine Frage die ganze Geschichte von dem Naga und seiner Herrlichkeit; er fügt hinzu, der Naga treibe Askese nur um als Mensch wiedergeboren zu werden. Darauf geht der Asket wieder fort; der König aber führt von nun an auch ein gutes Leben.
  • J 525: Die kleine Erzählung von Sutasoma  (Cullasutasomajātakaṃ) {Sutta: J v 176|J 525|J 525} {Vaṇṇanā: atta. J 525|atta. J 525} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die Vorgeschichte zum Jataka 544. Geschichte: Ein König, der in Freuden lebt, beschließt beim Anblick seines ersten grauen Haares die Welt zu verlassen. Alle seine Verwandten und Nahestehenden suchen ihn durch alle möglichen Gründe von seinem Vorhaben abzuhalten; er aber weist alle ihre Vorstellungen zurück. Er will nun seinem jüngeren Bruder die Herrschaft übertragen; dieser aber schlägt sie aus. Hierauf betätigt der König die Weltflucht. Die Menge merkt es, sucht ihn jammernd überall und schließt sich ihm dann mit Weib und Kind an. Gott Indra aber läßt durch seinen göttlichen Baumeister Vissakamma für alle die vielen, die mit dem König die Welt verlassen, eine schöne Einsiedelei errichten, wo sie unter des früheren Königs Leitung ihr Leben beschließen.

Jataka 526 - 528   

  • XVIII. Paṇṇāsanipāto


  • J 526: Die Erzählung von Nalinika  (Nalinikājātakaṃ) {Sutta: J v 191|J 526|J 526} {Vaṇṇanā: atta. J 526|atta. J 526} [Dutoit].
    Anlaß: Ähnlich wie die Vorgeschichte zum Jataka 523. Geschichte: Ähnlich wie im Jataka 523 wird Gott Indra mit Neid erfüllt über die Frömmigkeit eines jungen Asketen. Er läßt deshalb in einem Reiche drei Jahre lang keinen Regen herabkommen, erscheint dann dem Könige, der ganz verzweifelt ist, bei Nacht und veranlaßt ihn seine schöne Tochter zur Verführung jenes frommen Jünglings abzusenden. Sie geht auch nach anfänglichem Widerstreben zu dem jungen Asketen hin, indem sie mit einem Ball spielt. Da sie merkt, daß jener ganz unwissend ist, gibt sie sich für einen Jüngling aus, beantwortet mit List seine Fragen und verführt ihn zur Unzucht. Dann entfernt sie sich und kehrt nach Benares zurück. — Inzwischen kommt der Vater des Jünglings in seine Hütte; er sieht, daß jener liebeskrank ist, und läßt sich von ihm erzählen, was vorgefallen. Darauf klärt er ihn auf, daß er von einem Weibe verführt worden sei, und bringt ihn wieder zur Vernunft und zu seiner alten Frömmigkeit zurück.
  • J 527: Die Erzählung von Ummadanti  (Ummādanatījātakaṃ) {Sutta: J v 207|J 527|J 527} {Vaṇṇanā: atta. J 527|atta. J 527} [Dutoit].
    Anlaß: Ein Mönch verliebt sich in ein reichgeschmücktes Weib, das er bei seinem Almosengange sieht, und wird deshalb unzufrieden mit dem Leben im Orden. Seine Genossen suchen ihn zuerst durch Zureden zur Vernunft zu bringen; dann führen sie ihn zum Meister hin, der ihn durch die Erzählung einer Geschichte bekehrt. Geschichte: Ein reicher Kaufmann hat eine wunderschöne Tochter, die er dem König als Schwiegertochter anbietet. Als dieser aber zuvor Zeichendeuter zu ihr schickt um zu erproben, ob sie dazu geeignet ist, läßt sie erzürnt die Männer aus dem Hause werfen. Darauf wird sie mit dem Heerführer des jungen Königs vermählt. Dort sucht sie, ihrer Schönheit bewußt, die sie zum Lohn für ein gutes Werk in einer früheren Existenz erhalten, eine Gelegenheit, daß sie der König zu Gesicht bekommt. Als dies geschieht, gerät der König vor Verliebtheit ganz außer sich. Der Heerführer merkt den Grund der Krankheit des Königs und gebraucht eine List um dies auch den anderen von der Umgebung des Königs bekannt zu machen. Dann bietet er dem König seine Frau an; doch nach edlem Wettstreit verzichtet dieser auf die Schöne und bezwingt seine Verliebtheit.
  • J 528: Die große Erzählung vonBodhi  (Mahābodhijātakaṃ) {Sutta: J v 232|J 528|J 528} {Vaṇṇanā: atta. J 528|atta. J 528} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf das Jataka 546. Geschichte: Ein heiliger Asket kommt zu einem König und gewinnt dessen Zuneigung. Da die fünf Gerichtsbeamten des Königs, die diesen in seinem Stolz durch falsche Lehren bestärken, ungerecht ihr Amt ausüben, beauftragt nach einer Probe der König den Asketen von nun an die Urteile zu fällen. Die fünf verdächtigen ihn nun beim König, daß er nach dem Throne strebe, und bewegen diesen dazu, dem Asketen allmählich seine Ehrung zu entziehen, bis er sie am Ende ermächtigt, am nächsten Morgen den Heiligen zu töten, sobald er den Palast betrete. — Bei Nacht erzählt dies der König seiner Gattin; dies hört ein Haushund, dessen Liebe sich schon früher der Asket erworben hatte, und warnt ihn. Darauf will dieser sich heimlich entfernen; der König aber sucht ihn auf und bittet ihn um Verzeihung. Doch läßt sich der Heilige nicht zum Bleiben bewegen; er hält dem Könige seine Undankbarkeit vor und zieht fort. — Später verdächtigen jene fünf die Königin, daß sie mit dem Asketen noch Briefe wechsle um den König vom Thron zu stoßen. Der König glaubt ihnen und läßt seine Gattin töten. Als daraufhin seine Söhne ihm feind werden, kommt der Asket zurück und widerlegt unter Benutzung einer List die falschen Lehren jener fünf, mit denen sie auf den König Einfluß gewonnen hatten. Nachdem er sodann die Prinzen mit ihrem Vater versöhnt, veranlaßt er noch den König die fünf Beamten zu begnadigen; doch werden sie schimpflich verbannt. Dann kehrt er in die Einsamkeit zurück.

Jataka 529 - 530   

  • XIX. Saṭṭhinipāto


  • J 529: Die Erzählung von Sonaka  (Soṇakajātakaṃ) {Sutta: J v 243|J 529|J 529} {Vaṇṇanā: atta. J 529|atta. J 529} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die Weltentsagung des Meisters. Geschichte: Ein Königssohn reist mit dem Sohne des Hauspriesters durch das Land. Sie kommen in eine Stadt, wo gerade der König ohne Erben gestorben ist; der Prinz wird auf geheimnisvolle Art zum König gemacht, während sein Begleiter sich versteckt und dann ein heiliger Asket wird. — Lange hat der König seinen Freund vergessen; endlich denkt er wieder an ihn und macht darüber eine Liedstrophe, die im ganzen Lande bekannt wird. — Der Asket kommt endlich wieder in das Land und sagt einem kleinen Knaben, der des Königs Lied singt, die Antwortstrophe, die der Knabe auch dem Könige überbringt. Dieser geht zu seinem alten Freunde hin und bedauert ihn zuerst wegen seines Aussehens; der Asket aber beweist, daß er allein glücklich sei, und bringt den König trotz anfänglichen Widerstrebens dazu, die Herrschaft aufzugeben und auch Asket zu werden. Zuerst weigert sich nun der Sohn des Königs den Thron zu besteigen, weil er auch die Welt verlassen möchte; doch wird er durch das Verlangen nach Sinnenlust veranlaßt doch die Herrschaft zu übernehmen. Die beiden Asketen aber verleben den Rest ihres Lebens in Frieden.
  • J 530: Die Erzählung von Samkicca  (Saṅkiccajātakaṃ) {Sutta: J v 260|J 530|J 530} {Vaṇṇanā: atta. J 530|atta. J 530} [Dutoit].
    Anlaß: Nachdem Ajatasattu auf Anstiften des Devadatta seinen Vater getötet, hört er, wie jener eines elenden Todes gestorben ist, und bekommt Angst, es möchte ihm auch so ergehen. Da er keinen Schlaf mehr finden kann, ruft er bei Nacht seine Vertrauten zu sich, weist die Anpreisungen der Anhänger der anderen Sekten zurück und lässt sich von seinem Leibarzt Jivaka nach dem Jetavana zu Buddha führen. Von diesem läßt er sich belehren, wird Laienbruder und führt von nun an ein gutes Leben. Als die Mönche einmal ihrer Befriedigung über Ajatasattus Bekehrung Ausdruck geben, erzählt ihnen der Meister, wie schon in der Vorzeit an jenem einmal etwas Ähnliches geschehen sei. Geschichte: Ein Prinz tötet trotz Abratens seines Freundes seinen Vater, um auf den Thron zu gelangen. Der Freund zieht sich daraufhin aus der Welt zurück. Später, als der König Reue über seine Tat empfindet, kehrt jener in die Stadt des Königs zurück und belehrt ihn über das Schreckliche seiner Tat, wobei er ihm besonders die verschiedenen Arten der Höllenstrafen für die einzelnen Verbrechen genau auseinandersetzt und Beispiele anderer Fürsten anführt, die auch ihre Schuld schwer büßen müssen. Nachdem er ihn dann noch zur Gerechtigkeit gemahnt und ihn so bekehrt hat, kehrt er wieder in die Einsamkeit zurück.

Jataka 531 - 532   

  • XX. Sattatinipāto


  • J 531: Die Erzählung von Kusa  (Kusajātakaṃ) {Sutta: J v 276|J 531|J 531} {Vaṇṇanā: atta. J 531|atta. J 531} [Dutoit].
    Anlaß: Ähnlich wie im Jataka 527 wird geschildert, wie ein Mönch sich in ein reichgeschmücktes Weib verliebte und dadurch unzufrieden mit seinem Leben im Orden wurde, so daß auch an seinem Körper und an seinem Benehmen die Veränderung auffiel. Buddha bekehrt ihn durch ein Beispiel von der Schlechtigkeit der Weiber. Geschichte: Ein König hat keine Kinder. Auf Wunsch des Volkes gibt er alle seine Haremsfrauen den Männern preis, aber keine empfängt. Endlich gibt er auch seine erste Gemahlin frei; wegen ihrer Tugend aber nimmt sich Gott Indra ihrer an und verbirgt sie für kurze Zeit in seinem Himmel. Dann bringt er sie ihrem Gatten zurück und läßt sie auf wunderbare Weise einen Sohn empfangen. Ein Jahr nach dessen Geburt erhält sie einen zweiten Sohn; der erste ist sehr klug, aber häßlich, der zweite aber ist schön. — Der Ältere soll sich nun trotz seines Widerwillens vermählen. Deshalb läßt er eine goldene Bildsäule in ganz Indien herumfahren; nur wer ihr an Schönheit gleicht, soll seine Frau werden. Endlich findet sich eine solche Königstochter, um die nun seine Eltern werben. Doch sagt die schlaue Mutter aus Furcht, jene möchte durch die Häßlichkeit des Prinzen abgeschreckt werden, die beiden dürften sich nur bei Nacht treffen. — Nachdem sie verheiratet sind, möchte einmal der junge König seine Gattin bei Tage sehen; zu diesem Zwecke verkleidet er sich als Elefantenwärter, während seine Frau den Elefantenstall besucht, und macht sich ihr dabei unangenehm bemerkbar. Ebenso das nächste Mal als Pferdewärter. Als andrerseits die junge Frau einmal ihren Mann bei Tage sehen will, wird ein Umzug veranstaltet, bei dem aber der schöne Bruder die Stelle des Königs einnimmt; die Fürstin schöpft schon Verdacht. Endlich zeigt sich ihr der König einmal beim Baden; sie ist aber so entsetzt über seinen Anblick, daß sie zu ihren Eltern znrückkehrt. (Dann wird erzählt, auf welche früheren Taten die Häßlichkeit des Königs und ihr Widerwille zurückgehen.) — Der König begibt sich nach einiger Zeit unerkannt in die Stadt seiner Schwiegereltern und sucht sich seiner Frau in verschiedenen Verkleidungen zu nähern; aber sie merkt jedesmal die Absicht und vereitelt seinen Wunsch, obwohl er ihre treueste Dienerin für sich gewinnt. — Als er nun durch diese ungewohnten Beschäftigungen körperlich herunterkommt, legt sich Gott Indra ins Mittel und veranlaßt sieben Könige narh der Stadt zu ziehen und die junge Königin für sich zu fordern. Ihr Vater, der ihr grollt, weil sie ihren guten Gatten verlassen, will sie nun in sieben Teile zerhauen lassen und jedem Könige einen geben. Trotz ihres Jammers macht man sich zu ihrer Tötung bereit. Da endlich bezwingt sie ihren Stolz. und verkündet, daß ihr Gatte schon lange als Koch im Hause weile; er werde imstande sein die Könige zu besiegen. Sie demütigt sich vor ihm; er aber jagt den Königen Furcht ein und besiegt sie. Sie erhalten die andern Töchter des alten Königs; König Kusa aber zieht triumphierend mit seiner schönen Gattin, die ihn jetzt liebt, in seine Heimat zurück.
  • J 532: Die Erzählung von Sona und Nanda  (Soṇanandajātakaṃ) {Sutta: J v 311|J 532|J 532} {Vaṇṇanā: atta. J 532|atta. J 532} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die Vorgeschichte zum Jataka 540 (ein Mönch, der seine Mutter ernährt, wird von einem Genossen getadelt, vom Meister aber für seine Tat gelobt). Geschichte: Ein reicher Mann hat zwei tugendhafte Söhne, die beide die Weltflucht betätigen wollen; die Eltern schließen sich ihnen an und werden im Walde von ihnen ernährt. Der Jüngere möchte nun gern allein diese Kindespflicht an ihnen erfüllen und veranlaßt sie durch eine List, nur die von ihm gebrachten Früchte zu verzehren, obwohl diese nicht so gut sind wie die des Älteren. Dieser warnt zunächst seinen Bruder und jagt ihn, als er weiter so tut, aus der Einsiedelei fort. — Der Jüngere begibt sich nun zu seinem König und verschafft ihm durch seine Klugheit ohne Blutvergießen die Herrschaft über ganz Indien. Zum Lohne dafür verlangt er nur, daß der König mit den anderen Fürsten ihn zu seinem älteren Bruder begleite um diesen für ihn um Verzeihung zu bitten. Dies geschieht auch. Die Könige ziehen nach der Einsiedelei und bringen dem Älteren und seinen Eltern ihre Verehrung dar, während der Jüngere sich anfänglich aus Demut zurückhält. Dann tritt er, als ihn die Könige preisen, hervor und bittet seinen Bruder in Zukunft die Eltern bedienen zu dürfen; doch dieser beweist den Königen, daß er im Rechte ist. Jetzt überläßt sich der Jüngere ganz der Gnade seines Bruders und nun ist dieser zufrieden und gibt ihm die Erlaubnis seine Eltern zu pflegen. Als die Mutter noch bittet, ihren jüngsten Sohn küssen zu dürfen, rühmt der Ältere, was für Beschwerden eine Mutter um ihrer Kinder willen auszuhalten habe; danach kehren die Könige nachhause zurück.

Jataka 533 - 537   

  • XXI. Asītinipāto


  • J 533: Die kleine Erzählung von dem Schwan  (Cullahaṃsajātakaṃ) {Sutta: J v 331|J 533|J 533} {Vaṇṇanā: atta. J 533|atta. J 533} [Dutoit].
    Anlaß: Nachdem Devadatta durch Entsendung von Bogenschützen vergeblich dem Meister nach dem Leben getrachtet und auch durch Herabschleudern eines Felsens auf ihn nur seine Fußspitze verletzt hat, überredet er die Wärter eines wilden Elefanten, diesen durch Branntwein berauscht zu machen und ihn dann die Straße hinunterzutreiben, auf der der Meister gerade des Weges kommt. Da die Sache bekannt wird, versammeln sich die Bewohner der ganzen Stadt um zu sehen, wie die Sache ausgeht. Auch Buddha hat von dem Plane gehört, läßt sich aber durch keinerlei Zureden bewegen, von seinem gewohnten Wege abzugehen; denn er sieht voraus, daß er Gelegenheit erhalten wird ein großes Wunder zu wirken und dadurch viele zu bekehren. Seine Hauptjünger bieten sich ihm zum Schutze an und Ananda stellt sich sogar vor ihn, um ihn mit seinem Leibe zu schützen, aber Buddha entfernt ihn wieder durch seine Wunderkraft. Als nun der Elefant herankommt, wirft eine Frau aus Angst ihr Kind ihm in den Weg. Der Meister aber durchdringt das Tier mit dem Gefühl der Liebe und lenkt es zu sich her. Da verfliegt der Rausch des Elefanten und er wirft sich zu Buddhas Füßen, der ihn nun völlig bändigt und sanft macht. Während die Menge ihren Beifall zu erkennen gibt, bezeigt der Elefant dem Meister seine Verehrung und läßt sich dann wieder in seinen Stall zurückführen. Viele Leute aber bekehren sich zu Buddha und bringen reiche Gaben in das Kloster. Als sodann am Abend die Mönche die Tat des Meisters rühmen, erscheint dieser und erzählt ihnen eine andere Begebenheit, wo auch schon Ananda sein Leben für ihn aufopfern wollte. Geschichte: Das edle Haupt einer Schar von Schwänen wird, als es gegen seinen Willen dem Wunsche der Schwäne nach einem andern Futterplatz nachgibt, in einer Schlinge gefangen. Erst als sich die anderen gesättigt haben, stößt es einen Schrei aus. Alle anderen fliegen davon; nur ein treuer Schwan halt bei ihm aus. Als dann der Vogelsteller kommt, bezaubert dieser ihn so durch seine klugen Worte, daß er die beiden Vögel frei lassen will. Damit aber der Jäger auch einen Vorteil davon habe, lassen sich die Schwäne trotz des Jägers Warnung freiwillig zum Könige mitnehmen. Der Jäger erzählt dem König, was vorgefallen, und der gefangene Schwan preist dessen Uneigennützigkeit, worauf der König den Jäger reich belohnt. Nachdem sodann die Schwäne noch weise mit dem König gesprochen, kehren sie zu den Ihren zurück und der Schwankönig erzählt, wie ihn sein Freund durch seine Treue gerettet habe.
  • J 534: Die große Erzählung von dem Schwan  (Mahāhaṃsajātaṃ) {Sutta: J v 353|J 534|J 534} {Vaṇṇanā: atta. J 534|atta. J 534} [Dutoit].
    Anlaß: Ebenfalls eine Beziehung auf Anandas Lebensaufopferung. Geschichte: Eine Königin hat von einem Goldschwan geträumt und erklärt ihrem Gatten, sie müsse sterben, wenn sie nicht einen solchen bekäme. Nach mancherlei Fragen läßt der König darauf einen Teich mit allen Arten von Wasserpflanzen anlegen, in dem alle Vögel sich nach Lust ergehen können; doch beauftragt er einen Jäger achtzugeben, ob nicht auch Goldschwäne kommen. Endlich kommen diese sehr gegen den Willen ihres Führers; der Jäger beobachtet diesen genau und endlich gelingt es ihm diesen zu fangen. Der Schwan versucht zuerst sich aus der Schlinge zu lösen, aber vergebens. Als er einen Schrei ausstößt, kommt (wie im vorigen Jataka) nur sein treuer Freund und hält bei ihm aus, obwohl ihm der andere zu fliehen rät. Dem jetzt herankommenden Jäger redet der Freund so weise zu, daß dieser den gefangenen Schwan frei gibt und seine Wunde heilt. Darauf lassen sich die beiden vom Jäger trotz dessen Warnung zum König tragen. Während der Reise streiten die beiden, ohne daß es der Jäger hört, über die Vorzüge des weiblichen Geschlechts und es gelingt dem Freund nicht, den Schwanenkönig vom Unwert der Weiber zu überzeugen. — Als sie dann zum König kommen, erzählt der Jäger, was vorgefallen, und rühmt die Freundestreue des einen Schwanes. Dieser aber tadelt den König, weil er durch Vorspiegelung falscher Sicherheit die Schwäne veranlaßt habe, sich nach jenem Teich zu begeben. Der König jedoch weist mit Würde diesen Vorwurf zurück, indem er erklärt, er habe ja nicht den Schwankönig töten, sondern die Wahrheit von ihm hören wollen. Der Schwan entschuldigt sich; darauf werden die beiden geehrt und freigelassen. Nachdem so alle zufriedengestellt sind, kehren die beiden Schwäne nachhause zurück und der Schwankönig erzählt den andern, wie treu sein Freund an ihm gehandelt habe.
  • J 535: Die Erzählung von der Götterspeise  (Sudhābhojanajātakaṃ) {Sutta: J v 382|J 535|J 535} {Vaṇṇanā: atta. J 535|atta. J 535} [Dutoit].
    Anlaß: Ein Mönch zeichnet sich vor den andern durch seine Freude am Almosenspenden aus. Der Meister erklärt darauf den Mönchen, wie dieser in seiner früheren Existenz ein arger Geizhals gewesen und durch ihn zur Freigebigkeit bekehrt worden sei. Geschichte: In einer reichen Familie sind immer so viele Almosen gespendet worden, daß ihre Häupter nach dem Tode zu Göttern wurden. Der Familienvater in der sechsten Generation aber bricht mit der Tradition und ergibt sich dem äußersten Geize. — Einmal bekommt er Gelüste nach Reisbrei; doch will er nicht einmal seiner Frau etwas davon zukommen lassen, sondern er geht mit einem Diener an das Flußufer, um sich selbst Reisbrei zu kochen. Da beschließen ihn seine Ahnen zu bekehren; sie kommen als Brahmanen verkleidet und bitten ihn um etwas Speise. Er kann es ihnen nicht abschlagen und verspricht ihnen etwas zu geben. Jetzt verwandelt sich der eine in einen Hund und besudelt den fertigen Brei, dann in ein wildes Pferd, das den Geizigen verfolgt. Endlich geben sich ihm die fünf zu erkennen und veranlassen ihn durch einen Hinweis auf ihre göttliche Herrlichkeit seinen Geiz aufzugeben. Der Bekehrte verschenkt all sein Gut und wird Asket. — Später sehen einmal die vier Töchter des Gottes Indra einen Brahmanen mit einem schönen Blatt, um das sie ihn bitten. Er aber weist sie an, zuerst bestimmen zu lassen, wer unter ihnen den Vorzug habe. Ihr Vater will den Streit nicht schlichten, sondern er schickt sie zu diesem Zwecke zu dem bekehrten Geizigen, dem er Götterspeise überbringen laßt. Die drei ersten, das Glück, das Verlangen und das Vertrauen, rühmen ihre Vorzüge; der Asket aber widerlegt sie und weist der vierten, der Scham, den Vorrang zu. Dem Boten Indras, der ihn fragt, warum er so entschieden habe, erklärt er dies; dann stirbt er und kommt auch als Gott in Indras Himmel.
  • J 536: Die Erzählung von Kunala (Kuṇāla jātakaṃ) {Sutta: J v 412|J 536|J 536} {Vaṇṇanā: atta. J 536|atta. J 536} [Dutoit].
    Anlaß: Die Sakiyas von Kapilavatthu (die Landsleute Buddhas) bekommen einmal mit ihren Nachbarn bei der Bestellung der Felder Streit (nach anderer Überlieferung beim Wasserholen); es kommt zu Tätlichkeiten und man wirft sich gegenseitig seine Schwächen und bösen Taten vor. Die Sache kommt vor die Könige der beiden Städte und sie beschließen miteinander Krieg zu führen. — Der Meister bemerkt dies kraft seiner übernatürlichen Einsicht; er eilt durch die Luft herbei und setzt sich zwischen den beiden Heeren in der Luft nieder. Zuerst durch eine Finsternis, dann durch hellen Glanz bewegt er dir beiden Heere die Waffen wegzuwerfen. Darauf steigt er aus der Luft herab, läßt sich über die geringfügige Ursache des Streites aufklären und veranlaßt hiernach durch Erzählung verschiedener Jatakas, die alle vom Wert der Eintracht handeln, die Könige sich wieder zu versöhnen. Zum Danke dafür geben ihm die beiden Königsgeschlechter zusammen fünfhundert Jünglinge zur Aufnahme in den Orden mit. — Diese aber werden bald von Unzufriedenheit mit dem Ordensleben befallen. Um sie davon zu heilen nimmt sie der Meister auf wunderbare Weise mit nach dem Himalaya und läßt sie dort zum ersten Male die Wunder der Gebirgswelt sehen. Als er sich mit ihnen dann in einer Ebene niedergelassen, bemerken sie einen Kuckuck, der von seinen Genossen auf einem Stabe getragen und von anderen begleitet wird. Als die Jünglinge erstaunt nach dem Grund hiervon fragen, erzählt ihnen endlich der Meister, um sie vom Unwert der Weiber zu überzeugen, die Geschichte vom Kunala-Vogel und bringt sie dadurch zur Bekehrung und zur Heiligkeit, so daß sie jetzt durch ihre eigene Wunderkraft durch die Luft in ihr Kloster zurückkehren können. Geschichte: Ein königlicher Kuckuck wird von all seinen Weibchen auf das beste bedient, hat aber für sie nur Scheltworte. Ein anderer Kuckuck, der auch gut von seinen vielen Weibchen bedient wird, lobt sie dagegen stets. Als er einmal auf den Wunsch der Weibchen des ersten Kuckucks diesem einen Vorhalt darüber macht, schilt dieser auch ihn und warnt ihn vor der Unbeständigkeit der Weiber. Kurz darauf wird der zweite Kuckuck krank und jetzt verlassen ihn alle seine Weibchen. Sein Freund aber pflegt ihn. Als er wieder gesund geworden, erbietet sich sein Freund ihn ausführlich über die Schlechtigkeit der Weiber zu belehren. Zu dieser Verkündigung stellen sich auch eine Menge von Göttern und göttlichen Wesen ein, ferner ein Geier mit seinen Genossen und ein heiliger Büßer. Und nun erzählt der erste Kuckuck eine Reihe von Beispielen über die Untreue der Weiber: 1. wie eine Königstochter mit fünf edlen Brüdern vermählt war und diese doch mit einem Krüppel betrog, 2. wie eine als heilig geltende Asketin von einem Manne infolge einer Wette verführt wurde, 3. wie eine Fürstin, die inmitten des Meeres wohnte, mit einem Tänzer Unzucht trieb, 4. wie ein Königssohn, der von seiner Mutter aus Furcht ausgesetzt und von einem Ziegenhirten erzogen worden war, sich die Liebe einer Königstochter und die Genehmigung ihres Vaters zur Ehe errang, trotzdem aber später von ihr betrogen wurde, 5. wie eine Königin, die ausgezogen war um ihren in einer andern Stadt weilenden Sohn zu besuchen, unterwegs an einem schönen Jüngling Gefallen findet und sich mit ihm vergeht und wie sie dann immer wieder diesen aufsucht unter dem Vorwande ihren Sohn zu besuchen. Nachdem er sodann noch eine Reihe von Punkten aufgezählt, worin die Weiber zu tadeln sind oder womit sie ihren Mann betören, erzählt er eine weitere Geschichte von einem König, den seine Frau immer bei Nacht verläßt um mit einem Krüppel Unzucht zu treiben; der König geht ihr einmal nach und zwingt sie durch einen Schmuck, den er gefunden, zum Bekenntnis ihrer Schuld. Er will sie bestrafen; doch zeigt ihm sein Hauspriester noch an einem andern Beispiel — ein Mädchen, das sich zur Hochzeit begibt, läßt sich von ihm leicht verführen —, daß die Frauen alle nicht anders sind. Noch zwei andre Erzählungen bringt er vor: 1. wie ein König sich ein häßliches Mädchen, das aber wunderbar zu berühren ist, zur Gattin nimmt und die anderen ihren Reiz wahrnehmen läßt, wie sie dann wegen eines Gefahr drohenden Traumes von ihm verstoßen zu einem andern König kommt, wie die beiden Könige um sie streiten wollen und sich endlich vertragen, indem sie jeder eine Woche lang besitzen soll, und wie die Königin endlich, während sie immer den die Grenze der beiden Reiche bildenden Strom überfährt, dabei mit dem Schiffer Unzucht treibt; 2. wie eine Königin ihren Gatten bei Nacht mit einem Pferdewärter betrügt und von ihm entdeckt, aber verschont und nur ihres Ranges beraubt wird. Nachdem sodann der Geierfürst und der Asket auch noch mit einer Anzahl von Versen den Unwert der Frauen geschildert, beschließt der königliche Kuckuck seine Unterweisung mit einer nochmaligen eingehenden Warnung vor den Frauen und mit dem Hinweis auf das nur ohne Weiber zu erlangende höchste Glück.
  • J 537: Die große Erzählung von Sutasoma  (Mahāsutasomajātakaṃ) {Sutta: J v 456|J 537|J 537} {Vaṇṇanā: atta. J 537|atta. J 537} [Dutoit].
    Anlaß: Der frühere berüchtigte Räuber Angulimala ist von Buddha bekehrt Mönch geworden. In seinem neuen Stande erringt er sich allgemeines Ansehen, so daß er zu den bedeutendsten Jüngern gezählt wird. Als nun einmal die Mönche des Meisters Wunderkraft rühmen, mit der er den früheren blutdürstigen Räuber gebändigt und zur Heiligkeit gebracht hat, kommt Buddha dazu und erzählt, wie ihm auch in seiner früheren Existenz etwas Ähnliches gelang. Geschichte: Ein Prinz schließt mit einem andern Prinzen Freundschaft und studiert bei demselben Lehrer. Nach vollendeter Ausbildung trennen sie sich und werden beide König in ihren Ländern. — Der eine von ihnen, der immer Fleisch will, erhält einmal in Ermangelung andern Fleisches von seinem Koch Menschenfleisch vorgesetzt; weil er früher als Dämon dies Fleisch besonders liebte, merkt er es sogleich und zwingt nun den Koch ihm immer Menschenfleisch vorzusetzen. Zuerst werden die Gefangenen getötet, dann andere Leute heimlich vom Koch erschlagen, bis die Städter, die sich darüber beim König vergeblich beschwert, den Täter herausbringen. Nun sucht den König sein Heerführer durch verschiedene Geschichten vom Menschenverzehren abzubringen, (1. Ein großer Fisch frißt immer die kleinen auf, bis diese flüchten. Dann beißt er sich in der Meinung, es sei auch ein Fisch, in seinen eigenen Schwanz; der schwer Verwundete wird darauf von den andern Fischen zerrissen. 2. Ein Jüngling, der den Branntwein verabscheut, wird durch List veranlaßt solchen zu trinken und ist dann so darauf versessen, daß er von seinem Vater verstoßen wird und im Elend verkommt. 3. Nachdem sich einmal Schwäne aus Mangel an anderer Nahrung mit ihren eigenen Stammesgenossen ernährt haben, besitzen sie nicht mehr die Kraft das Netz einer Riesenspinne, das den Ausgang ihrer Höhle versperrt, zu zerstören und werden von der Spinne getötet.) Der König erzählt zwei Geschichten, die beweisen, wie einer sterben muß, wenn ihm nicht sein Wunsch erfüllt wird. (1. Ein Knabe sieht eine besonders gute Frucht; da er sie nicht bekommt, nimmt er keine andere Nahrung mehr zu sich und stirbt. 2. Dessen Vater sieht einmal Gott Indra mit seinen Göttermädchen und verliebt sich so in deren Schönheit, daß ihn kein anderes Weib mehr verlocken kann und er aus Sehnsucht stirbt.) — Endlich wird der König aus seinem Lande verbannt; mit seinem Koch zieht er in den Wald und lebt von dem Fleisch der Reisenden, die er überfällt. Da er einmal niemand findet, tötet er seinen Koch. Als er dann wieder auf einen Kaufmann Jagd macht, der mit großer Bedeckung durch den Wald zieht, verwundet er sich am Fuße. Er gelobt seiner Baumgottheit, ihr hunderteinen König zu opfern, wenn sie ihn gesund macht. Dies geschieht und nun holt er, unterstützt durch einen Zauberspruch, den ihn ein Dämon gelehrt, die Könige aus ganz Indien zu dem Baume und hängt sie lebend daran auf. Um diese zu retten veranlaßt ihn die Gottheit, auch jenen ihm befreundeten König herbeizuholen. Er tut es; als ihn aber dieser bittet ihn, um ein Versprechen erfüllen zu können, für kurze Zeit nochmals freizulassen und schwört, daß er zurückkehren werde, läßt er ihn los. Der König erledigt sein Geschäft und kehrt dann trotz der Klagen seiner Umgebung zu dem Menschenfresser zurück. Dadurch ist dieser so gerührt, daß er ihn verschont und nach langem Wortstreit auch verspricht, sich in Zukunft des Menschenfleisches zu enthalten. Jetzt werden die gefangenen Könige freigelassen und geheilt; der weise König führt den Menschenfresser wieder in dessen Stadt zurück und überzeugt die Bewohner, daß sie nichts mehr von ihm zu fürchten haben. Hierauf kehren alle Könige in ihre Städte zurück und handeln nach des Weisen Lehren. Der Baumgottheit zu Ehren aber wird ein Dorf erbaut, dessen Bewohner ihr beständig Opfer darbringen sollen.

Jataka 538 - 547   

Chaṭṭho bhāgo

  • 22. Mahānipāto


  • J 538: Die Erzählung von dem stummen Krüppel  (Mugapakkhajātakaṃ) {Sutta: J vi 001|J 538|J 538} {Vaṇṇanā: atta. J 538|atta. J 538} [Dutoit].
    Anlaß: Hinweis auf eine frühere Existenz, in der auch der Meister auf die Königsherrschaft verzichtete und die Weltflucht betätigte. Geschichte: Ein Prinz stellt sich, um der ihn nach seiner Meinung zur Hölle führenden Königsherrschaft zu entgehen, von früher Jugend an taubstumm und bleibt trotz aller Peinigungen und Versuchungen unbeweglich, bis endlich der König ihn im Walde zu begraben befiehlt. Da zeigt er dem damit betrauten Diener seine Kraft und betätigt dann die Weltflucht, indem er den Diener fortschickt, um dies seinen Eltern mitzuteilen. Diese suchen ihren Sohn auf und verlassen, von seiner Ermahnung bewogen, gleichfalls mit ihrem ganzen Gefolge die Welt; ebenso machen es noch drei andere Könige.
  • J 539: Die Erzählung von Mahajanaka  (Mahājanakajātakaṃ) {Sutta: J vi 028|J 539|J 539} {Vaṇṇanā: atta. J 539|atta. J 539} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf  eine frühere Weltentsagung des Meisters. Geschichte: Ein König wird von seinem jüngeren Bruder bekriegt und getötet. Seine schwangere Frau flüchtet und gebiert mit Hilfe der Götter einen Sohn. Als dieser Sohn herangewachsen ist, geht er auf ein Schiff, um durch Handel Geld zu verdienen. Das Schiff scheitert; er aber wird durch eine Meergottheit gerettet und in die frühere Hauptstadt seines Vaters verbracht. Dort ist gerade sein Oheim unter Hinterlassung einer Tochter gestorben, nachdem er noch die von seinem Nachfolger zu leistenden Proben bestimmt hat. Der Prinz besteht die Prüfung und heiratet die Königstochter. — Später sieht er die Nichtigkeit der Welt ein und wird trotz aller Umstimmungsversuche Asket. Als seine Gattin sich auch jetzt noch nicht von ihm trennen will, belehrt er sie durch einige aus dem Leben gegriffene Beispiele, daß nur das Alleinsein nütze, worauf sie ihn endlich verläßt, ihren Sohn zum König einsetzt und selbst die Weltflucht betätigt.
  • J 540: Die Erzählung von Sama  (Sāmajātakaṃ) {Sutta: J vi 077|J 540|J 540} {Vaṇṇanā: atta. J 540|atta. J 540} [Dutoit].
    Anlaß: Ein reicher Jüngling wird Mönch und betätigt lange in der Einsamkeit die Meditation ohne Erfolg. Da hört er, seine Eltern seien verarmt, und will deshalb, um sie zu ernähren, in die Welt zurückkehren, weil er ja doch keinen Erfolg in seinem Streben habe. Doch veranlaßt ihn eine Unterweisung des Meisters, daß er doch Mönch bleibt und in diesem Stande für seine Eltern sorgt. Als er darüber einmal von den anderen getadelt wird, erzählt der Meister, um ihn zu rechtfertigen, wie er selbst in einer früheren Existenz ähnlich gehandelt habe. Geschichte: Ein junges Ehepaar betätigt zusammen die Weltflucht. Auf übernatürliche Weise bekommen sie einen Sohn. Bald darauf erblinden sie infolge einer früheren Schuld; ihr Sohn erhält sie. Dieser wird durch ein Versehen von einem König, der im Walde jagt, verwundet; er klagt dem König, daß infolgedessen seine Eltern sterben müssen, und wird dann bewußtlos. Der König, der ihn für tot hält, wird von einer Gottheit veranlaßt, seinen Eltern dies mitzuteilen; diese verwünschen ihn nicht, sondern lassen sich von ihm zu ihrem Sohne hinführen und erwecken ihn wieder durch eine Wahrheitsbekräftigung. Der König aber kehrt gebessert in seine Stadt zurück.
  • J 541: Die Erzählung von Nimi  (Nimijātakaṃ) {Sutta: J vi 094|J 541|J 541} {Vaṇṇanā: atta. J 541|atta. J 541} [Dutoit].
    Anlaß: An einem Orte lächelt einmal der Meister, und nach dem Grunde gefragt erzählt er, wie er früher hier als König gelebt habe. Geschichte: Ein wohltätiger König, der letzte in einer Reihe von Ahnen, die alle später Asketen wurden, wird von einem Zweifel befallen, ob Almosenspenden oder Weltentsagung den Vorzug verdiene. Gott Sakka läßt ihn deshalb in den Himmel heraufbringen. Auf dem Wege dahin zeigt ihm Matali, der göttliche Wagenlenker, zuerst alle die verschiedenen Höllen und erzählt ihm, wofür ihre Bewohner so gepeinigt werden. Dann fährt er an den verschiedenen Freudenorten vorbei und schildert dem König die Verdienste ihrer Bewohner. Hierauf verweilt der König einige Zeit im Himmel, bis er wieder auf die Erde zurückkehrt, um weiter Almosen zu spenden. Als er später zu altern beginnt, betätigt auch er die Weltflucht.
  • J 542: Die Erzählung von Khandahala  (Khaṇḍahālajātakaṃ) {Sutta: J vi 129|J 542|J 542} {Vaṇṇanā: atta. J 542|atta. J 542} [Dutoit].
    Anlaß: Devadatta hat einmal Bogenschützen aufgestellt, um den Meister zu töten; doch dieser entgeht dem Anschlag und bringt sie zur Bekehrung. Darauf erzählt er den Mönchen, wie Devadatta ihm auch schon in einer früheren Existenz nach dem Leben getrachtet habe. Geschichte: Ein ungerechter Brahmane haßt den braven Sohn seines Königs, der seine Ungerechtigkeit aufdeckt, und beschließt ihn zu verderben. Zu diesem Zwecke überredet er den König, damit er in den Himmel komme, solle er seine Frau und seine Kinder opfern. Trotz aller Umstimmungsversuche und Bitten glaubt doch der König dem Worte das falschen Brahmanen und will endlich seinen Sohn opfern; da kommt Gott Sakka selbst als Retter in der Not. Der Brahmane wird von dem aufgeregten Volke getötet, der König auf Bitten seines Sohnes begnadigt und aus dem Reiche verbannt.

Sattamo bhāgo

  • J 543: Die Erzählung von Bhuridatta  (Bhuridattajātakaṃ) {Sutta: J vi 156|J 543|J 543} {Vaṇṇanā: atta. J 543|atta. J 543} [Dutoit].
    Anlaß: Der Meister preist Laienbrüder für ihre sorgfältige Beobachtung des Uposatha und gibt ihnen dazu ein Beispiel aus einer seiner früheren Existenzen. Geschichte: Ein Schlangenweib wird die Frau eines verbannten Prinzen. Als dieser später den Thron besteigen soll, verläßt es ihn und er nimmt nur seine beiden Kinder mit. Diese werden einmal von einer Schildkröte erschreckt; zur Strafe wirft man diese, um sie einen grausamen Tod sterben zu lassen, in einen Fluß und sie kommt so in das Schlangenreich. Sie stellt sich als Gesandtin des Königs vor und bietet dessen Tochter dem Schlangenkönig als Gemahlin. Als dieser aber seine Boten schickt, um die Prinzessin holen zu lassen, werden sie schimpflich zurückgewiesen. Darauf zwingt der Schlangenkönig den anderen König, ihm doch seine Tochter zu geben; doch soll sie nicht wissen, daß sie in das Schlangenreich kommt. Sie gebiert ihm zwei Söhne; an dem einen merkt sie, daß ihr Gatte der Schlangenkönig ist. Der andere ist außerordentlich weise und lebt fromm, um später als Gott wiedergeboren zu werden. — Als er einmal in göttlicher Schönheit auf der Erde ist, wird er von einem Brahmanen gesehen. Diesen nimmt er mit in sein Reich und schenkt ihm einen alle Wünsche gewährenden Edelstein; jener aber nimmt diesen nicht an und kehrt in sein Heim zurück. — Zufällig hört einmal ein Asket einen Zauberspruch, mit dem man Schlangen beschwören kann, und teilt ihn einem armen Brahmanen mit. Dieser findet auch jenen Wunschedelstem. Der erste Brahmane möchte diesen wieder erhalten und teilt ihm deshalb den Ort mit, wo der weise Schlangenkönig weilt. Jener findet ihn dort; er bezwingt den nicht Widerstrebenden und läßt ihn überall seine Künste zeigen, bis er in die Stadt von dessen Großvater kommt. — Die Mutter des Weisen hat dies bemerkt; sie schickt ihre Kinder aus, um ihren Bruder zu suchen. Bhuridatta wird aufgefunden und nun beginnt ein Wettkampf um ihn, der mit seiner Freilassung endigt. Der Schlangenbändiger wird aussätzig; aus Furcht diese Krankheit auch zu erhalten taucht der andere Brahmane in das Wasser um sich zu reinigen, wird aber dabei von Bhuridattas Bruder gepackt, mit dem Tode bedroht und in das Schlangenreich gebracht. Während er dort die Unverletzlichkeit der Brahmanen dartun will, beweist der weise Schlangenkönig die Hinfälligkeit der Opfer und die Schlechtigkeit der Brahmanen; doch entläßt er den Verräter ungestraft. Zum Schlusse besucht des Weisen Mutter noch ihre menschlichen Verwandten und kehrt dann in das Schlangenreich zurück.
  • J 544: Die große Erzählung von Narada-Kassapa  (Mahānāradakassapajātakaṃ) {Sutta: J vi 219|J 544|J 544} {Vaṇṇanā: atta. J 544|atta. J 544} [Dutoit].
    Anlaß: Der Meister hat den Irrlehrer Uruvela-Kassapa bekehrt. Dieser bekennt sich inmitten einer großen Versammlung als Buddhas Schüler. Darauf er zählt jener, wie er auch früher schon einen Irrlehrer gebändigt habe. Geschichte: Ein König wird von einem falschen Asketen veranlaßt nicht mehr durch gute Werke nach dem Himmel zu streben, sondern nur den Lüsten zu leben. Seine weise, fromme Tochter sucht ihn durch allerlei Einwände wieder auf den rechten Weg zu führen; sie erzählt auch von ihrem durch schlechtes Leben verschuldeten Aufenthalt in der Hölle, aber vergebens. Endlich kommt ein Gott vom Himmel, bestätigt die Worte der Tochter und beweist, daß es doch Götter, daß es einen Himmel und eine Hölle gebe. Darauf bekehrt sich der König und wird tugendhaft.
  • J 545: Die Erzählung von dem weisen Vidhura  (Vidhurajātakaṃ) {Sutta: J vi 255|J 545|J 545} {Vaṇṇanā: atta. J 545|atta. J 545} [Dutoit].
    Anlaß: Als die Mönche einmal die Fähigkeit des Meisters rühmen, die Einwände seiner Gegner zu widerlegen, erzählt ihnen dieser, wie ihm etwas ähnliches schon in einer früheren Existenz gelungen sei. Geschichte: Ein indischer König, Gott Sakka, der Schlangenkönig und der Vogelkönig, die alle in einer früheren Existenz miteinander befreundet waren, treffen einmal zusammen, während sie sich der Frömmigkeit ergeben, und jeder preist seine Betätigung als die edelste. Um den Streit zu schlichten gehen sie zu einem Weisen, dem Minister jenes Königs, der sie alle lobt, — Der Schlangenkönig erzählt später seiner Gattin von dem Weisen, worauf diese Lust bekommt ihn auch zu hören und zu diesem Zwecke ein Gelüste nach seinem Herzen vorgibt. Um ihr dies zu verschaffen, verspricht ihre Tochter die Gattin dessen zu werden, der den Wunsch ihrer Mutter erfüllt. Ein junger Dämon erklärt sich dazu bereit, erwirbt sich durch eine List die Zustimmung des Dämonenherrschers und geht nun zu dem Könige, dessen Diener der Weise ist. Jenen, einen eifrigen Spieler, besiegt er durch Zaubermittel im Würfelspiel, nachdem er selbst ein Wunderroß und ein wunderbares Juwel als Einsatz bestimmt, und läßt sich von ihm den Weisen mit dessen Einstimmung als Siegespreis geben. — Nachdem sich der Weise mit guten Lehren von all den Seinen verabschiedet, geht er mit dem Dämon, der ihn nun auf alle Weise zu töten sucht. Durch die Frage des Weisen, warum er nach seinem Tode strebe, wird das Mißverständnis aufgeklärt und der Dämon bekehrt; er will jenen freilassen, doch der Weise geht mit ihm und verkündigt der Schlangenkönigin die Wahrheit. Der Dämon erhält ihre Tochter; der Weise aber kehrt nach großer Ehrung zu seinem Könige zurück.
  • J 546: Die große Erzählung von dem Kanal  (Ummaggajātakaṃ) {Sutta: J vi 329|J 546|J 546} {Vaṇṇanā: atta. J 546|atta. J 546} [Dutoit].
    Anlaß: Beziehung auf die übernatürliche Weisheit des Meisters, mit der er alle seine Gegner zu schanden macht. Geschichte: 1. Ein Knabe, der schon unter Wundererscheinungen geboren wurde, macht sich bald durch seine Weisheit bekannt. Der König stellt ihn durch eine ganze Reihe von Fragen auf die Probe und macht ihn trotz des Widerspruchs seiner Berater zu seinem Günstling. — Darauf nimmt sich der König eine Fremde zur Gattin und behält sie auf die Mahnung des Weisen in dieser Stellung, wodurch sie diesem zu Dank verpflichtet wird. Jetzt legt der König seinen Weisen verschiedene Fragen vor, die immer nur der Jüngling löst, zum Teil unterstützt von der Königin. Er macht seine Widersacher zu schänden und gewinnt sich eine kluge Frau. Als einmal der König dem Weisen nach dem Leben trachtet, flieht dieser; eine Gottheit veranlaßt seine Zurückberufung und nun werden alle seine Feinde gedemütigt. Er erhält die Verwaltung der Stadt und rüstet diese für eine Belagerung.— 2. Ein anderer König wird von seinem Hauspriester veranlaßt die Könige von ganz Indien zu unterwerfen außer dem, welchem der Weise dient. Endlich aber zieht er gereizt auch gegen diesen. Der Weise hat schon vorher durch einen Papagei davon Kunde erhalten und verteidigt die Stadt so glücklich, besonders durch einen Wettkampf mit dem Hauspriester (S. 501 ff.), daß der König unter Zurücklassung seines Trosses flieht. Da er durch Gewalt nicht über den anderen Herr werden kann, läßt er vor jenem die Schönheit seiner Tochter preisen und veranlaßt ihn dadurch in sein Reich zu kommen. Der Weise zieht seinem Herrn voraus, gewinnt das Vertrauen des anderen Königs und läßt alles für eine spätere Flucht seines Herrn herrichten; besonders erbaut er unbemerkt einen unterirdischen Gang von dem Palast zum Flusse. Als dann sein König kommt und gefangen werden soll, bringt er ihn und die Königstochter in Sicherheit; er selbst bleibt zurück und veranlaßt durch seine Klugheit den anderen König zur Versöhnung. Nachdem er ihm versprochen nach dem Tode seines Herrn zurückzukehren, begibt er sich wieder in seine Heimat. — 3. Nachdem sein König gestorben, erfüllt er sein Versprechen, wird aber von seinem neuen Herrn scheinbar vernachlässigt. Eine Bettelnonne, deren Vertrauen er gewonnen, benützt nun eine günstige Gelegenheit um den König vor allem Volk erklären zu lassen, daß er den Weisen allen ihm Nahestehenden, ja selbst seinem eigenen Leben vorziehe.
  • J 547: Die Erzählung von Vessantara  (Mahāvessantarajātakaṃ) {Sutta: J vi 478|J 547|J 547} {Vaṇṇanā: atta. J 547|atta. J 547} [Dutoit].
    Anlaß: Als der Meister zum ersten Male in seine Vaterstadt kommt, wollen ihn seine älteren Verwandten nicht recht anerkennen. Darauf erhebt er sich vor ihren Augen in die Luft. Als sie ihm jetzt ihre Verehrung bezeigen, läßt er einen plötzlichen Regenguß herabströmen, der nur die benetzt, die naß werden wollen. Da alle ob des Wunders erstaunt sind, erzählt er, wie in einer seiner letzten Existenzen etwas ähnliches vorgekommen sei. Geschichte: Der Sohn einer seit vielen Existenzen tugendhaften Königin hat von frühester Jugend seine Freude am Almosengeben. Er erhält eine ebenso tugendhafte Frau, die ihm zwei Kinder gebiert. Als er aber einmal seinen Leibelefanten verschenkt, nötigen die Stadtbewohner den König, seinen Sohn zu verbannen. Seine Gattin läßt sich nicht abhalten mit ihm zu ziehen. Dabei geschehen wie schon vorher verschiedene Wunder. In einer Stadt, in die der Prinz unterwegs kommt, schlägt er die Königswürde aus und zieht in den Wald, wo die beiden mit ihren beiden Kindern in einer von Gott Sakka geschenkten Einsiedelei friedlich leben. — Ein alter Brahmane hat eine junge Frau bekommen, die ihn infolge des Spottes der anderen Frauen veranlaßt in den Wald zu dem Prinzen zu gehen und von diesem seine Kinder als Sklaven zu erbitten. Er lässt sich von dem Waldwächter und einem Asketen, deren Mißtrauen er durch Lügen beschwichtigt, den Weg zeigen und kommt zu dem Prinzen, als dessen Frau abwesend ist. Der Prinz gibt ihm auf seine Bitte die Kinder, die dieser nach ihren wiederholten Fluchtversuchen mit Schlägen forttreibt; ihr Vater aber bezwingt seinen Schmerz und seine Rachegelüste und bleibt ruhig. Als seine Gattin zurückkehrt und ihre Kinder trotz allen Suchens nicht findet, sagt er nichts; erst als sie leblos zu Boden sinkt, bemüht er sich um sie und versöhnt sie mit ihrem Verlust. Da kommt Gott Sakka und bittet ihn um seine Frau. Der Prinz gibt sie mit ihrer Einwilligung her, erhält sie aber sogleich zurück. — Der Brahmane ist inzwischen in die Stadt des Großvaters der Kinder gekommen, der sie ihm für hohes Lösegeld abkauft. Der böse Alte stirbt; der König aber zieht mit den Kindern und großem Gefolge in den Wald und holt seinen Sohn heim, der nun die Herrschaft übernimmt.
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