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J 394
{Sutta: J iii 313|J 394|J 394} {Vaṇṇanā: atta. J 394|atta. J 394}
Die Erzählung von der Wachtel
394
Vattaka-Jataka (Vaṭṭakajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Gar gute Speise

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen gierigen Mönch. Als diesen nämlich der Meister fragte: „Ist es wahr, dass du gierig bist?“, und zur Antwort erhielt: „Ja, Herr“, sprach er: „Nicht nur jetzt, o Mönch, sondern auch früher schon warst du gierig. Infolge deiner Gier aber warst du zu Benares mit den Leichen von Elefanten, Rindern, Pferden und Menschen nicht zufrieden und begabst dich nach dem Walde, um noch mehr als dies zu erhalten.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Geschlechte der Wachteln seine Wiedergeburt und wohnte im Walde, indem er sich von rauem Gras und Samen nährte. Damals dachte zu Benares eine gierige Krähe, die nicht zufrieden war mit den Leichnamen von Elefanten u. dgl.: „Ich will Besseres als dies erhalten“, und flog in den Wald, wo sie Waldbeeren verzehrte. Hier sah sie den Bodhisattva und es kam ihr folgender Gedanke: „Diese Wachtel hat einen sehr dicken Körper; sie verzehrt süßes Futter, glaube ich. Ich will sie nach ihrem Futter fragen, dies fressen und dadurch auch dick werden.“ Darauf setzte sie sich auf einen Zweig oberhalb des Bodhisattva. Ohne von ihr noch gefragt zu sein, begann der Bodhisattva eine liebenswürdige Unterhaltung mit ihr und sprach folgende erste Strophe:

[§1] „Gar gute Speise isst du doch, Öl und zerlassne Butter, Onkel; doch sage mir, aus welchem Grunde bist du so abgemagert, Krähe?“

Als die Krähe seine Worte vernahm, sprach sie die folgenden drei Strophen:

[§2] „Wenn man in Feindes mitten wohnt und unter ihnen Nahrung sucht mit immer angsterfülltem Herzen, wie kann da dick die Krähe werden? [§3] Beständig sind voll Furcht die Krähen, die Raben wegen böser Taten; nicht freut sie der erlangte Bissen. Darum bin ich so mager, Wachtel. [§4] Doch du verzehrst nur raue Gräser und Samen ohne Saft und Kraft; drum sage mir, aus welchem Grunde bist du so wohlgenährt, o Wachtel?“

Als dies der Bodhisattva hörte, sprach er, um den Grund seiner Wohlgenährtheit zu verkünden, folgende Strophen:

[§5] „Da ich bescheiden, unbekümmert mir in der Nähe Nahrung suche, mit dem zufrieden, was mir zufällt, drum bin ich wohlbeleibt, o Krähe. [§6] Denn dem nur, der sich wenig wünscht, der ohne Sorgen glücklich lebt, der das nur isst, was er verträgt, gedeihet glücklich die Gesundheit.“
[§C]

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener gierige Mönch zur Frucht der Bekehrung): „Damals war die Krähe der gierige Mönch, die Wachtel aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Wachtel

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