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J b1.27
{Sutta: J i 001 } {Vaṇṇanā: atta. b1.27|atta. b1.27}
Die Erfüllung der 10 Vollendungen
b1.27
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche von:
Julius Dutoit

Wie er aber

[§251.1] „Menschsein und männliches Geschlecht, Ursache, Anschauen des Meisters, Weltflucht, Vollendung in der Tugend, fester Entschluss und Wohlgefallen: aus dieser acht Vereinigung kommt der Entschluss zur Buddhawürde“,

diese acht Bedingungen verbunden hatte, strengte er sich bei dem zu den Füßen des Dipamkara gefassten Entschluss an:

[§251.2] „Wohlan, die einen Buddha bewirkenden Tugenden will ich nach allen Seiten hin untersuchen [96a].“ „Beim Untersuchen fand als Erstes ich die Vollendung dort im Spenden [96b]“.

Nachdem er die mit der Vollendung im Spenden beginnenden Tugenden, die einen Buddha bewirken, eingesehen hatte, kam er in ihrer Erfüllung bis zu seiner Existenz als Vessantara [97]; und während er dorthin gelangte, pries er die Vorteile der Bodhisattvas, die ihren festen Entschluss gefasst haben:

[§252] „Mit allen Kennzeichen versehen die Männer, standhaft in Erleuchtung, auf ihrer weiten Wanderung in hundert Kotis Weltaltern [§253] gelangen sie doch nie zur Hölle, auch nicht in die Weltzwischenräume [98]; unendlich gierig, durstig, hungrig, Kalakanjakas [99] sie nicht werden; sie werden keine kleinen Tiere, auch wenn sie an den Strafort [100] kommen. [§254] Sind unter Menschen sie entsprossen, so werden sie nicht blind geboren; es gibt keine Schwerhörigkeit, auch taubstumm werden dann sie nicht. [§255] Als Weib werden sie nicht geboren, nicht zweigeschlechtig, nicht verschnitten werden die Männer, die bestimmt zur völligen Erleuchtung sind. [§256] Von fortlaufenden Sünden frei sie leben allenthalben rein; der Unzucht sind sie nicht ergeben, weil sie verstehn der Taten Wirkung. [§257] Auch wenn sie in den Himmeln wohnen, zum Unbewusstsein [101] sie nicht kommen, denn unter rein lebenden Göttern gibt es kein weiteres Verdienst. [§258] Stark im Verzicht die weisen Männer, gelöst in den verschiednen Leben [102], so wandeln sie der Welt zum Heile alle Vollendungen erfüllend.“

Nachdem er dieser Vorteile teilhaftig geworden war, gelangte er dorthin. Während er aber die Vollendungen erfüllte in der Zeit, da er der Brahmane Akitti, der Brahmane Samkha, der König Dhananjaya, Mahasudassana, Mahagovinda, der Großkönig Nimi, der Prinz Canda, der Großkaufmann Visayha, der König Sivi und da er Vessantara war [103], gab es kein Maß seiner Existenzen, in denen er die Vollendungen erfüllte. Besonders aber im Jataka von dem weisen Hasen, wo es heißt [104]:

[§259] „Als ich ihn sah zum Betteln kommen, verzichtet' ich aufs eigne Ich. Im Spenden ist mir niemand gleich; dies die Vollendung mein im Spenden“,

während er so die Selbstaufopferung betätigte, wurde aus seiner Vollendung im Spenden die höchste Vollendung.

Dann zur Zeit, da er der Schlangenkönig Silava (= „der Tugendhafte“) war, der Schlangenkönig Campeyya, der Schlangenkönig Bhuridatta, der Elefantenkönig Chaddanta, der Sohn des Königs Jayaddisa, Prinz Alinasattu [105], gab es kein Maß seiner Existenzen, in denen er die Vollendung in der Tugend erfüllte. Besonders aber im Samkhapala-Jataka [106], wo es heißt:

[§260] „Durchbohren sie mich auch mit Pfählen, zerstoßen sie mich auch mit Spießen, doch zürn ich nicht den Bhoja-Söhnen; dies ist meine Tugendvollendung“,

während er so die Selbstaufopferung betätigte, wurde seine Vollendung in der Tugend zur höchsten Vollendung. —

Dann zur Zeit, da er der Prinz Somanassa war, der Prinz Hatthipala, der Weise Ayoghara [107] usw., gab es kein Maß seiner Existenzen, in denen er ein großes Reich aufgab und dadurch die Vollendung in der Selbstverleugnung erfüllte. Besonders aber im Culasutasoma-Jataka [108], wo es heißt:

[§260.1] „Das große Reich, das ich besaß, warf weg ich wie 'nen Speichelklumpen, nicht hing ich beim Aufgeben dran; dies meine Aufopfervollendung“,

während er so im Freisein von Anhänglichkeit seine Herrschaft aufgab und fortzog, wurde seine Vollendung in der Selbstverleugnung zur höchsten Vollendung.

Dann zur Zeit, da er

  • der weise Vidhura,
  • der weise große Govinda Mahagovinda],
  • der weise Kuddala,
  • der weise Araka,
  • der Bettelmönch Bodhi,
  • der weise Mahosadha [109] [*]

war usw., gab es kein Maß seiner Existenzen, in denen er die Vollendung in der Weisheit erfüllte. Besonders aber im Sattubhatta-Jataka [110], da er der weise Senaka war, wo es heißt:

[§261] „Da ich mit Weisheit überlegte, errettete ich den Brahmanen. In Weisheit ist mir keiner gleich; dies ist meine Weisheitsvollendung“,

während er da nachwies, dass eine Schlange sich in dem Ranzen befand, wurde seine Vollendung in der Weisheit zur höchsten Vollendung.

Dann gibt es auch kein Maß seiner Existenzen, in denen er die Vollendung im kraftvollen Streben betätigte. Besonders aber im Mahajanaka-Jataka [111], wo es heißt:

[§262] „Kein Ufer sehend in Meeres Mitten, dabei getötet alle Menschen, und doch ward da mein Herz nicht anders; dies die Vollendung mein im Streben“,

während er so das große Meer überschritt, wurde seine Vollendung im Streben zur höchsten Vollendung.

Im Khantivadi-Jataka [112], wo es heißt:

[§263] „Da er, als sei ich unempfindlich, mit einem scharfen Beil mich hieb, zürnte ich nicht dem Kasi-König; dies die Vollendung in Geduld“,

während er so, als sei er im Zustand der Unempfindlichkeit, großen Schmerz erduldete, wurde seine Vollendung in Geduld zur höchsten Geduld.

Im Mahasutasoma-Jataka [113], wo es heißt:

[§264] „Indem ich hielt der Wahrheit Wort und opferte mein eignes Leben, befreit' ich hunderteinen Fürsten; dies die Vollendung in der Wahrheit“,

während er so unter Aufopferung seines Lebens an der Wahrheit festhielt, wurde seine Vollendung in der Wahrheit zur höchsten Vollendung.

Im Mugapakkha-Jataka [114], wo es heißt:

[§265] „Nicht sind verhasst mir meine Eltern, nicht ist verhasst mir großer Ruhm; doch lieb ist mir Allwissenheit, darum beschloss ich mein Gelübde“,

während er so selbst unter Aufopferung seines Lebens sein Gelübde betätigte, wurde seine Vollendung in der Betätigung des Entschlusses zur höchsten Vollendung.

Im Ekaraja-Jataka [115], wo es heißt:

[§266] „Niemand vermag, mich zu erschrecken, vor niemand fürchte ich mich auch; und durch der Liebe Kraft gestärkt erfreu ich immer mich an Reinheit“,

während er so, ohne auf sein Leben zu achten, der Liebe zustrebte, wurde seine Vollendung in der Liebe zur höchsten Vollendung.

Im Lomahamsa-Jataka, wo es heißt: [116]

[§267] „Am Leichenfeld mach ich mein Lager, Totengebein leg ich mir unter; da kamen Dorfkinder herbei und machten Fratzen zu mir hin“,

während ihm so die Dorfknaben mit Anspeien u. dgl. wie auch mit Herbeibringen von Kränzen und wohlriechenden Substanzen Freud und Leid bereiteten und er trotzdem den Gleichmut nicht verlor, wurde seine Vollendung im Gleichmut zur höchsten Vollendung.

Dies ist die kurze Zusammenfassung; ausführlich aber ist es aus dem Cariyapitaka zu entnehmen. Nachdem er so die Vollendungen erfüllt hatte, heißt es, als er in der Existenz als Vessantara lebte,

[§268] „Die Erde, die doch unempfindlich und die nicht kennet Freud' und Leid, vor meiner Spenden Kraft auch sie erzitterte zu sieben Malen.“

Nachdem er so gewaltige gute Werke ausgeübt hatte, die die große Erde zum Erzittern brachten, starb er dort am Ende seines Lebens und wurde in der Tusita-Götterwelt [117] wiedergeboren. So ist dieser ganze Teil von seiner Lage zu den Füßen des Dipamkara, bis er in der Tusita-Welt wiedergeboren wurde, als die entfernte Einleitung (Durenidanam) zu bezeichnen.

Anmerkung des Übertägers: [*] Mahagovinda-Jataka existiert nicht, Jataka 70, Jataka 169, Jataka 528 (Mahabodhi-Jataka), Jataka 546.

Anmerkungen

96a.
Dies sind die beiden ersten Zeilen der Strophe 125. Dutoit hat dies wohl nicht bemerkt und die Stelle hier etwas anders formuliert.
96b.
Vgl. die ersten beiden Zeilen der Strophe 126.
97.
Die letzte irdische Existenz des Buddha vor seiner letzten Geburt als Gotama; vgl. Jataka 547.
98.
Diese sind mit verschiedenen Höllen ausgefüllt.
99.
Diese wie die im vorigen Vers erwähnten sind Unterabteilungen der Petas, skr. preta, der büßenden Geister.
100.
Die vier Straforte sind:
  1. die Existenz als Höllenwesen,
  2. als Peta,
  3. als Dämon und
  4. als Tier.
101.
D. h. zu einer der höheren Welten, die über den sinnlichen Götterwelten („kamaloka“) stehen, den sog. „arupaloka“; vgl. „Leben des Buddha“, Anm. 140. Die höchste von ihnen heißt „Aufhören des sich bewusst Seins und des sich nicht bewusst Seins“ („nevasannanasannayatanam“).
102.
D. h. in allen ihren Existenzen sind sie frei von der Lust zum Leben.
103.
Die hier erwähnten Jatakas sind der Reihe nach: Jataka 480, 442, 279 (Kurudhamma-Jataka), 95, Mahagovinda-Jataka gibt es nicht, 541, 542 (Khandahala-Jataka), 340, 499, 547.
104.
Jataka 316. Die Strophe steht, wie auch die folgenden, nicht in dem betr. Jataka, sondern es sind Zitate aus dem Cariya-Pitaka (vgl. „Leben des Buddha“, S. XX).
105.
Jataka 72, 506, 543, 514, 513 (Jayaddisa-Jataka).
106.
Jataka 524.
107.
Jataka 505, 509, 510.
108.
Jataka 525.
109.
Jataka 545.
110.
Jataka 402, gewöhnlich Sattubhasta-Jataka genannt.
111.
Jataka 539.
112.
Jataka 313.
113.
Jataka 537.
114.
Jataka 538.
115.
Jataka 303.
116.
Jataka 94; das hier Geschilderte steht aber nicht in diesem Jataka, sondern in dem Lomahamsa-Sutta des Majjhima-Nikaya, übersetzt in „Leben des Buddha“, S. 48.
117.
Eine der sechs niederen Götterwelten, in denen man noch der Sinnenlust huldigen kann.
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