[reload all]
[simple read]

AN 4.192
PTS: A ii 187
Thana Sutta: Wesenszüge
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: Käthi Pavoni

"Bhikkhus, diese vier Wesenszüge mögen mit den Mitteln [anderer] Wesenszüge gekannt werden. Welche vier?

"Durch miteinander Leben ist’s, daß man die Tugend einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.

"Durch Geschäftlichkeit mit einer Person ist’s, daß man seine Reinheit kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.

"Durch Elendsnot ist’s, daß man die Geduld einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.

"Durch Diskussion ist’s, daß man einer Person’s Einsicht kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.

[1] "'Durch miteinander Leben ist’s, daß man die Tugend einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf was wurde es gesagt?

"Da ist der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch das Zusammenleben, dies weis: 'Für eine lange Zeit war diese Person zerrissen, gebrochen, gesprenkelt, befleckt in seinen Handlungen. Er war nicht beständig in seinen Handlungen. Er hat nicht beständig im Bezug auf Tugendregeln geübt. Er ist eine gesinnungslose Person, kein Tugendhafter, einer mit Gesinnung.' Und dann ist da der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch das Zusammenleben, dies weis: 'Für eine lange Zeit war diese Person unzerrissen, ungebrochen, ungesprenkelt, unbefleckt in seinen Handlungen. Er war beständig in seinen Handlungen. Er hat beständig im Bezug auf Tugendregeln geübt. Er ist eine Tugendhafter, einer mit Gesinnung, keine gesinnungslose Person.'

"'Durch miteinander Leben ist’s, daß man die Tugend einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf dieses wurde es gesagt.

[2]"'Durch Geschäftlichkeit mit einer Person ist’s, daß man seine Reinheit kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf was wurde es gesagt?

"Da ist der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch Geschäftlichkeit mit anderen, dies weis: 'Diese Person handelt in einer Weise wenn einer den anderen gegenüber, in einer anderern Weise wenn mit zwei, in anderer Weise wenn mit drei, in anderer Weise wenn mit vielen. Seine früheren Geschäfte stimmen nicht mit seinen späteren überein. Er ist unrein in seinen Geschäften, nicht rein.' Und dann ist der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch Geschäftlichkeit mit anderen, dies weis: 'Diese Person handelt in einer Weise wenn einer den anderen gegenüber, in einer selber Weise wenn mit zwei, in selber Weise wenn mit drei, in selber Weise wenn mit vielen. Seine früheren Geschäfte stimmen mit seinen späteren überein. Er ist rein in seinen Geschäften, nicht unrein.'

"'Durch Geschäftlichkeit mit einer Person ist’s, daß man seine Reinheit kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf dieses wurde es gesagt.

[3]"'Durch Elendsnot ist’s, daß man die Geduld einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf was wurde es gesagt?

"Da ist der Fall, daß eine Person unter dem Verlust von Verwandten leidet, den Verlust von Wohlstand oder den Verlust durch Krankeit, nicht wiederbesinnt: 'So ist es wenn man zusammen in der Welt lebt. So ist es wenn man persönliche Identität [1] erlangt. Wenn da leben in der Welt ist, wenn da das Erlangen von persönlicher Identität ist, drehen diese acht weltlichen Bedingungen der Welt nach und die Welt dreht den acht weltlichen Bedingungen nach: Gewinn, Verlust, Ansehen, Schande, Tadel, Lob, Freude und Schmerz." Unter dem Verlust von Verwandten, Verlust von Wohlstand, oder dem Verlust durch Krankheit leidend, sorgt, krämt und bejammert er und schlägt seine Brust, wird bestürzt. Und dann ist der Fall, daß eine Person unter dem Verlust von Verwandten leidet, den Verlust von Wohlstand oder den Verlust durch Krankeit, sich wiederbesinnt: 'So ist es wenn man zusammen in der Welt lebt. So ist es wenn man persönliche Identität erlangt. Wenn da leben in der Welt ist, wenn da das Erlangen von persönlicher Identität ist, drehen diese acht weltlichen Bedingungen der Welt nach und die Welt dreht den acht weltlichen Bedingungen nach: Gewinn, Verlust, Ansehen, Schande, Tadel, Lob, Freude und Schmerz." Unter dem Verlust von Verwandten, Verlust von Wohlstand, oder dem Verlust durch Krankheit leidend, sorgt, krämt und bejammert er nicht und schlägt weder seine Brust, noch wird bestürzt.

"'Durch Elendsnot ist’s, daß man die Geduld einer Person kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist.': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf dies wurde es gesagt.

[4] "'Durch Diskussion ist’s, daß man einer Person’s Einsicht kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist': So wurde es gesagt. Und im Bezug auf was wurde es gesagt?

"Da ist der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch Diskussion mit anderen, dies weis: 'Als der Art, wie diese Person ein Angelegenheit erhebt, aus der Art, wie er [seine Begründung] anbringt, aus der Art, wie er auf eine Frage eingeht, ist er dumm und nicht weise. Warum ist das? Er macht keine Bemerkungen die tief, ruhig, veredelt, über den Bereich von Mutmaßungen hinaus, subtil sind, zu-erfahrend von Weisen. Er kann die Bedeutung nicht erklären, es lehren, es beschreiben, es weitergeben, es freilegen, es erklären oder es eben machen. Er ist dumm, nicht weise.' Gerade so als ob ein Mann mit gutem Augenlicht am Ufer eines Gewässers stehen wurde und ein kleiner Fisch auftauchen sehen würde. Der Gedanke würde ihm aufkommen: 'Mit dem Auftauchen dieses Fisches, an der Form seiner Wellen, an seiner Geschwindigkeit, ist es ein kleiner Fisch, kein großer.' In selber Weise, weis ein Einzelwesen, durch Diskussion mit anderen, dies: 'Aus der Art, wie diese Person eine Angelegenheit erhebet, aus der Art, wie sie [ihre Begündung] anbringt, aus der Art, wie sie auf eine Frage eingeht... ist sie dumm und nicht weise.'

"Da ist der Fall, daß ein Einzellebewesen, durch Diskussion mit anderen, dies weis: 'Als der Art, wie diese Person ein Angelegenheit erhebt, aus der Art, wie er [seine Begründung] anbringt, aus der Art, wie er auf eine Frage eingeht, ist er weise und nicht dumm. Warum ist das? Er macht Bemerkungen die tief, ruhig, veredelt, über den Bereich von Mutmaßungen hinaus, subtil sind, zu-erfahrend von Weisen. Er kann die Bedeutung erklären, es lehren, es beschreiben, es weitergeben, es freilegen, es erklären und es eben machen. Er ist weise, nicht dumm.' Gerade so als ob ein Mann mit gutem Augenlicht am Ufer eines Gewässers stehen wurde und ein großer Fisch auftauchen sehen würde. Der Gedanke würde ihm aufkommen: 'Mit dem Auftauchen dieses Fisches, an der Form seiner Wellen, an seiner Geschwindigkeit, ist es ein großer Fisch, kein kleiner.' In selber Weise, weis ein Einzelwesen, durch Diskussion mit anderen, dies: 'Aus der Art, wie diese Person eine Angelegenheit erhebt, aus der Art, wie sie [ihre Begündung] anbringt, aus der Art, wie sie auf eine Frage eingeht... ist sie dumm und nicht weise.'

"'Durch Diskussion ist’s, daß man einer Person’s Einsicht kennt, und dann nur nach einer langen Zeit, keiner kurzen, für einen der aufmerksam ist, nicht für einen der nicht aufmerksam ist, für einen der scharfsinning ist, nicht für einen der nicht scharfsinnig ist: So wurde es gesagt. Und im Bezug auf dies wurde es gesagt.

"Diese, Bhikkhus, sind die vier Wesenszüge, die mit den Mitteln [anderer] Wesenszüge gekannt werden mögen."

Anmerkungen

1.
atta-bhava, wörtlich "Selbst-Sein".

Siehe auch: AN 3.78. Um eine andere Darlegung zum selben Thema zu lesen, sehen Sie Ud 6.2 ein.

[vorige Seite][nächste Seite]