"Wahrlich wird es nicht lange dauern, bis dieser Körper am Boden liegt, beraubt des Bewußtseins, wie ein nutzloses Stück Holz, das weggeworfen wurde."
Üblicher Weise denken weltlich gesinnte Leute nicht über den Tod nach und mögen es nicht, wenn andere Andeutungen darüber machen. Solch unbedachte, uneingewiesene Leute verschließen oft bewußt ihren Geist gegenüber der Tatsache, daß der Tod sie erwartet. Sie lehnen die Möglichkeit von zukünftigen Leben ab, vereinnahmen sich selbst ausschließlich mit Dingen dieses Lebens und versenken sich in die kurzlebigen Freuden der fünf Stränge der Sinnesbegierden. Um solche Leute zum ernsthaften Nachdenken über das ausschlaggebendste Ereignis des Lebens zu bringen, einem Ereignis, daß ihre zukünftigen Leben in keiner unwesentlichen Weise beeinflußen mag, sollten sie sich an des Buddhas Worte erinnern: “Jeder Haushälter und jeder der Fortgezogen ist, sollte ständig reflektieren: 'Ich bin dem Tod unterworfen.'”
Eine uneingewiesene weltlich gesinnte Person, sieht andere um sich herum sterben, aber aufgrund der Berauschung mit dem Stolz des Lebens, handelt sie als wäre sie unsterblich. Sie sieht Opfer von Krankheiten um sich, aber aufgrund der Berauschung mit dem Stolz der Gesundheit, handelt Sie als ob sie immun gegenüber Krankheiten wäre. Den ersten Überfluß im Frühling Lebens genießend, sieht sie oft eine alte Person im letzten Stadium der Altersschwäche, aber infolge ihres Stolzes an Jugend, da sie davon berauscht ist, handelt sie, als würde sie nie altern. Und sie sieht viele Personen, die ihren Reichtum verlieren und plötzlich zu Almosenempfängern werden, doch aufgrund berauscht, von dem Stolz auf Macht oder Status, zu sein, bemitleidet sie diese nicht, hat kein Mitgefühl mit ihnen und bedenkt nicht, daß auch sie von einem ähnlichen Unglück überkommen werden könnte. Von diesem berauscht und durch viele andere Berauschungen, verhält sie sich wie eine Person, die neben sich steht, gewissenlos gegenüber richtig und falsch, gewissenlos gegenüber dieser Welt und die Welt darüber hinaus, genießt flüchtige Freuden wie eine Krabbe in einem Kochtopf bevor die Hitze zu steigen beginnt. Selbst in ihren Träumen erwarten sie nicht, daß schlechtes ihr widerfahren könnte, doch wenn dieses passiert, verliert sie die Kontrolle über sich, weint und beklagt ihr Schicksal.
Über den Tod zu reflektieren, wenn dieses von einer Person richtig ausgeübt wird, öffnet die Augen gegenüber dem individuellen Wesen jeder Art von Lebewesen, der wahren Natur und entfernt das Gift des Stolzes, der sie gewissenlos gegenüber ihrem Wohlstand macht. Sie sieht es entsprechend den Worten Buddhas: “Unsicher ist Leben, sicher der Tod, es ist zwangsläufig, daß ich sterbe; am Ende meines Lebens ist der Tod. Leben ist wahrlich unsicher doch sicher ist der Tod, Tod ist sicher.”
Jener, der oft über den Tod nachdenkt, wird begeistert im Erfüllen seiner Pflichten. Daher wurde gesagt: “Der Bhikkhu , der sich der Ausübung des Besinnens über den Tod hingibt, wird gewissenhaft.” Visnusarman sagt: “Für einen Weisen, der wieder und wieder an den Tod denkt, der fürchterlichen Strafe, werden alle Aktivitäten locker wie Lederriemen, die vom Regen aufgeweicht.”[1]
So kommen in jenen, die sich der Sterblichkeit entrinnen wollen, alle Arten von Anstrengungen, Bemühungen weltliche Macht und Besitz zu erlangen, durch die Vorstellung des Todes zum Stillstand, doch tun sie alles um den todlosen Zustand zu erreichen. In den Lehren Buddhas ist die Besinnung über den Tod dafür vorgesehen, um den Geist von der Anhäufung weltlicher Macht und Schätze abzuwenden und die Energie, für den Anwärter zur höchsten Freiheit, zu fördern. Selbst zum Zeitpunkt des Todes muß man seine Pflichten gut erfüllen. Über den Tod zu reflektieren macht den Geist flinker und bringt ihn dazu unermüdliche Begeisterung für die Auslöschung von Krankheit zu entwickeln. Solche Besinnungen können einem niemals dazu veranlassen, die Handlungen die zur Befreiung von Begierde führen zu verweigern. Jemand der oft über den Tod nachdenkt, denkt in dieser Weise: “Wie viel Zeit bleibt für Bemühungen das Ziel zu verwirklichen. Wer weiß schon, ob der Tod nicht schon morgen kommen wird? Welche Abmachungen habe ich mit dem Tod und seinen Verwaltern, um sie fern zu halten?”
ene, die immer wieder den Gedanken über den Tod unterhalten, erlangen Überzeugung über die Unbeständigkeit aller Gebilde und die Zwecklosigkeit von Emotionen im Angesicht des Todes. Hier ist es gut sich zu erinnern, wie Buddha handelte, als Bodhisatta und als Buddha, als der Tod ihm und jenen die ihm nahe und lieb waren, überkam. In seinen Zeit als Bodhisatta, lange bevor er Erleuchtung fand, entwickelte er Achtsamkeit über den Tod und drängte die Mitglieder seines Haushaltes dazu, dieses ebenfalls zu entwickeln. Und als sein Sohn plötzlich durch einen Biß einer Schlange starb, während er am Feld arbeitete, wehklagte und jammerte er nicht. Er bedachte, daß das Zerstörbare zerstört wurde und das der Tod das Seine gefordert hat und so reflektierend, ging er weiter an die Arbeit. Als er dann einen Nachbar vorbeigehen sah, sendete er ein Nachricht an seine Frau, welche diese verstand und sie, wie auch der Rest des Haushaltes, kamen zum Acker und bereiteten den Scheiterhaufen geradewegs im Feld vor und verbrannten alle Überreste von jeden, der allen lieb war, ohne das auch nur einer von ihnen eine einzige Träne verlor (Jataka III, 164-168).
Als Buddha über das Scheiden des Ehrwürdigen Sariputta Thera, der als General der Armee der Rechtschaffenheit angesehen wurde, berichtet wurde, sagte der Gesegnete zum ehrwürdigen Ananda, der bestürzt war: “Sage mir Ananda, hat Sariputta die Ansammlung von Tugend mitgenommen und erlangte Beendigung? Oder nahm er die Ansammlung von Weisheit mit sich und erlangte Beendigung? Oder nahm er die Ansammlung von Freiheit mit sich und erlangte Beendigung? Oder nahm er die Ansammlung von Wissen und Einsicht über Freiheit mit sich und erlangte Beendigung?” “Nein, Ehrwürdiger Herr.” “Habe ich Euch denn nicht zuvor gesagt, daß alles was lieb ist, angenehm, der Veränderung unterliegt, der Trennung und der Zerstreuung?”
Der Buddha zeigt, daß es unmöglich ist, jenes das geboren, erzeugt und zusammengesetzt ist, vom Auseinanderbrechen zu bewahren, was die Eigenschaft des Zerbrechens hat, und vergleicht den Ehrwürdigen Sariputta Thera mit den großen Ästen des prächtigen Baumes der Gemeinschaft der Bhikkhus. Gleich dem Abbrechen eines großen Astes auf einem prächtigen Baum, sagt Buddha, ist des Sariputta Theras Dahinscheiden und keiner kann das Brechen, von jenem das Zerbrechlich ist, durch anordnen nicht zu brechen, verhindern.
Der Gesegnete lehrte vielen Leuten, wie etwas Kisagotami, die Natur des Todes und leitete diese über die Vorstellung des Todes zur Unsterblichkeit, indem er sie dazu brachte den Pfad der Tugend, Konzentration und Weisheit (sila, samadhi, pañña), , in passender Reihenfolge, zu folgen. Dies passierte, um das auszuführen, indem diese sich zuerst in Tugend gefestigt haben und mit Tugend als einer mächtigen Grundlage, brachte dies sie dann zu Konzentration und mit Konzentration als mächtige Grundlage, brachte dieses dann, für sie, Weisheit auf. Der Buddha selbst und all seine Schüler, drangen durch die sieben Reinigungen und die vier Stufen der Heiligkeit zum Ende der Erkrankung.
Was ist Tod? Ist es das Entschwinden, das Vergehen, die Auslösung, das Verschwinden, das Sterben gewöhnlich Tod genannt, die Wirkzeit des Auseinanderbrechens der Ansammlungen, das Ablegen des Körpers eines Lebewesens? Oder ist es das was geschieht, wenn Vitalität, handlungserzeugte Hitze und Bewußtsein den Körper verlassen und der Körper reif ist, als nutzlos für Arbeit und Aktivität, abgelegt zu werden? “Dieser Körper”, sagt Buddha, “ wird abgelegt wenn Leben, die Wärme und Bewußtsein ihn verlassen und dieser, seiner Sinne beraubt, wird zur Nahrung anderer.”
Als der Gesegnete einst in Ayodhya am Ganges verweilte, sprach er jenes:
“Bhikkhus, wenn in irgend einer Art und Weise, dieser Fluß Ganges einen großen Klumpen aus Schaum mit sich bringen würde und ein intelligenter Mann würde diesen sehen, darüber reflektieren und ihn gründlich untersuchen, dann, aus dem was der Mann sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde der Klumpen Schaum wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in einem Klumpen Schaum sein? In selber Weise, Bhikkhus, sieht ein Bhikkhus, reflektiert darüber und untersucht gründlich, jede Art von Form, vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, niedrig oder hoch, weit oder nahe. Für einen Bhikkhu, der sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde Form wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in Form sein?
“Wenn in irgend einer Art und Weise, Bhikkhus, in den starken Regenfällen des Herbstes eine Blase im Wasser aufkommt und vergeht, und ein intelligenter Mann würde diese sehen, darüber reflektieren und sie gründlich untersuchen, dann, aus dem was der Mann sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde die Blase wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in einer Blase sein? In selber Weise, Bhikkhus, sieht ein Bhikkhus, reflektiert darüber und untersucht gründlich, jede Art von Gefühl, vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, niedrig oder hoch, weit oder nahe. Für einen Bhikkhus, der sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde Gefühl wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in Gefühl sein?
“Wenn in irgend einer Art und Weise, Bhikkhus, eine Luftspiegelung flimmert, zu Mittag, im letzten Monat der heißen Jahreszeit, und ein intelligenter Mann würde diese sehen, darüber reflektieren und sie gründlich untersuchen, dann, aus dem was der Mann sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde diese Luftspiegelung wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in einer Luftspiegelung sein? In selber Weise, Bhikkhus, sieht ein Bhikkhus, reflektiert darüber und untersucht gründlich, jede Art von Vorstellung, vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, niedrig oder hoch, weit oder nahe. Für einen Bhikkhus, der sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde Vorstellung wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da ein Wesen in Vorstellung sein?
“Wenn in irgend einer Art und Weise, Bhikkhus, ein Mann im Bedarf an Hartholz tätig wird, in der Suche, danach Ausschau haltend, einen Wald mit einer scharfen Axt betritt, einen großen jungen Bananenstrauch, fehlerlos gewachsen, sieht, ihn an der Wurzel abhackt und die Rinde von Strunk abzieht, er, im Abziehen der Rinde von Strunk, würde nicht einmal zu Weichholz gelangen, wie dann zu Hartholz? Würde ein intelligenter Mann dies sehen, darüber reflektieren und dies gründlich untersuchen, dann, aus dem was der Mann sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde dieser Bananenstrunk wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da ein Wesen in einem Bananenstrunk sein? In selber Weise, Bhikkhus, sieht ein Bhikkhus, reflektiert darüber und untersucht gründlich, jede Art von Gestaltungen, vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, niedrig oder hoch, weit oder nahe. Für einen Bhikkhus, der sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würden Gestaltungen wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da ein Wesen in Gestaltungen sein?
“Wenn in irgend einer Art und Weise, Bhikkhus, ein Zauberer oder sein Gehilfe, ein Zauberstück erzeugen würden, an der Kreuzung von vier großen Straßen, und ein intelligenter Mann würde dieses sehen, darüber reflektieren und dies gründlich untersuchen, dann, aus dem was der Mann sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde dieses Zauberstück wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da eine Wesen in einem Zauberstück sein? In selber Weise, Bhikkhus, sieht ein Bhikkhus, reflektiert darüber und untersucht gründlich, jede Art von Bewußtsein, vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, niedrig oder hoch, weit oder nahe. Für einen Bhikkhus, der sieht, darüber reflektiert und gründlich untersucht, würde Bewußtsein wertlos erscheinen, leer und ohne Wesen. Wahrlich, Bhikkhus, wie kann da ein Wesen in Bewußtsein sein?
“Der eingewiesene noble Schüler ,der dies sieht, wendet sich ab von Form und auch von Gefühl, Vorstellung, Gestaltungen und Bewußtsein. Sich abwendend löst er sich ab. Mit dem Ablösen wird er frei. Wenn er befreit ist, weiß er: 'Ich bin befreit' und versteht: 'Geburt wurde erschöpft, das erhabene Leben gelebt, was zu tun war wurde getan und da wird nichts mehr daraus sein.'”
Weiters sagte Buddha, daß einer dessen Turban in Flammen steht, einer ist, der zum Todlosen handelt. Da ist keine Entschuldigung die Arbeit für die Befreiung von Krankheit aufzuschieben: Tod versucht uns mitzunehmen.
Zu einer gewissen Begebenheit ging der Gesegnete zu einem bestimmten Haus, das für kranke Bhikkhus bestimmt war und sich auf einen für ihn gerichteten Sitz niedergelassen, sagte er dies: “Achtsam und mit völliger Gewahrsamkeit, sollte ein Bhikkhu dem Ende entgegnen. Dies ist der Rat, den ich Euch gebe.”
Wieder und wieder, werden die Samen des Korns gesät,
Wieder und wieder, senden herab die Götter den Regen,
Wieder und wieder, pflügen die Bauern die Felder,
Wieder und wieder, ist das Land bereichert.
Wieder und wieder, die Bettler um Almosen betteln,
Wieder und wieder, die gütigen Geber geben,
Und wiederholend gebend, die Geber machen,
Wieder und wieder, für glückliche Welten darüber hinaus.
Wieder und wieder, wird die Milch von den Kühen entnommen,
Wieder und wieder, zieht das Kalb zu seinem Muttertier,
Wieder und wieder, ein Lebewesen ermüdet und erzittert,
Wieder und wieder, gelangt der Narr in den Schoß.
Wieder und wieder, kommt Geburt und Tod über Euch,
Wieder und wieder, tragen Euch Männer zu Grabe.
Aber jene die klar sehen, den Pfad erkannt,
Welcher nicht zu Geburt führt, kommt nie wieder auf.
Pulsierend aus Mitgefühl für das Leiden der Menschen, dachte das weise Wesen, der höchsten Erleuchtung zugewandt, der Sambodhisatta: “Meine Vorfahren haben viel Reichtum angehäuft und schieden dahin, nahmen nichts ihres Reichtums mit, noch kehrten sie zurück, um ihre Schätze zu genießen. So! Wurden sie zerstört, sie haben das Glück, das Beste aus einer guten Wiedergeburt zu machen, verpaßt.” (Jataka I,2). So betrachten die großartigen Lebewesen, auf der Suche nach Befreiung von Krankheit, das Leben und machen der Welt ein Geschenk aus deren Besitz, ziehen fort für ein Bestreben nach Selbstüberwindung, die zur letztlichen Erleuchtung führt.
Die Jahrhunderte, Jahrtausende und Äons, mit seinem unvernebelten Wissen durchdringend, sah der Meister die Bedeutung seiner klaren Einsicht bis zum Limit des Wissenfähigen und erklärte daher:
"In diesem Fortschwemmen auf des Lebens Fluß, ist es schwer einen anderen zu finden, der nicht einer Persons eigener Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Sohn, oder Tochter war. Wahrlich mag jedes Lebewesen stark verbunden mit jedem anderen, in dieser langen Fährte des Leidens, gewesen sein.” (SN 11.180)
"Wo in der ganzen weiten Welt könnte ein Platz, unbewohnt vom Tod, gefunden werden? Manchmal, in der Lebewesens endlosem Strom, ist ein Lebewesen gestorben wo Leben sich selbst manifestiert" (Jataka II, 5-6)
Zu einem Brahmanen, der nach einem jungfräulichen Boden suchte, an dem keine Leiche verbrannt wurde, sagte der Meister, das 14.000 Leichen dieses Brahmanen-Klans auf eben diesem Fleck, auf dem er stand, verbrannt wurden und das es nirgendwo auf dieser Welt einen Platz gibt, der kein Friedhof ist.
Jede Art des Leidens durchlebt man mit den Wiedergeburten in den verschiedenen Ebenen der Werdens. Und da ist nichts in der Welt, das aufkommt und völlig Wohl ist. Alles ist mit Leiden in solch einer Weise vermengt, daß für den Bedachten alle Vergnügen mit den Gefahren des Leidens erscheinen, oder damit einhergehen, daß sie unbeständig sind.
Daher hat der größte Sprecher der Menschheit, der größte Lehrer dieser Welt, der Buddha, gelehrt, daß alles Empfundene eingebettet, versunken, gepflanzt und getränkt in Leiden, Schmerz, Kummer, Elend, Verzweiflung und nicht befriedigend ist. Und im Anblick des leidensgeladenen Eigenschaft von Lebewesen, legte der Meister die Weisheit der Entsagung, Aufgeben, Abwenden, auf diese Weise dar: “Nicht auszumachen ist der Beginn der Lebewesen, verwickelt in Unwissenheit und gefesselt von Begierde, fortanlaufend, weiter strebend, durch nicht enden wollende Geburten und Tode. Noch kann von dem Fortanlaufen und Weiterstreben, von unwissentlichen, begehrlichen Lebewesen gesagt werden, daß sie sich einem Ende zuneigen. Und in diesem nicht enden wollenden Ablauf seit langer Zeit, habt Ihr bitteren und scharfen Kummer erfahren und die Friedhöfe größer und größer gemacht. Aus diesem Grund solltet Ihr Euch von Gestaltungen (sankharas) abwenden, diese abschneiden und frei von diesen werden."
Während dieses langen Ablaufes des Herumwanderns in samsara , erlangt man nur ganz selten den Zustand eines menschlichen Wesens. “Es ist”, sagt Buddha, “als ob ein Mann ein Joch, mit einer einzigen Öffnung darin, in den weiten Ozean werfen würde und das Joch hierhin und dorthin, bei des Windes Ungetüm, getragen würde, westwärts, ostwärts, nordwärts und südwärts. Angenommen eine Schildkröte, blind auf einem Auge, wurde einmal in einem Jahrhundert an die Oberfläche der See kommen.
"Was denkt Ihr, Bhikkhus? Würde diese einäugige Schildkröte ihren Kopf durch dieses Joch, mit einer einzigen Öffnung darin, drücken, jedes mal in einhundert Jahren, wenn sie an die Oberfläche kommt?” — “Ehrwürdiger Herr, wie würde man davon wissen, sollte es ihr nach langer Zeit gelingen?” — “Nun, Bhikkhus, eine einäugige Schildkröte, die einmal in hundert Jahren an die Oberfläche kommt, wurde ihren Kopf früher durch das Joch, mit einer einzigen Öffnung darin, drücken, als eine Person, die in den Zustand des Rückschrittes (apaya) gefallen ist, zur menschlichen Ebene zurückkehren würde."
Sehr schwer ist es Verdienste anzuhäufen, wenn man großes Leiden in den Zuständen des Verlustes und des Rückschrittes (apaya) erfährt. Dieses anzusprechen, ist im Zustand eines Tieres, zitternd vor Angst zum Zeitpunkt des Erfaßtwerdens durch Netz, Schlingen und gleicher Art, wie ein Arbeitstier schmerzlich, durch verschiedenen Gräuel und Bestrafungen zu Arbeiten getrieben wird, als ein Geist tränend, Gegenstand von unersättlichem Hunger und unstillbarem Durst, mit einem Haut-und-Knochen-Körper und von Zeit zu Zeit äußernd: “Wahrlich! Was für ein Leid!”
Daher, extremen Leiden in den Zuständen des Rückschritts (apaya) zu unterliegen und Genußsucht und Berauschung in den freudvollen und glücklichen Welten der strahlenden zu unterliegen, den sogenannten Göttern, devas, häuft eine Person in diesen Zuständen des Seins nicht viele Verdienste an. Doch im menschlichen Zustand, durch die Kombination eines ausgewogenen Maßes an angenehmen Leben und die Gefährtenschaft der Tugendhaften, ist das Tor zu den Verdiensten offen. Wenn jemand leidet, so hat er als Mensch eine große Möglichkeit, daß dieses Leiden eine unterstützende Grundlage für das Wachsen in rechtem Verständnis wird und um Vertrauen in die Wahrheit zu gewinnen. In der Erzeugung der Schwerter der spirituellen Wissenschaften, die Unwissenheit und Begierde zerstören, möge die Wechselfolge von Leiden und Freude mit der Handlung eines Schmiedes verglichen werden, der die Schneide abwechselnd in Feuer und Wasser steckt, um es zu erhitzen und wieder abzukühlen.
Das menschliche Leben, mit seinen Annehmlichkeiten, wird zu einem passenden Boden um Geschicke zu erzeugen. Nun, wenn menschliche Wesen die Eigenschaften der Bewohner der Zustände des Rückschrittes haben, dieses ist für jene gepeinigt in Hölle, der Ebene der Geister und der Ebene der Tiere, dann reichern diese menschlichen Wesen, auch in der Verkleidung eines Menschen, keine Verdienste an. Da sind drei Arten von unglücklichen Lebewesen in der Verkleidung von Menschen und diese mögen so gekannt werden: die erste Art durch ihre Bereitschaft Leben zu nehmen und alle verschiedenen Arten der Gewalt, Stehlens, Lügens und Unreinheit, auszuüben; die zweite durch ihre Anstrengungslosigkeit und konsequenter Depression und Elend; die dritte, durch ihre extreme Neigung zur Genußsucht, deren Fehlen von Unabhängigkeit von Persönlichkeit und deren Übertretungen aller Regeln des Anstandes. Nun, für welche Art von menschlichen Wesen ist es möglich Verdienste anzuhäufen, heilsame Geisteszustände und einen noblen Speicher an Tugend? Ausschließlich für jene, die sich selbst fest in der menschlichen Rechtschaffenheit eingerichtet haben. Und was ist diese? Es ist der Zustand bestückt mit Bescheidenheit zu sein und Angst Schlechtes zu tun. Das gefestigte Vertrauen in die Tatsache von kammavipaka, Handlungen und die Resultate von Handlungen, die sich in das Leben nach diesem Lebens ausdehnend, bis Begierde durch den vollkommenen Zustand, arahatta, zerstört ist, dem Wissen, was und was nicht, förderlich für das eigene Wohl und das der Gesellschaft ist, Mitgefühl, Fülle von mentalem Antrieb (samvega), um das Gute und Wahre entsprechend der Gegenwart zu erkennen, das Ablehnen von falschen Fährten des Handelns und die Ausübung in verdienstvollen Fährten des Handelns. Jemand der in solcher Weise eingerichtet ist, betritt den Platz für Verdienste, für solch einen ist der Weg zu Anhäufung von Wertvollen offen, er wächst im Guten, er wird rein und damit zum wahren Diener für die Welt und damit jemand, der den Gesegneten, dem Völlig Erleuchteten, dem Lehrer auf dem Pfad der Todlosigkeit, Würdigung erweist.
Doch all dieses, entsprechend des Buddhas Prinzipien der Perfektion, wird nur durch einen Weg erschlossen, dem Weg der Freundlichkeit, Freundschaft, liebevoller Freundlichkeit, welches der Vorreiter von allem Guten ist. Nur durch die Wege freundlicher Empfindung, mettayana magga, wartet man die Perfektion auf; Nicht-Buddhisten können sich jeden als seinen Feind vorstellen. Ein Buddhist ist jemand, der dem Erleuchteten folgt, einer der die Idee von Freundschaft weit weg von sich abgelegt hat. Er hat Haß in seinem Herzen eliminiert, bevor er irgend etwas anderes getan hat. Und wenn er Haß los wird, hat er auch alle Gedanken über andere als seine Feinde abgebrochen, ausradiert, herausgezogen. Wahrlich mögen die Übelwollenden, die Bösen, die Undisziplinierten so zahlreich wie der Raum groß sein. Wenn eine Person alle schlechten Personen in der Welt, als seine Feinde zählt, wie viel davon kann er vernichten? Doch wenn der Gedanke von Haß in seinem Herzen zerstört ist, werden alle Feinde zu Nichtexistent und in diesem Sinne für ihn, durch sein Erlangen von völliger Freundlichkeit, vernichtet. So sagt der Poet:
Wie viele von diesem üblen Leuten, so unmessbar viele wie der Raum, kann ich schlachten?
Doch wenn der Gedanke von Haß erschlagen, all meine Feinde erschlagen sind.
— Bodhicariyavatara von Santideva
In ihm der immer wieder
über des Todes harte Hand des Schmerzes reflektiert,
Der Trieb zu rauen materiellem Gewinn
lax wird, wie Häute aufgeweicht im Regen.