In unseren Meditationsklausuren, üben Yogis Achtsamkeit in vier verschiedenen Körperhaltungen. Sie üben sich in Achtsamkeit, während des Gehens, während des Stehens, während des Sitzens und während des Liegens. Sie müssen Achtsamkeit zu jeder Zeit, in welcher Körperhaltung sie sich auch immer befinden, aufrecht erhalten. Die vorrangige Körperhaltung in der Achtsamkeitsmeditation, ist mit verschränkten Beinen zu sitzen, doch weil der menschliche Körper diese Haltung nicht für viele Stunden annehmen kann, ohne diese zu verändern, wechseln wird Zeiten der Sitzmeditation, mit Zeiten der Gehmeditation ab. Da Gehmeditation sehr wichtig ist, möchte ich gerne deren Eigenschaften, deren Bedeutung und deren Nutzen, der aus dessen Ausübung entspringt, besprechen.
Die Ausübung von Achtsamkeitsmeditation, kann mit Wasserkochen verglichen werden. Wenn jemand Wasser zum kochen bringen will, muß er Wasser in einen Kessel tun, den Kessel auf einen Herd stellen und diesen dann anheizen. Doch wenn die Hitze abgedreht wird, selbst für einen Moment, wird das Wasser nicht kochen, auch wenn die Hitze später wieder angemacht wird. Wenn man anhält, die Hitze auf- und abzudrehen, wird das Wasser niemals kochen. In selber Weise kann man, wenn man Löcher zwischen den Augenblicken der Achtsamkeit hat, keinen Schwung erlangen und dadurch keine Konzentration erreichen. Das ist der Grund, warum Yogis in unseren Klausuren, angehalten werden, Achtsamkeit, von dem Augenblick des Aufwachens am Morgen, bis zu Einschlafen in der Nacht, zu üben. Aus dem heraus, ist Gehmeditation für das ganzheitliche Fortsetzen des Entwickelns von Achtsamkeit, abgesehen.
Unglücklicher Weise, habe ich Leute, Gehmeditation, kritisieren gehört, behauptend, daß sie keinerlei Nutzen oder gute Ergebnisse daraus ziehen können. Doch es war Buddha selbst, der als erstes Gehmeditation lehrte. In der Großen Lehrrede über die Grundlagen der Achtsamkeit, lehrte Buddha Gehmeditation zwei mal. Im Abschnitt “Körperhaltungen”, sagt er, daß ein Mönch, wenn er geht, weiß “Ich gehe”, weiß “Ich stehe”, wenn er steht, weiß “Ich sitze”, wenn er sitzt und weiß “Ich liege”, wenn er liegt. In einem anderen Abschnitt, “Klares Begreifen” genannt, sagt der Buddha: “Ein Mönch nimmt sich klarem Begreifen an, während er vor und zurück geht”. Klares Begreifen bedeutet, daß das was man beobachtet, korrekt zu versteht. Um, das beobachtet wird, korrekt zu verstehen, muß ein Yogi Konzentration erreichen, und um Konzentration zu erreichen, muß er sich Achtsamkeit annehmen. Deshalb, wenn der Buddha sagt: “Mönche, nehmt Euch klarem Begreifen an”, müssen wir verstehen, daß nicht nur klares Begreifen angewandt werden soll, sondern auch Achtsamkeit und Konzentration. So leitete Buddha Meditierende an, sich der Achtsamkeit, Konzentration und klarem Begreifen, während des Gehens, während dem “vor und zurückgehen”, anzunehmen. Gehmeditation ist daher ein wichtiger Teil dieses Prozesses.
Auch wenn es keine Aufzeichnungen in den Suttas gibt, daß der Buddha detaillierte und bestimmte Anleitungen, für die Gehmeditation gab, glauben wir, daß er solche Anleitungen, zu einem Zeitpunkt, gegeben haben muß. Diese Anleitungen müssen von Buddhas Schüler gelernt wurden sein und fortlaufend, über Generationen, weitergegeben worden sein. In Folge, müssen Lehrer alter Zeiten, Anleitungen, basierend auf deren eigene Ausübung, formuliert haben. Gegenwärtig haben wir ein sehr detailliertes Set von Anleitungen, wie Gehmeditation auszuüben ist.
Lassen Sie uns ganz bestimmt über die Ausübung von Gehmeditation sprechen. Wenn Sie ein völliger Neueinsteiger sind, mag der Lehrer Sie dazu anweisen, ausschließlich einer Sache gegenüber, während der Gehmeditation, achtsam zu sein: achtsam gegenüber der Handlung des Schrittes, während Sie eine stille Bemerkung im Geist “schreiten, schreiten, schreiten” oder “Links, Rechts, Links, Rechts”, machen. Sie mögen, während dieser Zeit, in einer geringeren Geschwindigkeit als sonst gehen.
Nach ein paar Stunden, einem, oder zwei Tagen der Meditation, mögen Sie dazu angeleitet werden, achtsam gegenüber zwei Aufkommnissen zu sein: (I) schreiten und (ii) den Fuß nieder setzen, währen Sie die geistige Bemerkung “schreiten, nieder setzen” machen. Sie werden versuchen achtsam, gegenüber zwei Abschnitten des Schrittes sein: “schreiten, nieder setzen, schreiten, nieder setzen...”. Später mögen Sie dazu angeleitet werden, achtsam gegenüber drei Abschnitten zu sein: “(i) den Fuß heben, (ii) den Fuß vorwärts zu bewegen oder stoßen und (iii) ihn nieder setzen. Wieder etwas später, mögen Sie dazu angeleitet werden, achtsam gegenüber vier Abschnitten in jedem Schritt zu sein: (I) den Fuß heben, (ii) ihn vorwärts bewegen, (iii) ihn nieder setzen und (iv) Berühren, oder den Fuß gegen den Boden pressen. Sie würden dazu angehalten werden, vollkommen achtsam zu sein und eine Geistige Notiz von jedem dieser vier Abschnitte der Bewegungen des Fußes zu machen: “heben, vorwärtsbewegen, nieder setzen, Boden berühren.”
Zuerst mögen es Yogis als schwierig empfinden, die Geschwindigkeit zu verringern, aber so sie dazu angeleitet werden, jeder Bewegung genaue Aufmerksamkeit zu schenken, und so sie dann wirklich genauere und genauere Aufmerksamkeit schenken, werden sie die Geschwindigkeit automatisch verringern. Sie müssen nicht vorsätzlich die Geschwindigkeit verringern, aber genauere Aufmerksamkeit schenken. Langsamer zu werden kommt für sie automatisch auf. Wenn auf einer Freilandstraße fahrend, mag man sechzig, siebzig oder achtzig Meilen pro Stunde fahren. Mit dieser Geschwindigkeit zu fahren, wird man nicht fähig sein, einige der Tafeln, entlang der Straße, zu lesen. Wenn jemand diese Tafeln lesen möchte, ist es notwendig langsamer zu werden. Niemand muß: “Langsamer!”, sagen, doch der Fahrer wird automatisch langsamer werden, um die Tafeln sehen zu können. In selber Weise, werden Yogis die Bewegungen des Hebens, Vorwärtsbewegen, Niedersetzen und auf den Boden pressen, wenn sie diesen genauere Aufmerksamkeit schenken möchten, beobachtend, automatisch langsamer werden. Nur wenn sie langsamer werden, können sie wirklich achtsam, und dieser Bewegungen völlig gewahr, sein.
Doch auch wenn Yogis genaue Aufmerksamkeit schenken und langsamer werden, mag es sein, daß sie nicht alle dieser Bewegungen und Abschnitte klar sehen. Die Abschnitte mögen im Geist noch nicht gut festgelegt sein und sie mögen, als eine durchgehende Bewegung bestehend, erscheinen. So Konzentration stärker anwächst, werden Yogis mehr und mehr, diese unterschiedlichen Abschnitte in einen Schritt, beobachten und die vier Abschnitte werden zu Letzt leichter zu unterscheiden sein. Yogis werden deutlich wissen, daß die Hebebewegung nicht mit der Vorwärtsbewegung vermischt ist und sie werden wissen, daß die Vorwärtsbewegung, weder mit der Hebebewegung noch mit der Absetztbewegung, vermengt ist. Sie werden alle Bewegungen klar und deutlich verstehen. Wessen sie sich auch immer achtsam und gewahr gegenüber sind, wird klar in ihrem Geist sein.
So die Yogis mit der Ausübung fortsetzen, werden sie viel mehr beobachten. Wenn sie deren Fuß heben, werden sie eine Leichtigkeit am Fuß wahrnehmen. Wenn sie den Fuß vorwärts schieben, werden sie die Bewegung, von einem Platz zum anderen, bemerken. Wenn sie den Fuß nieder setzen, werden sie eine Schwere des Fußes wahrnehmen, denn der Fuß wird schwerer und schwerer, wenn er nieder sinkt. Wenn sie den Fuß auf den Boden setzten, werden sie die Berührung der Ferse des Fußes auf dem Boden fühlen. Daher werden die Yogis, neben dem beobachten des Hebens, Vorwärtsbewegens, Niederstetzen und Boden berühren, auch die Leichtigkeit des hebenden Fußes, den Lauf des Fußes, die Schwer des senkenden Fußes, und das Berühren des Fußes, welches die Härte oder Weichheit des Fußes am Boden ist, wahrnehmen. Wenn Yogies diese Abläufe wahrnehmen, nehmen sie die vier grundlegenden Elemente (in Pali: dhatu) wahr. Die vier essenziellen Elemente sind: das Element der Erde, das Element des Wassers, das Element des Feuers und das Element der Luft. Mit dem Schenken großer Aufmerksamkeit, an die vier Abläufe der Gehmeditation, werden die vier Elemente in der wahren Essenz, weniger als ein Konzept, sondern als tatsächlichen Ablauf, als ultimative Wahrheiten, wahrgenommen.
Lassen Sie uns ein bisschen mehr ins Detail, über die Eigenschaften der Elemente, in der Gehmeditation, gehen. Im ersten Moment, daß ist, wenn der Fuß gehoben wird, nehmen die Yogis eine Leichtigkeit wahr und wenn sie Leichtigkeit wahrnehmen, nehmen sie tatsächlich das Feuerelement wahr. Ein Aspekt des Feuerelements ist, Dinge leichter zu machen und so Dinge leichter werden, heben sie sich. Mit der Vorstellung von Leichtigkeit in der Aufwärtsbewegung des Fußes, nehmen Yogis die Essenz des Feuerelements wahr. Aber im Heben des Fußes, ist neben der Leichtigkeit auch Bewegung. Bewegung ist ein Aspekt des Luftelements. Doch Leichtigkeit, das Feuerelement, ist dominant und so können wir sagen, daß im Abschnitt des Hebens, das Feuerelement vorrangig ist und das Luftelement sekundär. Diese zwei Elemente, werden von Yogis, wenn sie dem Heben des Fußes, genaue Aufmerksamkeit schenken, wahrgenommen.
Der nächste Abschnitt, ist das Vorwärtsbewegen des Fußes. Im Vorwärtsbewegen des Fußes, ist das dominante Element das Luftelement, den Bewegung ist eine primäre Eigenschaft des Luftelements. So nehmen Yogis, wenn sie der Vorwärtsbewegung des Fußes, während der Gehmeditation, genaue Aufmerksamkeit schenken, tatsächlich die Essenz des Luftelements wahr.
Der nächste Abschnitt ist die Bewegung des Absetzen des Fußes. Wenn Yogis deren Fuß absetzen, ist da eine Art vom Schwere im Fuß. Schwere ist die Eigenschaft des Wasserelements, so es tröpfelt und versickert. Wenn Flüssigkeit schwer ist, verläuft sie. Wenn so Yogis, die Schwere des Fußes, für wahr nehmen, nehmen sie tatsächlich das Wasserelement wahr.
Im Andrücken des Fußes auf den Boden, werden Yogis die Härte und Weichheit des Fußes am Boden wahrnehmen. Dies gehört zu der Natur des Erdelements. Mit dem Schenken von genauer Aufmerksamkeit, für das Andrücken des Fußes am Boden, nehmen Yogis tatsächlich das Erdelement wahr.
So sehen wir, daß in nur einem Schritt, Yogis viele Abläufe wahrnehmen können. Sie können die vier Elemente und die Natur der vier Elemente wahrnehmen. Nur jene, die ausüben, haben Hoffnung diese Dinge jemals zu sehen.
So Yogis in der Ausübung von Gehmeditation fortsetzen, werden sie auch erkennen, daß mit jeder Bewegung, auch ein Bemerken im Geist, das Bewußtsein der Bewegung, ist. Da ist die Hebebewegung und der Geist ist sich diesem Heben ebenfalls bewußt. Im nächsten Moment, ist da der Lauf der Vorwärtsbewegung und ebenfalls ist der Geist der Bewegung bewußt. Weiters werden Yogis bemerken, daß beides, die Bewegung und das Bewußtsein, zu diesem Moment aufkommen und verschwinden. Im nächsten Moment ist da die Niedersetzbewegung und so auch das Bewußtsein der Bewegung, und beides, Aufkommen und Vergehen, zu diesem Moment des Absetzens des Fußes auf den Boden. Der selbe Ablauf, kommt mit dem Andrücken des Fußes auf: da ist das Andrücken und das Bewußtsein des Andrückens. Auf diese Weise verstehen Yogis, daß da mit der Bewegung des Fußes, auch Momente des Bewußtseins sind. Die Momente des Bewußtseins, werden im Pali nama, Geist, genannt und die Bewegung des Fußes wirdrupa, oder Gegenstand, genannt. So werden Yogis, Geist und Gegenstand, in jedem Moment aufkommend und vergehend, wahrnehmen. Zu einem Moment ist da das Heben des Fußes und das Bewußtsein des Hebens, und zu einem nachfolgenden Moment, ist da die Bewegung Vorwärts und das Bewußtsein dieser Bewegung, und so weiter. Diese können als ein Paar verstanden werden, Geist und Gegenstand, welche in jedem Moment aufkommen und vergehen. So schreiten Yogis, in der Vorstellung von paarweisem Aufkommen von Geist und Gegenstand, in jedem Moment der Beobachtung, voran, wenn sie genaue Aufmerksamkeit schenken.
Eine andere Sache, welche die Yogis entdecken werden, ist die Rolle der Absicht, die jeder Bewegung, voraus geht. Sie werden herausfinden, daß sie ihren Fuß deshalb hoch heben, weil sie dieses tun wollen, den Fuß vorwärts bewegen, weil sie dieses tun wollen, ihn absetzten, weil sie dieses tun wollen, ihn gegen den Boden drücken, weil sie dieses tun wollen. So ist es ihnen daran zu erkennen, daß eine Absicht, jeder Bewegung voraus geht. Nach der Absicht zum Heben, kommt Heben auf. Sie kommen dazu, die Bedingtheit, all dieser Aufkommnisse, zu verstehen. Diese Bewegungen kommen nie von selbst, nie ohne Bedingungen, auf. Diese Bewegungen sind nicht von irgend welchen Gottheiten oder einer Obrigkeit geschaffen und diese Bewegungen passieren nie ohne einem Grund. Da ist ein Grund oder eine Bedingung für jede Bewegung und diese Bedingung ist die Absicht, die jeder Bewegung vorangeht. Dies ist eine weitere Entdeckung, die Yogis machen, wenn sie genaue Aufmerksamkeit schenken.
Wenn Yogis die Bedingtheit von Bewegungen verstehen, und das diese Bewegungen nicht durch eine Obrigkeit oder irgend einem Gott geschaffen sind, werden sie verstehen, daß diese durch Absicht geschaffen sind. Sie werden verstehen, daß Absicht die Bedingung für jede aufkommende Bewegung ist. So wird der Zusammenhang zwischen Bedingen und bedingt, von Ursache und Wirkung, verstanden. Auf der Basis dieses Verständnisses, können Yogis den Zweifel im Bezug auf nama und rupa, durch das Verstehen, daß nama und rupa nicht ohne Bedingung aufkommen, beseitigen. Mit einem klaren Verständnis der Bedingtheit von Dingen und mit dem Überwinden von Zweifel über nama und rupa, wird einem Yogi nachgesagt, den Zustand eines “geringer Sotapanna" erreicht zu haben.
Ein Sotapanna ist ein “Stromeintreter”, eine Person, wie die erste Stufe von Erleuchtung erlangt hat. Ein “geringer Sotapanna", ist kein wirklicher Stromeintreter, aber es wird ihm nachgesagt, gesichert, einer Wiedergeburt in einer glücklichen Ebene der Existenz, wie etwas der Ebene der menschlichen Wesen und Devas, zu haben. So kann ein geringerer Sotapanna, nicht in einem der vier elenden Zustände, in einer der Höllen oder im Tierbereich, wiedergeboren werden. Dieser Zustand des geringeren Sotapanna, kann nur durch das Ausüben von Gehmeditation, nur im Schenken von Aufmerksamkeit gegenüber den Bewegungen, die in einem Schritt verwickelt sind, erreicht werden. Dies ist der große Nutzen der Ausübung von Gehmeditation. Dieser Zustand ist nicht leicht zu erreichen, aber wenn Yogis ihn einmal erreicht haben, können sie sicher gehen, daß sie in einen glücklichen Zustand wiedergeboren werden, außer, natürlich, sie Fallen aus diesem Zustand.
Wenn Yogis, Geist und Gegenstand, in jeden Moment aufkommend und vergehend, verstehen, werden sie zu dem Verständnis der Unbeständigkeit des Ablaufes des Hebens des Fußes, kommen und sie werden auch die Unbeständigkeit des Bewußtseins, über dieses Heben, verstehen. Das Erscheinen von Vergehen, nach dem Aufkommen, ist ein Zeichen oder eine Eigenschaft, mit der wir verstehen, daß etwas unbeständig ist. Wenn wir untersuchen wollen, ob etwas beständig oder unbeständig ist, müssen wir, mit dem Mittel der Meditation, versuchen zu sehen, ob diese Ding, oder ob es nicht, Gegenstand des Entstehens und dann des Vergehens, ist. Wenn unsere Meditation kraftvoll genug ist, um uns zu ermöglichen, das Aufkommen und Vergehen von Erscheinungen, zu sehen, dann können wir beschließen, daß die beobachteten Erscheinungen, unbeständig sind. In dieser Weise beobachten Yogis, daß da die anhebende Bewegung und Bewußtsein über diese Bewegung ist und das diese Abfolge vergeht, zur Vorwärtsbewegung und dem Bewußtsein des Vorwärtsdrückens, freigibt. Diese Bewegungen kommen einfach auf und vergehen, kommen auf und vergehen, und diesen Vorgang können Yogis selbst durchblicken. Sie benötigen es nicht, im Vertrauen oder aufgrund einer äußerlichen Obrigkeit, anzunehmen, noch ist es ihnen notwendig, den Erzählungen anderer Personen glauben zu müssen.
Wenn Yogis verstehen, daß Geist und Gegenstand aufkommen und vergehen, verstehen sie das Geist und Gegenstand unbeständig sind. Wenn sie sehen, daß diese Unbeständig sind, verstehen sie weiter, daß diese unbefriedigend sind, da diese stets, von konstantem Aufkommen und Vergehen, eingenommen sind. Nach dem Verstehen der Unbeständigkeit und Unzulänglichkeit von Dingen, beobachten sie, daß da kein Beherrschen über diese Dinge sein kann, Yogis erkennen, daß da kein Selbst oder Seele ist, die diesen anordnen kann, beständig zu sein. Dinge kommen einzig entsprechend dem Naturgesetz auf und vergehen. Mit dem Begreifen dessen, verstehen Yogis die dritte Eigenschaft von bedingten Erscheinungen, die Eigenschaft von anatta , die Charakteristik, daß Dinge kein Selbst haben. Eine der Bedeutungen von anattaist Nichtbeherrschen und bedeutet, das nichts, kein Wesen, keine Seele, keine Kraft, über die Natur der Dinge herrschen kann. So haben Yogis, zu diesem Zeitpunkt, die drei Eigenschaften aller bedingten Erscheinungen begriffen: Die unbeständige, leidvolle und Nicht-Selbst-Natur aller Dinge, in Pali anicca, dukkha und anatta.
Yogis können diese drei Eigenschaften, einfach mit dem genauen Beobachten, des Anhebens des Fußes und dem Bewußtsein des Hebens des Fußes, begreifen. Mit Schenken von genauer Aufmerksamkeit auf die Bewegung, sehen sie, wie Dinge aufkommen und vergehen und dem zu Folge, sehen sie selbst die Unbeständigkeit, Unzulänglichkeit und Nicht-Selbst-Natur aller bedingten Erscheinungen.
Lassen sie uns die Bewegungen der Gehmeditation noch genauer untersuchen. Angenommen jemand wurde ein bewegtes Abbild des Hebens des Fußes machen. Weiters angenommen, daß das Heben des Fußes eine Sekunde in Anspruch nimmt und das die Kamera sechsunddreißig Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Nach der Aufnahme des Filmes, wenn wir uns die einzelnen Bilder ansehen, würden wir erkennen, das innerhalb des, was wir als eine Anhebebewegung angesehen hatten, tatsächlich sechsunddreißig Bewegungen sind. Die Erscheinung auf jedem Bild, ist etwas anders, gegenüber der Erscheinung auf dem anderen Bild, bedacht, daß der Unterschied normal so gering ist, daß wir ihn nur kaum bemerken. Aber was wäre, wenn die Kamera eintausend Bilder in der Sekunde aufnehmen könnte. Dann würden da eintausend Bewegungen, in nur einer Hebebewegung sein, auch wenn die Bewegungen nahezu unmöglich unterscheidbar wären. Wenn eine Kamera eine Million Bilder pro Sekunde aufnehmen könnte, was heute vielleicht noch nicht möglich ist, aber vielleicht irgend wann, dann würden da eine Million Bewegungen in dem sein, was wir als eine einzige Bewegung angesehen haben.
Unsere Anstrengung in der Gehmeditation ist unser Bewegungen so genau wie die Kamera zu sehen, Bild für Bild. Wir wollen ebenfalls das Bewußtsein und die Absicht, die jeder Bewegung vorangeht, beobachten. Wir können auch die Kraft Buddhas Weisheit und Einsicht anerkennen, mit der er tatsächlich alle diese Bewegungen sah. Wenn wir das Wort “sehen” oder “beobachten” nutzen, um uns auf unser eigene Situation zu beziehen, meinen wir, daß wir direkt und mit Schlussfolgerung sehen. Es ist uns nicht möglich, all diese Millionen von Bewegungen direkt zu sehen, wie Buddha dies tat.
Bevor Yogis begonnen haben Gehmeditation auszuüben, mögen sie gedacht haben, daß ein Schritt, eine einzige Bewegung ist. Nach der Meditation über diese Bewegung, bemerken sie, daß da zumindest vier Bewegungen sind und wenn sie tiefer gehen, werden sie verstehen, daß selbst eine dieser vier Bewegungen, aus Millionen von feinen Bewegungen besteht. Sie sehen nama und rupa, Geist und Gegenstand, Aufkommen und Vergehen, als Unbeständig. In unserer gewöhnlichen Vorstellung, ist es uns nicht möglich die Unbeständigkeit von Dingen zu sehen, da Unbeständigkeit in der Illusion von Fortdauer versteckt ist. Wir denken, daß wir nur eine fortdauernde Bewegung sehen, aber wenn wir näher hinsehen, werden wir sehen, daß diese Illusion des Fortdauerns gebrochen werden kann. Sie kann durch die direkte Beobachtung von körperlichen Erscheinungen, Stück für Stück, Segment für Segment, so wie sie entsteht und sich auflöst, gebrochen werden. Der Wert unserer Meditation liegt in unserer Fähigkeit, den Deckmantel des Fortdauerns zu entfernen, um die wahre Natur von Unbeständigkeit zu erkennen.
Nachdem Erkennen, daß Dinge aus Segmenten zusammengesetzt sind, daß diese in Happen aufkommen und nach dem Beobachten der Segmente, eines nach dem anderen, werden Yogis erkennen, daß da wirklich nichts in dieser Welt ist, um anzuhaften, um danach zu verlangen. Wenn wir etwas, von dem wird einst dachten, als Ganzes, schön zu sein, vergehen und zerfallen sehen, werden wir das Interesse daran verlieren. Zum Beispiel mögen wir eine schöne Malerei auf Leinen sehen. Wir denken über die Malerei und das Leinen begrifflich, als eine ganze, solide Sache. Aber wenn wir daran gehen, die Malerei unter ein kraftvolles Mikroskop zu legen, würden wir sehen, daß das Bild nicht solide ist, es viele Löcher und Zwischenräume hat. Nachdem wir das Bild, als zusammengesetzt, mehrheitlich aus Raum bestehend, sehen, würden wir Interesse daran verlieren und wir würden aufhören, daran anzuhaften. Moderne Physik kennt diese Idee gut. Die haben mit kraftvollen Instrumenten herausgefunden, das Materie einzig eine Vibration von Teilchen und Energie, ständig verändernd, ist. Da ist nicht Substanzielles enthalten. Mit dem Erkennen dieser endlosen Unbeständigkeit, erkennen Yogis, daß da wirklich nichts ist, nach dem man verlangen kann, nichts zum Festhalten, in der gesamten Welt der Erscheinungen.
Nun können wir den Grund für eine Ausübung von Meditation verstehen. Wir üben Meditation, weil wir das Anhaften und Verlangen nach Gegenständen entfernen wollen. Es ist mit dem Begreifen der drei Eigenschaften der Existenz, Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst-Natur von Dingen, daß wir Begierde entfernen wollen. Wir wollen Begehren entfernen, weil wir nicht leiden wollen. So lange da Begehren und Anhaften ist, wird da immer auch Leiden sein. Wenn wir nicht Leiden wollen, müssen wir Begehren und Anhaftung entfernen. Wir müssen verstehen, daß alle Dinge einfach nur Geist und Gegenstand, aufkommend und vergehend, sind, daß Dinge ohne Substanz sind. Wenn wir das einmal erkennen, werden wir fähig sein, Anhaftung an Dinge zu entfernen. So lange wir diese jedoch nicht erkennen, so viele Bücher wir auch lesen, Lehrreden beiwohnen, über das Entfernen von Anhaftung reden, werden wir nicht fähig sein, Anhaftung los zu werden. Es ist notwendig, die direkte Erfahrung zu haben, daß alle bedingten Dinge durch die drei Eigenschaften gekennzeichnet sind.
So müssen wir genaue Aufmerksamkeit schenken, wenn wir gehen, genau so, wie wir es tun, wenn wir uns hinsetzen oder niederlegen. Ich versuche nicht zu behaupten, daß uns Gehmeditation alleine, die ultimative Verwirklichung und die Fähigkeit, Anhaftung gänzlich zu entfernen, gibt, aber sie ist dennoch eine gültige Ausübung, so wie Sitzmeditation und jede andere Art der Vipassana (Einsichts-) Meditation. Gehmeditation ist förderlich für eine spirituelle Entwicklung. Sie ist so mächtig, wie Achtsamkeit auf den Atem, oder Achtsamkeit auf das Heben und Senken des Unterleibes. Es ist ein effizientes Mittel, um zu helfen, die geistigen Trübungen zu beseitigen. Gehmeditation kann uns helfen, Einsicht in die Natur der Dinge zu gewinnen und wir sollten es so eifrig wie Sitzmeditation, oder jede andere Art der Meditation, üben. Mit der Ausübung von Vipassana-Meditation in allen Körperhaltungen, inklusive der Gehhaltung, mögen es Ihnen und allen Yogis möglich sein, völlige Reinigung, noch in diesem Leben, zu erlangen!