Der erste Schritt um den buddhistischen Pfad zu betreten, ist die Zuflucht in die Drei Juwelen, und das erste Juwel, dem wir als Zuflucht entgegentreten, ist Buddha, der Erleuchtete. Da die Handlung, Zuflucht in Buddha zu suchen, den Beginn eines neuen Kapitels in unserem Leben bedeutet, ist es gut und recht immer wieder inne zu halten und über diesen signifikanten momentanen Schritt nachzudenken. Zu oft sind wir dazu geneigt, unseren ersten Schritt als Gesichert anzusehen. Doch ist es nur dann, wenn wir von Zeit zu Zeit mit einer tieferen Wahrnehmung die Konsequenzen dieses Schrittes wieder betrachten, daß wir sicher gehen können, die darauf folgenden Schritte so zu tun, das sie uns näher zu unserem begehrten Bestimmungsort bringen.
Die Zufluchtnahme in Buddha ist keine einmalige Handlung, die nur einmal passiert und dann mit für immer abgeschlossen ist. Es ist, oder es sollte, eine kontinuierlich entfaltender Ablauf sein, der unserer Praxis und dem Verständnis über Dhamma nachfolgend, zur Reife kommt. Zuflucht zu nehmen inkludiert nicht, daß wir schon am Beginn einen klaren Begriff über die Gefahren haben, welche die Zuflucht notwendig machen, oder einen klaren Begriff über das Ziel auf das wir ansteuern. Verständnis dieser Dinge wächst stufenweise mit der Zeit. Aber in Angemessenheit dessen, daß wir nun tatsächlich mit ehrlicher Absicht Zuflucht genommen haben, sollten wir jede ernsthafte Anstrengung unternehmen, um dieses Verständnis für das Objekt zu schärfen, welches wir zur Grundlage für unsere Befreiung gemacht haben.
Im Zuflucht nehmen in Buddha ist es am Beginn äußerst notwendig, unsere Vorstellung darüber, was ein Buddha ist und wie er als Zuflucht funktioniert, zu klären. Wenn diese Erklärung Mängel hat, wird unser Zweck der Zuflucht leicht durch irreführenden Ansichten verdorben. Wir mögen dem Buddha einen Status anhängen, den er niemals für sich beansprucht hatte, wenn wir ihn vielleicht als eine Reinkarnation eines Gottes sehen, als die Erscheinung des Absoluten oder einem persönlichen Retter. Auf der anderen Seite mögen wir es am erhabenen Status, zu dem Buddha vielleicht berechtigt sein mag, mindernd wirken, wenn wir ihn zum Beispiel nur als einen einfachen wohlwollenden Helden, als eine andersartigen klugen asiatischen Philosophen, oder einem Genie meditativer Technologie, ansehen würden.
Eine korrekte Ansicht über Buddhas Eigenschaft wäre es, ihm in der Bedeutung von Titeln, mit denen wer sich selbst ausgezeichnet hat, als einen Vollkommen Selbst-Erleuchtet (samma sambuddha), zu sehen. Er ist selbst-erleuchtet, weil er zu der essentiellen Wahrheit über die Existenz, völlig von selbst erwacht ist, ohne einen Lehrer oder Führer. Er ist völlig erleuchtet, weil er diese Wahrheiten vollkommen verstanden hat, in all ihren Verästelungen und Auswirkungen. Und als ein Buddha hat er diese Wahrheiten nicht nur für sich selbst ergründet, sonder auch der Welt gelehrt, sodaß auch anderen vom langen Schlaf in Verblendung aufwachen, und die Früchte der Befreiung genießen können.
Zuflucht in den Buddha zu nehmen ist ein Akt, der mit einer bestimmten historischen Person verbunden ist: dem Einsiedler Gotama, dem Sprössling des Sakyan Klans, der im Gangestal im fünften Jahrhundert vor Chr. lebte und lehrte. Wenn wir Zuflucht zu Buddha nehmen, verlassen wir uns auf eine historische Einzelperson und dem Körper der Anweisungen, der von ihm stammt. Es ist wichtig den Standpunkt moderner Ideen hier etwas zu bemühen, welche die Zuflucht in den Buddha so darstellen, als wäre es eine Zuflucht in „den Buddha-Geist in uns selbst“ oder in „die universeller Gesetzmäßigkeit der Erleuchtung“. Solche Ideen, erlaubend ungeprüft voran zu schreiten, und können dazu führen zu glauben, daß alles was wir uns in unseren beflügelten Vorstellungen ausklügeln, als wahres Dhamma angesehen werden kann. Im Gegensatz dazu gibt die buddhistische Tradition, wenn wir Zuflucht in den Buddha nehmen, vor, daß wir uns unter die Anleitung von jemanden stellen, der sich merklich von uns unterscheidet, einem der erhabener Größe ist, die wir selten begonnen haben anzublicken.
Aber wenn wir uns auf den Einsiedler Gotama als unsere Zuflucht berufen, sehen wir ihn nicht vorrangig als eine einzelne Person an, oder einen Weisen oder sensiblen Helden. Wir nehmen ihn vermehrt als Buddha wahr. Es ist seine Buddhaschaft, sein Besitz der vollen Bandbreite an hervorragenden Qualitäten, die mit der Erleuchtung aufkommen, die den Einsiedler Gotama zu einer Zuflucht machen. Innerhalb eine kosmischen Epoche, ist ein Buddha das erste Wesen, daß durch die Maße von Verblendung, welche die Welt umgibt, durchbricht und den verlorenen Pfad nach Nibbana, der Befreiung von Leiden, wieder entdeckt. Er ist der Pionier, der Bahnbrecher, der den Pfad entdeckt und den Pfad anderen so darstellt, das andere, seiner Spur folgend, ihre Verblendung auszulöschen vermögen und in wahrer Weisheit ankommen und damit die Fesseln, die an die Runden der wiederholten Geburten und Tod binden, durchtrennen können.
Das Zuflucht in den Buddha zu etwas Vollständigem wird, muß es als ein Bekenntnis angesehen werden, Buddha als einen unvergleichbaren Lehrer anzusehen, als unübertroffen und ungeschlagen. Vollständig erklärt, ist der historische Buddha nicht einzigartig, da in vergangenen Epochen auch andere Völlig Erleuchtete aufgekommen sind und da werden auch in zukünftigen Epochen andere aufkommen. Aber in jeglichem Weltensystem ist es unmöglich, daß ein zweiter Buddha aufkommt, während die Lehren eines anderen Buddha noch bestehen und damit sind wir im Bezug auf die menschliche Geschichte berechtigt, Buddha als einen einzigartigen Lehrer zu sehen, unerreicht von jedem anderen Lehrer, der der Menschheit bekannt ist. Es ist diese Bereitschaft den Buddha als „unübertroffenen Trainer der Leute, die zügelbar sind, der Lehrer der Götter und Menschen“ zu sehen, die einen Echtheitsstempel auf die Wahrhaftigkeit der Handlung der Zuflucht in den Buddha ausweist.
Buddha dient als Zuflucht indem er das Dhamma lehrt. Die wahre und letztliche Zuflucht, verkörpert im Dhamma als Zuflucht, ist Nibbana, „das Todlose Element frei von Festhalten, der kümmerfreie Zustand, der frei von Makel ist“ (Itiv. 51). Das Dhamma als Zuflucht bildet das letztliche Ziel, den Pfad der zu diesem Ziel führt, und den Körper der Lehren, der die Praxis dieses Pfades erklärt. Buddha als Zuflucht hat kein Vermögen uns die Befreiung als (s)einen Willensakt zu garantieren. Er erläutert den Pfad der zu bereisen ist und die Gesetzmäßigkeiten um verstanden zu werden. Die letztliche Arbeit den Pfad zu gehen wird dann uns selbst, seinen Schülern, überlassen.
Die passende Aufwartung mit der Zuflucht in Buddha, ist Vertrauen und Zuversicht. Vertrauen ist notwendig, da die Lehre die von Buddha gelehrt wird, gegen unser innewohnendes Verständnis von uns selbst und unsere natürlichen Orientierung gegenüber der Welt, läuft. Diese Lehren zu akzeptieren, neigt dazu einen inneren Widerstand aufkommen zu lassen, und gar eine Rebellion gegen die erforderlichen Änderungen, im Hinblick wie wir unser Leben ändern und führen, anzufachen. Aber wenn wir Vertrauen in den Buddha platzieren, öffnen wir uns selbst zu seiner Führung. Mit dem Nehmen der Zuflucht zu ihm, zeigen wir, daß wir bereit sind, unsere innewohnende Tendenz zur Selbstbestätigung und Begierde als die Ursache des Leidens, wahrzunehmen. Und wir sind bereit einen Rat anzunehmen, um frei von Leiden zu werden, und das dafür diese Neigungen kontrollieren und eliminiert werden müssen.
Zuversicht in Buddha als unsere Zuflucht ist zunächst dadurch erweckt, wenn wir uns seiner erhabenen Tugend und seinen Lehren besinnen. Sie wächst durch das Verständnis des Trainings. Zuerst mag unsere Zuversicht in den Buddha zögerlich sein, durchschlagen von Zweifel und Verworrenheit. Aber sowie wir uns der Praxis seines Pfades annehmen, sehen wir unsere Veruntrübungen nach und nach geringer werden, das heilsame Qualitäten zunehmen, und damit einhergehend, wächst eine Wahrnehmung von Freiheit, Friede und Freude. Diese Erfahrung bestätigt unser anfängliches Vertrauen, und macht uns für ein paar weitere Schritte nach vorne frei. Wenn wir zuletzt das Dhamma für uns selbst sehen, wird die Zuflucht in Buddha zu etwas unerschütterlichen. Zuversicht wir dann zu einer Überzeugung, der Überzeugungen, daß der Erhabene „der Sprecher, der Verkünder, der Überbringer des Guten, der Geber des Todlosen, der Herr des Dhammas, der Tathagata“ ist.