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SN 35.95
PTS: S iv 72
CDB ii 1175
Malunkyaputta Sutta: An Malunkyaputta
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden [share a translation]
Alternative Übersetzung: Walshe

Dann ging der Ehrw. Malunkyaputta, der begeistert und entschlossen war, zum Befreiten, und mit Ankunft, sich vor ihm verneigt, setzte er sich auf eine Seite. Als er dort saß, sagte er zum Befreiten: "Es wäre gut, Herr, wenn der Befreite mir das Dhamma in Kürze so lehren würde, daß das Dhamma vom Befreiten gehört habend, ich alleine in Zurückgezogenheit verweilen mag: gewissenhaft, begeistert und entschlossen."

"Hier nun, Malunkyaputta: Was werde ich den jungen Bhikkhus sagen, wenn Ihr, gealtert, alt, älterlich, weit in Jahren, zur letzter Stufe des Lebens kommend, um eine Ermahnung in Kürze bittet?"

"Herr, selbst wenn ich gealtert, alt, älterlich, weit in Jahren bin, zur letzten Stufe des Lebens kommend, möge der Befreite mir das Dhamma in Kürze lehren! Möge der Befreite mir das Dhamma in Kürze lehren! Es möge gut sein, daß ich des Befreitens Worte verstehen werde. Es möge gut sein, daß ich ein Erbe der Worte des Befreiten werden."

"Was denkt Ihr, Malunkyaputta: die Formen, wahrgenommen über das Auge, die ungesehen von Euch sind, die Ihr niemals zuvor gesehen habt, die Ihr nicht seht, und die von Euch nicht zu sehen sind: Habt Ihr irgend ein Begehren oder Begierde oder Liebe dafür?"

"Nein, Herr."[1]

"Die Klänge, wahrgenommen über das Ohr...

"Die Gerüche, wahrgenommen über die Nase...

"Die Geschmäcker, wahrgenommen über die Zunge...

"Die Berührungsempfindungen, wahrgenommen über den Körper...

"Die Gedanken, wahrgenommen mit den Verstand, die von Euch ungekannt sind, die Ihr niemals zuvor gekannt habt, die Ihr nicht erkennt, und die von Euch nicht zu kennen sind: Habt Ihr irgend eine Begehren oder Begierde oder Liebe dafür?"

"Nein, Herr."

"Dann, Malunkyaputta, im Bezug auf die Erscheinungen, die zu sehen, hören, empfinden oder wahrzunehmen sind: Im Bezug auf das Gesehene, wird da nur das Gesehene sein. Im Bezug auf das Gehörte, nur das Gehörte. Im Bezug auf das Empfundene, nur das Empfundene. Im Bezug auf das Wahrgenommene, nur das Wahrgenommene. Dieses ist, wie Ihr Euch üben sollt. Wenn da für Euch nur das Gesehene, im Bezug auf das Gesehene sein wird, nur das Gehörte, im Bezug auf das Gehörte, nur das Empfundene, im Bezug auf das Empfundene, nur das Wahrgenommene, im Bezug auf das Wahrgenommene, dann, Bāhiya, ist da kein Ihr in Verbindung damit. Wenn da kein Ihr in Verbindung damit ist, ist da kein Ihr da. Wenn da kein Ihr da ist, seid Ihr weder hier noch dort drüben noch zwischen den zwei. Dieses, genau dieses, ist das Ende von Streß."[2]

"Ich verstehe im Detail, Herr, die Bedeutung von dem was der Befreite in Kürze gesagt hat:

Eine Form sehend — Achtsamkeit verfallend — annehmen, an ein Thema der 'Liebenswertheit', begehrlich im Geist, fühlt sich einer und verbleibt, gefesselt dort. Eines Gefühle, geboren aus Form, wachsen groß an Zahl, Gier und Verdruß verletzen eines Geist. So Streß anhäufend, wird von einem gesagt, weit von Ungebundenheit zu sein. Einen Klang hörend... Einen Geruch riechend... Einen Geschmack schmeckend... Eine Berührungsempfindung berührend... Eine Gedanken kennend — Achtsamkeit verfallend — annehmen, an ein Thema der 'Liebenswertheit', begehrlich im Geist, fühlt sich einer und verbleibt, gefesselt dort. Eines Gefühle, geboren aus Gedanken, wachsen groß an Zahl, Gier und Verdruß verletzen eines Geist. So Streß anhäufend, wird von einem Gesagt, weit von Ungebundenheit zu sein. Nicht begehrlich gegenüber Form — mit Achtsamkeit fest, Form sehend — ungebehrlich im Geist, weiß er und bleibt nicht festgebunden dort. Während einer Form sehend — und selbst Gefühle erfahrend — fällt es weg und häuft sich nicht an. So einer achtsam zieht. So keinen Streß anhäufend, wird von einem gesagt, in der Gegenwart der Ungebundenheit zu sein. Nicht begehrlich gegenüber Klängen... Nicht begehrlich gegenüber Gerüchen... Nicht begehrlich gegenüber Geschmäckern... Nicht begehrlich gegenüber Berührungsempfindungen... Nicht begehrlich gegenüber Gedanken — mit Achtsamkeit fest, Gedanken erkennend — ungebehrlich im Geist, weiß er und bleibt nicht festgebunden dort. Während einer Gedanken erkennend — und selbst Gefühle erfahrend — fällt es weg und häuft sich nicht an. So einer achtsam zieht. So keinen Streß anhäufend, wird von einem gesagt, in der Gegenwart der Ungebundenheit zu sein.

"Es ist in dieser Weise, Herr, daß ich die Bedeutung dessen was der Befreiten in Kürze sagte, im Detail verstehe."

"Gut, Malunkyaputta. Sehr gut. Es ist gut, daß Ihr im Detail versteht, was die Bedeutung dessen ist, was ich in Kürze gesagt habe"

[Der Buddha wiederholt dann den Vers.]

"Es ist auf diese Weise, Malunkyaputta, daß die Bedeutung dessen, was ich in Kürze gesagt habe, im Detail geschätzt werden sollte."

Dann erhob sich der Ehrw. Malunkyaputta, ermahnt worden durch die Ermahnung des Befreiten, von seinem Sitz und verneigte sich vor dem Befreiten, umrundete ihn, den Befreiten an seiner Rechten haltend und brach auf. Dann, alleine verweilend, zurückgezogen, gewissenhaft, begeistert und entschlossen, erreichte und verweilte er im höchsten Ziel des Heiligen Lebens, für welches Stammesmänner, rechtens aus dem Heim, in die Hauslosigkeit ziehen, es für sich selbst wissend und verwirklichend, im Hier und Jetzt. Er wußte: "Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe getan. Da ist nichts weiter für den Zweck der Welt." Und damit wurde der Ehrw. Malunkyaputta ein andere unter den Arahats.

Anmerkungen

1.
Es ist natürlich möglich, Begehren für Zeichen, die man noch nicht gesehen hat, zu haben. Strikt gesprochen, ist die Begierde jedoch nicht "dort" am ungesehenen Zeichen. Vielmehr ist sie an der Gegenwärtigkeit einer Idee (Gedanken) über ein ungesehenes Zeichen. Diese Unterscheidung ist für den Zweck der Praxis sehr wichtig.
2.
Siehe Ud 1.10, in der Buddha die selbe Anweisung an Bahiya, den Rindengewandträger gibt.

Siehe auch: MN 18; SN 23.2.

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