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SN 35.23
PTS: S iv 15
CDB ii 1140
Sabba Sutta: Das All(es)
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden

"Bhikkhus, ich werde Euch das All(es) lehren. Hört zu und gebt gut acht. Ich werde sprechen."

"Wie Ihr Sagt, Herr", erwiderten die Bhikkhus.

Der Befreite sagte: "Was ist das All(es)? Schlicht das Auge und Formen, Ohr und Klänge, Nase und Gerüche, Zunge und Geschmäcker, Körper und Tastempfindungen, Verstand und Gedanken. Dies, Bhikkhus, wird das All(es) genannt. [1] Jeder der sagen wurde: "Dieses All(es) zurückweisend, werde ich es anders beschreiben", wenn gefragt, was genau die Grundlage für seine Behauptung ist, würde unfähig sein zu erklären und weiters in Kummer geraten. Warum? Weil es außer Reichweite liegt."

Anmerkung

1.
Die Behandlung in den Kommentaren dieser Lehrrede ist sehr außergewöhnlich. Um damit zu beginnen, beschreiben die Kommentare drei andere "All(es)" als Ergänzung zu dem einen hier definierten. Einer dieser unterstellt eine weiter Reichweite als dieser hier: Die Allheit von Buddhas Allwissenheit (wörtlich, All-wissendheit). Dieses beleidigt in Wahrheit den Umstand der Lehrrede, daß eine Beschreibung dessen, außer jeder Reichweite liegt.

Zweitens, inkludiert der Kommentar hier Nibbana (Ungebundenheit) innerhalb der Reichweite des hier beschriebenen All(es), als ein Dhamma, oder ein Objekt des Verstandes, wohingegen in vielen anderen Lehrreden im Kanon spezifisch angeführt wird, daß Nibbana hinter der Reichweite der sechs Sinne und deren Objekten liegt. Zum Beispiel zeigt Sn 5.6 auf, daß eine Person, die Nibbana erreicht hat, über alle Phänomene (sabbe dhamma) hinaus gegangen ist und daher nicht beschrieben werden kann. MN 49 bespricht ein "Bewußtsein ohne Merkmale" (viññanam anidassanam), das nicht an der "Allheit des All(es)" teilnimmt. Weiters sagt die folgende Lehrrede (SN 35.24), daß das "All(es)" abzulegen ist. An keiner Stelle des Kanons wird gesagt, das Nibbana abzulegen ist. Nibbana folgt auf Beendigung (nirodha), welches zu realisieren ist. Einmal Nibbana realisiert, ist keine weitere Aufgabe mehr zu tun.

Daher scheint es, daß der Lehrrede Diskussion über "All(es)" gedacht ist, den Nutzen des Wortes "All(es)" in den Lehren Buddhas auf die Sechssinnessphäre und deren Objekte zu limitieren. Wie die folgende Lehrrede zeigt, würde dies das Bewußtsein, Kontakt und Gefühle, in Verbindung mit der Sinnessphäre und deren Objekte, beinhalten. Nibbana würde außerhalb des Wortes, "All(es)" liegen. Dies wurde mit einigen anderen Punkten, die mehrmals im Kanon vorkommen, zusammen passen: Das Begierdelosigkeit, das höchste aller Dhammas (Iti 90), während der Arahant selbst über Begierdelosigkeit hinaus gegangen ist (Sn 4.6, Sn 4.10).

Dies erhebt die Frage: Wenn das Wort "All(es)" Nibbana nicht beinhaltet, würde dies, abgeleitet von der Aussage, "Alle Phänomene ist Nicht-Selbst", bedeuten, daß Nibbana das Selbst ist? Die Antwort ist Nein. So wie AN 4.174 anführt, ist selbst zu fragen, ob etwas verbleibt, oder nicht verbleibt (oder beides, oder weder noch), nach der Beendigung der Sechssinnessphäre, ein Unterscheiden, von etwas sei, daß von Natur aus nicht zu unterscheiden ist (oder das Unsachliche zu Versachlichen, siehe die Einleitung zu MN 18). Die Reichweite der Unterscheidung reicht nur so weit das "All(es)" reicht. Vorstellungen von Selbst oder Nicht-Selbst, die als Unterscheidungen zählen würden, würden nicht über das "All(es)" hinaus passen. Wenn die Beendigung des "All(es)" erfahren wird, ist jede Differenzierung gestillt.

Anmerkung des Übersetzers (jb): Das im Englischen als "the All" (Alles) bezeichnete, habe ich hier mit der anspielenden Erinnerung an "das All" im Sinne der Sinneswelt, als nützliches deutsches Wort durch die selbst wählbare Unterscheidung von Alles oder das All, mit der "doppeldeutigen" Darstellung "das All(es)" (Alles, das All) belassen.

Siehe auch: SN 35.24

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