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SN 22.93
PTS: S iii 137
CDB i 949
Nadi Sutta: Der Fluß
übersetzt aus dem Pali vom
Ehrw. Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden

In Sāvatthi. Dort sprach der Befreite: "Bhikkhus, angenommen da wäre ein Fluß, von den Bergen herab fließend, weit verlaufend, seine Strömung flink, alles mit sich nehmend, und, an beiden Ufern besitzend, würden Kasa-Gräser, Kusa-Gräser, Schilf, Birana-Gräser und Bäume wachsen. Dann wurde ein Mann, weggeschwämmt vom Strom, Halt an den Kasa-Gräsern ergreifen, aber diese würden abreißen, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen. Er würde Halt an den Kusa-Gräsern ergeifen... dem Schilf... den Birana-Gräsern... den Bäumen ergreifen, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"In selber Weise ist da der Fall, in dem eine uneingewiesene Allerweltsperson, die keinen Bezug zu den Noblen hat, nicht gutversiert oder diszipliniert in deren Dhamma ist; die keinen Bezug zu Menschen von Rechtschaffenheit hat, nicht gutversiert oder diszipliniert in deren Dhamma ist, Form (Körper), als das Selbst seiend erachtet, oder das Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst, oder das Selbst als in Form. Diese Form reißt von ihm ab, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"Er erachtet Empfindung (Gefühl) als das Selbst seiend, oder das Selbst als Empfindung besitzend, oder Empfindung als im Selbst, oder Selbst als in Empfindung. Diese Empfindung reißt ab von ihm, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"Er erachtet Vorstellung (Erinnerung) als das Selbst seiend, oder das Selbst als Vorstellung besitzend, oder Vorstellung als im Selbst, oder das Selbst in Vorstellung. Diese Vorstellung reißt ab von ihm, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"Er erachtet (geistige) Gestaltungen (Erzeugnisse) als das Selbst seiend, oder das Selbst als Gestaltungen besitzend, oder Gestaltungen als im Selbst, oder das Selbst in Gestaltungen. Diese Gestaltungen reißen ab von ihm, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"Er erachtet (Für)wahrnehmung (Bewußtsein) als das Selbst seiend, oder das Selbst als Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst, oder Selbst als in Wahrnehmung. Diese Wahrnehmung reißt von ihm ab, und so, aus dieser Ursache, würde er zum Unglück kommen.

"Was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Form beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."

"Und ist jenes, welches unbeständig ist, entspannungsreich oder streßreich?"

"Streßreich, Herr."

"Und ist es passend jenes, was unbeständig, streßreich, Gegenstand der Veränderung ist, als: 'Dieses ist mein. Dieses ist meine Selbst. Das ist was ich bin', zu erachten?"

"Nein, Herr."

"...Ist Empfindung beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."...

"...Ist Vorstellung beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."...

"...Sind Gestaltungen beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."...

"Was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Wahrnehnung beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."

"Und ist jenes, welches unbeständig ist, entspannungsreich oder streßreich?"

"Streßreich, Herr."

"Und ist es passend, jenes das unbeständig, streßreich, Gegenstand der Veränderung ist, als: 'Diese ist mein. Dieses ist mein Selbst. Dieses ist, was ich bin.', zu erachten?"

"Nein, Herr."

"So, Bhikkhus, ist jede Form, welche auch immer, die vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich; vordergründig oder unscheinbar; gewöhnlich oder erhaben; jede Form, so zu sehen, mit rechter Einsicht, wie sie tatsächlich ist, als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.'

"Jede Empfindung, welche auch immer...

"Jede Vorstellung, welche auch immer...

"Jegliche Gestaltungen, welche auch immer...

"Jede Wahrnehmung, welche auch immer, die vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich, vordergründig oder unscheinbar; gewöhnlich oder erhaben; jede Wahrnehmung, so zu sehen, mit rechter Einsicht, wie sie tatsächlich ist, als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.'

"So sehend wächst der guteingewiesene Schüler der Noblen, entzaubert von Form, entzaubert von Empfindung, entzaubert von Vorstellung, entzaubert von Gestaltungen, entzaubert von Wahrnehmung. Entzaubert wird er Nichtbegehrlich. Durch Nichtbegehren, ist er völlig befreit. Mit völliger Befreiung ist das Wissen: 'Völlig befreit.' Er erkennt, das: 'Geburt ist beendet, das Heilige Leben erfüllt, die Aufgabe getan. Da ist nichts weiter für diese Welt.'"

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