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AN 4.199
PTS: A ii 211
Tanha Sutta: Begehren
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Käthi Pavoni
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden

"Mönche, ich will euch das Begehren lehren: den Verführer, der dahin geströmt ist, sich ausgebreitet hat und das ergriffen hat, mit dem diese Welt wie ein verworrener Strang, wie ein verknoteter Wollknäuel, wie verfilzte Binsen und Schilf verstrickt und eingehüllt ist und der nicht über die Daseinswanderung (samsāra), über die Ebenen der Entbehrung, Leid und schlechte Bestimmungsorte hinausgeht. Hört gut zu und ich werde sprechen."

"Ja, Herr", antworteten die Mönche.

Der Erhabene sprach: "Und welches Begehren ist der Verführer, der dahin geströmt ist, sich ausgebreitet hat und der das ergriffen hat, mit dem diese Welt wie ein verworrener Strang, wie ein verknoteter Wollknäuel, wie verfilzte Binsen und Schilf verstrickt und eingehüllt ist und der nicht über die Daseinswanderung, über die Ebenen der Entbehrung, Leid und schlechte Bestimmungsorte hinausgeht? Diese achtzehn innerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens[1] und achtzehn äußerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens.

"Und welches sind die achtzehn innerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens? Da es 'Ich bin', gibt,wird es 'Ich bin hier' geben, wird es 'Ich bin so' geben, wird es 'Ich bin anders' geben, wird es 'Ich bin schlecht' geben, wird es 'Ich bin gut' geben, wird es 'Ich könnte sein' geben, wird es 'Ich könnte hier sein' geben, wird es 'Ich könnte so sein' geben, wird es 'Ich könnte anders sein' geben, wird es "Möge ich sein" geben, wird es "Möge ich hier sein" geben, wird es "Möge ich so sein" geben, wird es "Möge ich anders sein" geben, wird es 'Ich werde sein' geben, wird es 'Ich werde hier sein' geben, wird es 'Ich werde so sein' geben, wird es 'Ich werde anders sein' geben. Diese sind die achtzehn innerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens.

"Und welches sind achtzehn äußerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens? Da es 'Aus diesem Grund (oder: mittels dieses) bin ich' gibt,wird es 'Aus diesem Grund bin ich hier' geben, wird es 'Aus diesem Grund bin ich so' geben, wird es 'Aus diesem Grund bin ich anders' geben, wird es 'Aus diesem Grund bin ich schlecht' geben, wird es 'Aus diesem Grund bin ich gut' geben, wird es 'Aus diesem Grund könnte ich sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund könnte ich hier sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund könnte ich so sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund könnte ich anders sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund möge ich sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund möge ich hier sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund möge ich so sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund möge ich anders sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund werde ich sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund werde ich hier sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund werde ich so sein' geben, wird es 'Aus diesem Grund werde ich anders sein' geben. Diese sind die achtzehn äußerlich gebundenen Formulierungen des Begehrens.

"Somit gibt es achtzehn innerlich gebundene Formulierungen des Begehrens und achtzehn äußerlich gebundene Formulierungen des Begehrens. Diese nennt man die sechsunddreißig Formulierungen des Begehrens. Somit gibt es mit sechsunddreißig Formulierungen des Begehrens dieser Art in der Vergangenheit, mit sechsunddreißig in der Zukunft und mit sechsunddreißig in der Gegenwart hundertacht Formulierungen des Begehrens.

"Dieses, Mönche, ist das Begehren, der Verführer, der dahin geströmt ist, sich ausgebreitet hat und der das ergriffen hat, mit dem diese Welt wie ein verworrener Strang, wie ein verknoteter Wollknäuel, wie verfilzte Binsen und Schilf verstrickt und eingehüllt ist und der nicht über die Daseinswanderung, über die Ebenen der Entbehrung, Leid und schlechte Bestimmungsorte hinausgeht."

Anmerkung

1.
Tanhaa-vicaritaani, wörtlich, Dinge die durch Begehren bewertet werden. Das Partizip Perfekt hier, vicaritaani, ist mit dem Substantiv, vicaara, verwandt, das als sprachliches Erzeugen eingestuft wird, d.h. eine notwendige Voraussetzung für Rede (siehe MN 44). Eine Person ohne Verlangen wäre immer noch in der Lage, zu verbalisieren, aber würde nicht in den oben genannten Begriffen eingehend nachdenken, die so grundlegend für normale Denkmuster sind.

Siehe auch: AN 4.200.

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