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Achtsamkeit (Mindfulness) definiert
(alte ATI-Ausgabe)
von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Version: Neuausgabe 2018

Vorwort des Übersetzers:

Dieses Text setzt sich vorwiegend mit dem Gebrauch des Wortes Mindfulness als Ersatz für das Pailwort sati auseinander. Dennoch hat dies auch im Rahmen des populär Buddhismus im deutschen Sprachraum das Ersatzwort Achtsamkeit nachhaltig ungeschickt beeinflußt. Das deutsche Wort Achtsamkeit (oder auch Gewahrsamkeit) trägt in sich schon sehr viele Aspekte, die dem Wort sati und seiner Bedeutung sehr nahe kommen und auch hilfreich sind. Nicht zuletzt versteckt sich darin die 8, die daran erinnert die einzelnen Glieder des Pfades in Geist zu halten. Acht-samkeit ist mit der Kenntnis des Achtfachen Pfades daher nicht ganz so gegenstandslos wie das Wort Mindfulness. Mit dem Gebrauch des Wortes Gewahrsamkeit, wird vielleicht noch ein wichtiger Punkt der Aufgabe satis’s deutlicher. Sich einer angeeigneten Sache (Geschick) gewahr zu sein und sie hochzuhalten, sich an sie erinnern, ohne sie zu verlieren.

Was bedeutet es „mindful“ auf den Atem zu sein? Eigentlich ganz einfach: sich dem Atem im Geist (mind) zu halten. Beachte den Atem jedes mal wenn du einatmest und jedes mal wenn du ausatmest. Der britische Gelehrte welcher den Begriff „mindfulness“ zur Übersetzung des Paliwortes „sati“ geprägt hat, war wahrscheinlich von dem anglikanischen Gebeten, stets bedacht der Bedürfnisse anderer zu sein - mit anderen Worten, stets die Bedürfnisse anderer im Geist zu halten - beeinflußt. Auch wenn das Wort „mindful“ wahrscheinlich aus dem christlichen Kontext kommt, definierte Buddha sati als das Vermögen des in-Erinnerung-rufens und veranschaulichte dessen Funktion in der Meditationspraxis mit den vier satipatthanas, oder Herstellung von Achtsamkeit.

„Und was ist die Fähigkeit von sati? Da ist der Fall wo ein Mönch, ein Schüler der Edlen, gewahrsam ist, höchst sorgfältig, sich erinnert und fähig sich alle Dinge, die selbst vor Langem, getan und gesagt wurden, in den Geist zu rufen. (und hier beginnt die satipatthana Anweisung:) Er bleibt gesammelt auf den Körper selbst und auf seines gerichtet – begeistert, wachsam und gewahr – legt Begierde und Bedrängnis im Bezug auf die Welt zur Seite. Er bleibt gesammelt auf Gefühle selbst und auf ihres gerichtet... den Geist selbst und auf seines gerichtet... Geisteserscheinungen selbst und auf ihres gerichtet - begeistert, wachsam und gewahr – legt Begierde und Bedrängnis im Bezug auf die Welt zur Seite.“

SN 48.10

Der gesamte Diskurs der satipatthanas (DN 22) beginnt mit einer Anleitung stets gewahr auf den Atem zu sein. Anweisungen wie „bringe deine Aufmerksamkeit auf den Atem“, oder „akzeptiere den Atem“, oder was immer moderne Lehrer uns als Achtsamkeit erklären wollen, sind tatsächlich Funktionen andere Qualitäten des Geistes. Sie sind nicht automatisch Teil von sati, aber du solltest diese mitnehmen wenn immer sie dienlich sind.

Eine Qualität die immer dienlich ist um Achtsamkeit zu etablieren ist es aufmerksam oder wachsam zu sein. Das Paliwort für Wachsamkeit, sampajañña, ist ein weiterer Begriff der oft missverstanden wird. Er bedeutet nicht auswahlslos bedacht auf die Gegenwart zu sein, oder die Gegenwart zu erfassen. Beispiele in Kanon zeigen, daß sampajañña bedeutet, bedacht auf das was du während den Bewegungen des Körpers, den Bewegungen im Geist, tust, zu sein. Wenn du letztlich daran gehst, Einsicht darüber zu gewinnen, wie du Leiden verursachst, sollte dein vorrangiger Fokus darauf liegen was du tatsächlich gerade machst. Dies ist der Grund warum Achtsamkeit und Wachsamkeit gepaart sein sollten, wenn du meditierst.

Im Satipatthana Sutta, sind diese mit einer dritten Qualität, Innigkeit, gepaart. Innigkeit bedeutet bedacht darauf zu sein, was du tust, das Beste zu versuchen um es geschickt zu tun. Dies bedeutet nicht, dass du angestrengt bleibst und dich die ganze Zeit ausbeutest, sondern das du dabei bleibst geschickte Gewohnheiten zu entwickeln und ungeschickte Gewohnheiten abzulegen. Erinnere dich, daß rechte Achtsamkeit innerhalb der acht Faktoren des Pfades zur Freiheit, aus rechter Anstrengung erwächst. Rechte Anstrengung ist die Anstrengung geschickt zu sein. Gewahrsamkeit hilft Anstrengung mitzunehmen und erinnert dich, an ihr zu halten, sodaß du sie nicht fallen lässt.

All diese drei Qualitäten erhalten ihren Fokus durch, wie Buddha es nannte, yoniso manasikara, angemessene Aufmerksamkeit. Bemerke: angemesseneAufmerksamkeit, nicht aber bloße Aufmerksamkeit. Buddha entdeckte, dass die Art wie du Dinge beachtest, davon abhängt was du als wichtig ansiehst: Die Fragen die du in die Praxis mitbringst, die Probleme die du mit der Praxis lösen möchtest. Keinerlei Akt von Aufmerksamkeit ist stets blank (bloß). Wenn da keine Probleme in Leben sind, könntest du dich einer Wahllosigkeit hingeben, was immer auf dich zukommt. Tatsache ist jedoch, daß da ein großes Problem exakt in der Mitte von allem was du tust ist: Das Leiden, daß aus dem Handeln aus Ignoranz kommt. Dies ist der Grund warum Buddha dir nicht sagt, jeden Moment mit Anfängeraugen zu betrachten. Du mußt die Angelegenheit des Leidens und dessen Beenden stets im Geist behalten.

Sonst geht unangebrachte Aufmerksamkeit in die Richtung, sich auf Fragen wie “wer bin ich?“, „Habe ich ein Selbst?“, zu konzentrieren, Fragen die sich mit Begriffen der Wesenheit und der Identität beschäftigen. Diese Fragen, sagte Buddha, führen einem in ein Dickicht aus Ansichten und lassen dich in den Dornen stecken bleiben. Die Fragen die zur Freiheit führen richten sich auf verstehen des Leidens, loslassen von der Ursache des Leidens und der Herstellung des Pfades zum Beenden des Leidens. Deine Begierde diese Fragen zu beantworten, ist es was dich wachsam auf deine Handlungen macht – deine Gedanken, Worte und Taten – und dich begeistert diese geschickt zu setzen.

Gewahrsamkeit ist was die passende Aufmerksamkeit im Geist sichtbar halt. Moderne psychologische Untersuchungen haben gezeigt, daß Aufmerksamkeit in abgesonderten Momenten aufkommt. Du kannst auf etwas nur eine kurze Zeit Aufmerksam sein und dann mußt du dich wieder an dich selbst erinnern, Moment für Moment und wieder zurückkehrend, wenn du daran bleiben möchtest. Mit anderen Worten muß fortwährende Aufmerksamkeit – die Art die Dinge über einen Zeitraum beobachten kann - aus kurzen Intervallen zusammengeflickt werden. Das ist wofür Gewahrsamkeit dient. Es behält das Objekt deiner Aufmerksamkeit und die Absicht deiner Aufmerksamkeit im Geist.

Populäre Bücher über Meditation geben auch eine Fülle von Definitionen für Mindfulness und eine Menge an anderen Pflichten, die es zu erfüllen hätte, so viele, daß das arme Wort total aus seinem Rahmen gezerrt wird. In manchen Fällen wird es sogar als Erwachen definiert, wie zum Beispiel in der Phrase: „Ein Moment von Mindfulness ist ein Moment des Erwachens“, etwas das Buddha nie sagen würde, da Mindfulness bedingt ist und Nirvana dieses nicht ist.

Es sind keine Minderheiten von spitzfindigen Gelehrten, die sich damit beschäftigen. Wenn du keinen Unterschied in den Qualitäten, die du in deine Meditation bringst siehst, dann fließen sie ineinander und machen es dir schwer wirkliche Einsicht aufkommen zu lassen. Wenn du dich dazu entschließt, daß einer dieser Faktoren auf dem Pfad zum Erwachen, Erwachen selbst ist, ist es als würdest du die Straße erreichen und Mitten auf ihr dann einschlafen. Du kommst niemals ans Ende der Straße und in der Zwischenzeit bist du immer noch daran gebunden, von Altern, Krankheit und Tod, überrannt zu werden. So ist es gut, wenn du deine Richtung strafst und dies erfordert neben anderen Dingen, genau zu wissen, was Gewahrsamkeit (mindfulness) ist und was nicht.

Ich habe Gewahrsamkeit als “liebevolle Aufmerksamkeit” oder “mitfühlende Aufmerksamkeit“ definiert gesehen, aber Liebe und Mitgefühl sind nicht das selbe wie Gewahrsamkeit. Das sind separate Dinge. Wenn du sie in deine Meditation bringst, sein dir darüber im Klaren, daß diese als Zusatz zu Achtsamkeit agieren, denn Geschick in der Meditation bedeutet, zu wissen, wann Qualitäten wie Mitgefühl hilfreich sind und wann nicht. Wie Buddha sagte, da sind Zeiten in denen Zuneigung der Grund für Leiden ist und deshalb solltest du darauf aufpassen.

Manchmal wird Mindfulness als Würdigung des Moments für jede kleine Freude, die dieser geben kann, beschrieben: der Geschmack eine Rosine, das Gefühl einer Tasse Tee in deinen Händen. In Buddhas Vokabular, wird diese Wertschätzung Zufriedenheit genannt. Zufriedenheit ist gut, wenn die physischen Schwierigkeiten ausgesetzt bist, aber es ist nicht immer nützlich im Geist zu behalten. Tatsächlich sagte Buddha einst, daß das Geheimnis des Erwachens darin lag, daß er sich nicht erlaubte sich in Zufriedenheit auszuruhen mit was immer er erreicht hatte. Er blieb dabei etwas höheres anzustreben, bis da nichts mehr Höheres zu erreichen war. Daher hat Zufriedenheit seinen eigenen Platz und seine Zeit. „Achtsamkeit ist nicht an Zufriedenheit geklammert“, kann helfen dies im Geist zu behalten.

Manche Lehrer definieren Mindfulness als “Nicht-Reagieren” oder “Radikale Akzeptanz”. Wenn du nach diesen Wörtern in Buddhas Vokabular suchst, wären die am naheliegendsten Gleichmut und Geduld. Gleichmut bedeutet deine Vorzuge zur Seite zu legen, um nachzusehen zu können, was da nun wirklich ist. Geduld ist das Vermögen, dich nicht mit Dingen zu verausgaben, die du nicht magst, an schwierigen Situationen festhalten, auch wenn sie nicht so schnell bereinigt werden können, wie du das möchtest. Im Herstellen von Achtsamkeit, bleibst du bei unangenehmen Dingen nicht deshalb, um sie zu akzeptieren, sondern um sie zu beobachten und sie zu verstehen. Wenn du dann klar erkannt hast, daß eine spezielle Qualität wie Ablehnung oder Lust verletzend für den Geist sind, kannst du geduldig und gleichmütig mit ihm bleiben. Du mußt jede Anstrengung einbringen um sie los zu werden und geschickte Qualitäten an diesem Platz nähren, sowie andere Faktoren des Pfades hereinbringen: rechte Absicht und rechte Anstrengung.

Gewahrsamkeit ist alles in allem ein Teil eines größeren Pfades der durch passende Aufmerksamkeit ausgesteckt ist. Du mußt dich erinnern die größere Landkarte einzubringen, um dich um alles kümmern zu können. Zum Beispiel, versuchst du gerade jetzt auf den Atem gewahr zu sein, weil du siehst, daß Konzentration als ein Pfadfaktor, erforderlich ist zu entwickeln und Achtsamkeit auf den Atem ist ein guter Weg dies zu tun. Der Atem ist ebenfalls ein guter Standpunkt um direkt zu beobachten was im Geist vor sich geht, jene Qualitäten des Geistes zu sehen, die dir gute Resultate geben und welche dies nicht tun.

Meditation beinhaltet viele mentale Qualitäten und du solltest dir im Klaren sein was sie sind, wo sie zu trennen sind und was jede davon erwirken kann. In einem Umstand, in dem Dinge außer Gleichgewicht sind, kannst du herausfinden was fehlt, und was immer benötigt wird dazu bringen, um den Missstand zu beheben. Wenn du etwas genervt und irritiert bist, bring etwas Sanftmut und Zufriedenheit herein. Wenn du faul bist, rühre etwas den Sinn für die Gefahren von Ungeschicklichkeit und Selbstzufriedenheit auf. Es ist nicht nur eine Frage des Anhäufens von mehr und mehr Achtsamkeit. Du mußt auch andere Qualitäten hereinbringen. Zuerst bist du achtsam genug um Dinge zusammen zu fügen, dir die grundlegenden Dinge deiner Meditation im Geist zu behalten und Dinge über die Zeit zu beobachten. Wenn du versucht „das ist Wachsamkeit“ zu beobachten, siehst du was sich sonst noch in dem Pot regt.

Es ist wie kochen. Wenn du die Suppe nicht kosten magst, bist du festgefahren, oder du gibst mehr und mehr Salz hinein. Manchmal gibst du etwas Zwiebel, oder etwas Knoblauch, oder etwas Oregano hinzu, was immer du meinst, daß es notwendig sei. Behalte nur im Geist, daß du einen ganzes Gewürzbord zur Verfügung hast.

Und erinnere dich, daß dein Kochen einen Zweck verfolgt. Auf der Landkarte des Pfades ist Achtsamkeit nicht der letzte Punkt. Es ist dazu da, zu rechter Konzentration zu führen.

Es wird uns oft erzählt, daß Achtsamkeit und Konzentration zwei separate Formen der Meditation sind, aber Buddha machte niemals eine klare Trennung zwischen ihnen. In seiner Lehre verläuft Achtsamkeit in Konzentration; Konzentration schafft auch die Basis für eine bessere Gewahrsamkeit. Die höchste Ebene der Konzentration ist wo Gewahrsamkeit rein wird. So wie Ajahn Lee, ein Meister der Thai Waldtradition, einmal bemerkte, Gewahrsamkeit kombiniert mit Innigkeit verwandelt sich in den Konzentrationsfaktor den man vitakka oder „einsgerichteter Gedanke“ nennt, wo du deine Gedanken konsistent auf nur eine Sache richtest. Wachsamkeit kombiniert mit Innigkeit, verwandelt sich in einen anderen Faktor der Konzentration: vicara, oder „Beurteilung“. Du beurteilst was mit dem Atem vor sich geht. Ist er bequem? Wenn er es ist, bleib dabei. Wenn er es nicht ist, was kannst du machen um in angenehm zu machen? Versuch es ein bisschen länger, ein bisschen kürzer, tiefer, schattenhafter, schneller, langsamer. Schau was passiert. Wenn du einen Weg des Atmens gefunden hast, der dir ein Gefühl der Fülle und Frische bringt, kannst du diese Fülle aus den Körper strömen lassen. Lerne wie du deinem Atem gegenüber stehst, um eine Art zu nähren, die einen guten Energiefluß durch deinen Körper ermöglicht. Wenn sich die Dinge Erfrischend anfühlen, kannst du leicht runter kommen.

Es mag sein, daß du die Idee, niemals am Atem herum zu probieren und ihn einfach so zu nehmen wie er ist, aufgeschnappt hast. Doch Meditation ist nicht einfach ein passiver Vorgang in dem man nicht urteilend präsent, mit allem was da sein möge, ist und es in keiner Weise ändert. Gewahrsamkeit heftet Dinge mit der Zeit zusammen, aber es hält ebenfalls die Idee, daß da ein Pfad im Geist zu errichten ist, und den Geist herunter zu bekommen ist ein geschickter Teil dieses Pfades.

Das ist der Grund warum Beurteilung (den besten Weg zu urteilen, um die Freude am atmen zu maximieren) essenziell für die Praxis ist. Mit anderen Worten, du verbannst nicht deine Kraft des Urteilens, wenn du Achtsamkeit errichtest. Du übst nur weniger verurteilend und mehr beurteilend zu sein, um es zu fruchtvolleren Ergebnissen zu bringen.

Wenn der Atem voll und erfrischend über den ganzen Körper wird, kannst du das Beurteilen weglegen und einfach Eins mit dem Atem sein. Diese Einsheit wird auch manchmal Mindfulness genannt, in seinem literarischen Sinne sozusagen: Geistes-fülle, in der Bedeutung das Einheitlichkeit die komplette Reichweite deines Bewußtseins durchdringt. Du bist Eins mit dem was immer in deinem Fokus ist, Eins mit was immer du tust. Da ist kein keinerlei separates „Du“. Diese ist die Art der Mindfulness, die leicht mit Erwachen durcheinander gebracht wird, da es so befreiend erscheint, aber in entsprechend Buddhas Vokabular ist es weder Achtsamkeit noch Erwachen. Es ist cetaso ekodibhava, , Vereinigung des Bewußtseins – ein Faktor der Konzentration, gegenwärtig in jeder Ebene ab der zweiten Sammlung (jhana), bis zur Unendlichkeit des Bewußtseins. Es ist daher nicht einmal die ultimative Konzentration und weit weniger als Erwachen.

Was bedeutet, daß da noch immer etwas zu tun ist. Das ist wo Gewahrsamkeit, Wachsamkeit und Innigkeit weiter frei schaufeln. Gewahrsamkeit erinnert dich daran, daß wie schön diese Wahrnehmung von Einheit auch sein mag, du noch immer nicht das Problem des Leidens gelöst hast. Wachsamkeit versucht dabei auf den Geist gerichtet zu bleiben, um zu sehen, was dieser im Zustand der Einsheit noch tut – welche unterschwelligen Entscheidungen du fällst, um diese Empfindung der Einheit aufrecht zu erhalten, welche subtilen Formen von Stress diese Entscheidungen hervorrufen; während Innigkeit versucht Wege zu finden um diese subtilen Entscheidungen los zulassen um auch diesen Streß loszuwerden.

So ist selbst diese Empfindung von Einsheit nur für ein höheres Ziel vorgesehen. Du bringst den Geist in eine solide Position von Einheitlichkeit, indem du die normalen Wege des Teilens von Erfahrungen, in „mein“ gegen „nicht-mein“, aufgibst, aber es endet nicht hier. Du nimmst dann diese Einheitlichkeit und machst die zum Thema mit allen Faktoren der rechten Achtsamkeit. Das ist der Punkt wo sich wirklich wertschätzbare Dinge herauskristallisieren. Ajahn Lee verwendete den Vergleich mit Erz in einem Felsen. Mit einem Sinn von Einheitlichkeit zu verbleiben ist wie das Wissen das da Zinn, Silber und Gold in deinem Felsen ist: Wenn das alles ist was du tust, wirst du niemals an das herankommen. Aber wenn du den Felsen bis zu einem Schmelzpunkt der verschiedenen Metalle anheizt, fließen sie von alleine heraus.

Befreiende Einsicht kommt vom Testen und Experimentieren. Das ist wie wir beginnen die Welt kennen zu lernen. Wenn wir keine aktiven Kreaturen wären, hätten wir keinerlei Wissen über die Welt. Dinge würden vorbeiziehen und vorbeiziehen und wir würden in keiner Weise wissen, wie wir darin verwickelt sind, da wir keine Möglichkeit hätten um sie zu beeinflussen und damit Wirkungen durch diese Veränderungen festzustellen. Weil wir in der Welt agieren, verstehen wir die Welt.

In gleicher Weise verhält es sich mit dem Geist. Du kannst einfach herum sitzen und darauf hoffen, daß eine einzige mentale Qualität – Mindfulness, Hinnahme, Zufriedenheit, Einsheit – alle Arbeiten erledigt. Wenn du über das Potenzial des Geistes lernen möchtest, mußt du mit ihm spielen – mit Wahrnehmungen im Körper, mit Qualitäten im Geist. Das ist der Punkt wo du zu einem Verständnis von Ursache und Wirkung kommst.

Und das erfordert all deine Kraft an Intelligenz und damit ist nicht nur Buchintelligenz gemeint. Dies ist deine Fähigkeit wahrzunehmen, was du tust, die Ergebnisse und was du getan hast, zu lesen und raffinierte Wege herauszufinden Dinge so zu tun, daß die Dinge weniger und weniger Stress verursachen: Bauernschläue für den noblen Pfad. Achtsamkeit erlaubt dir diese Zusammenhänge zu sehen, da es dich daran erinnert stets bei diesen Punkten zu bleiben, bei der Ursache zu bleiben, bis die Wirkung aufkommt. Aber Gewahrsamkeit kann nicht alle Arbeiten erledigen. Du bekommst die Suppe nicht getan, indem du immer mehr Pfeffer hinein schüttest. Du mengst andere Zutaten bei, wenn diese erforderlich werden.

Das ist der Grund warum man Achtsamkeit (Mindfulness) am besten nicht mit zu vielen Bedeutungen voll ladet, oder zu viele Funktionen hineindenkt. Sonst kannst du nicht klar feststellen, ob eine Qualität wie Zufriedenheit nützlich ist oder ob nicht, wann du Dinge zur Einheit bringen solltest und wann es besser ist, sie zu zerlegen.

Lass deshalb die Gewürze auf dem Gewürzbord gut ausgezeichnet und lerne durch die Praxis, welches für welchen Zweck gut ist. Nur dann kannst du dein volles Potenzial als Koch entwickeln.